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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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Erscheinung. Das schöne blonde Haar hing ihr über den Rücken herunter und wurde nur durch ein Tuch am Hals zusammengehalten. Ruth merkte plötzlich, daß dies die junge Frau war, von der Carlton gesprochen hatte. Das Mädchen, das von Kindesbeinen an geritten war und dem Carlton das Schießen beigebracht hatte, sobald es ein Gewehr halten konnte. Ruth mußte lächeln. Ob nun die Wette, Carlton oder Yancy daran schuld war — jedenfalls kam die wahre Amelia Simpson jetzt zum Vorschein. An diesem Morgen strahlte sie auch noch eine Gelassenheit aus, die Ruth an ihr nie gesehen hatte. Wie immer die Geschichte ausgehen mochte — Ruth war jetzt zuversichtlich, daß Amelia am Ende alle Schwierigkeiten überwinden würde.
    Es gefiel ihr gar nicht, daß Amelia sich weigerte, sich von einem der Diener begleiten zu lassen, ließ der Jüngeren aber letzten Endes ihren Willen. Carlton hatte ihr oft gesagt, daß Amelia in solchen Dingen durchaus fähig war, selber für sich zu sorgen.
    Ruth hoffte nur, daß Carl ton nicht übertrieben hatte.
    Amelia bestieg den großen Wallach und nahm die Zügel des Packpferdes, die Julio ihr reichte. Dann lächelte sie zu Ruth herab. „Ich danke dir", sagte sie im Ton der Aufrichtigkeit. „Und mach dir keine Sorgen, ich komme schon zurecht." Mit den Knien setzte sie das Pferd in Bewegung.
    Erst als Amelia die Stadt weit hinter sich hatte und durch die Berge ritt, empfand sie wirkliche Ruhe. Sie begann sich darüber klarzuwerden, wie sehr sie die Jagdausflüge vermißt hatte, die sie mit Carlton zu unternehmen pflegte.
    ★
    Erst am Abend unterrichtete Ruth ihren Mann von Amelias Flucht. Carltons Ärger war grenzenlos. Es bedurfte aller Überredungskünste Ruths, um ihn schließlich zu beruhigen. Sein Zorn flammte von neuem auf, als er hörte, was Yancy Amelia angetan hatte, und er stürmte aus dem Haus, bevor Ruth ihn aufhalten konnte.
    Weil es nicht Yancys üblicher Pokerabend war, war der Herrenclub der letzte Ort, wo Carlton ihn suchte. Er stürzte in den Raum und sagte befehlend: „Medford, kommen Sie mit mir nach draußen. Sofort!"
    „Ich setze eine Runde aus, Jungs." Yancy stand auf und folgte Carlton auf die Straße.
    „Stimmt etwas nicht?" fragte er, als Carlton abrupt stehenblieb. Yancy hatte keine Schwierigkeit, Carltons Faust auszuweichen. „Ich weiß nicht, was in Sie gefahren ist, also beruhigen Sie sich erst einmal, und reden wir drüber, denn wenn Sie das noch einmal machen, prügele ich Ihnen die Seele aus dem Leib."
    Carlton ließ die Arme fallen. „Warum haben Sie das getan? War es der Gentleman in Ihnen, der Ihnen empfahl, sie jetzt doch zu heiraten?"
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie da reden, aber offenbar hat es mit Amelia zu tun. Was hat sie denn jetzt schon wieder angestellt?"
    „Sie sagt, Sie hätten mit ihr geschlafen, verdammt noch mal! So haben wir aber nicht gewettet!"
    Yancy rieb sich den Nacken. „Das ist nicht wahr, Carlton."
    „Wollen Sie meine Schwester der Lüge bezichtigen?"
    „Und ob ich das will! Und denken Sie ja nicht, es wäre mir leichtgefallen, meine Finger von ihr zu lassen. Gehen wir zu Ihnen nach Hause, und ich werde sie schon dazu bringen, die Wahrheit zu sagen."
    Carlton straffte die Revers seines Gehrocks. „Sie werden sie nicht wiedersehen. Die Hochzeit ist geplatzt."
    „Sie wollen sich also von ihr austricksen lassen? Tun Sie das bloß nicht, Carlton.
    Lassen Sie nicht zu, daß sie sich da auf diese Art und Weise herausredet."
    „Es ist zu spät. Sie ist fort."
    „Wo ist sie?" Yancys Worte klangen sanft, aber es war ihm todernst zumute.
    „Ruth hat versprochen, es Ihnen nicht zu sagen, und ich bin nicht überzeugt, daß Sie die Wahrheit sagen."
    Yancy kämmte sich mit den Fingern durch das pechschwarze Haar. „Verdammt, nicht von Ruth will ich es wissen, sondern von
    Ihnen. Verstehen Sie denn nicht, daß Amelia mich liebt und Angst vor ihren Gefühlen hat? Ich tue es nur ungern, Carlton, aber, Gott helfe mir, Sie werden sich nicht von der Stelle rühren, bis ich weiß, wo Amelia ist."
    „Lieben Sie sie?"
    „Ich hätte mich nie darauf eingelassen, sie zu heiraten, wenn ich es nicht täte!"
    Carlton sagte Yancy, wo sich Amelia aufhielt, und erklärte ihm, wie man dorthin gelangte.
    „Ich frage nur aus reiner Neugier", rief Carlton, als Yancy sich umwandte, um in den Club zurückzugehen, „aber was ist eigentlich geschehen? Offen gesagt, so wie sie sich seit ihrer Rückkehr aus Europa aufgeführt hat, kann

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