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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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verraten. Beinahe mechanisch nahm sie dann Spielzeugtiere und kleine Gegenstände, die Phoebe ihr reichte, und befestigte jedes einzelne behutsam an den unteren Zweigen der Tanne. Einmal klirrte etwas, und beinahe hätte Angelica das Pfeifchen fallen lassen. Von den Worten Phoebes verstand sie kaum eines. Die beiden Herren konnten es nicht lassen, den Hampelmann auszuprobieren, so daß Phoebe mahnen mußte, das Spielzeug nicht schon übermäßig zu beanspruchen, bevor es die Kinder überhaupt in Händen gehabt hätten.
    Endlich hatte sich auch Angelica wieder soweit in der Gewalt, daß sie sich an dem heiteren Getändel beteiligen konnte und ihre Schwester herzlich lachen machte.
    Matthew blätterte ein Buch mit bunten Bildern durch, das zum Alphabet leicht faßliche Begriffe zeigte. Auch die Geschichten von Robin Hood, dem Rotkäppchen und aus Tausendundeiner Nacht fehlten natürlich nicht, illustriert und der Auffassung der Buben angepaßt.
    „Tim und Tom bekommen ein Puppentheater mit Holzfiguren", erklärte Phoebe.
    „Stellas Puppenhaus hat richtige Fenster
    und vier voll möblierte Zimmer. Es gibt sogar ein Teeservice und einen Truthahn auf einer silbernen Platte."
    „Das wird ihr gefallen. Ich freue mich schon auf ihr Gesicht, wenn sie das auspackt", sagte Angelica.
    „Du mußt unbedingt morgen früh dabeisein", entschied Geoffrey. „Ich habe den Kindern schon gesagt, daß sie nicht in den Salon kommen dürfen, bevor du und die Großeltern da sind."
    Phoebe lächelte. „Ich bin fast so aufgeregt wie meine Kinder. Gottlob sind die todmüde von dem Feuerwerk, sonst hätten wir sie kaum ins Bett gebracht, ganz zu schweigen von schlafen."
    Endlich war alles an dem richtigen Platz, und Geoffrey sagte: „Morgen müssen wir wohl alle ziemlich zeitig aus den Federn. Wenn es dir recht ist, Angelica, sage ich dem Kutscher, daß er anspannen und dich im Schlitten nach Hause bringen kann."
    Bevor sie etwas hätte antworten können, hörte sie Matthews ruhige Worte. „Laß ihn. Ich begleite Angelica nach Hause. Ein paar Schritte durch den Schnee werden uns guttun. Ich meine, wenn sie einverstanden ist."
    Es fiel ihr schwer, ihre Verwunderung zu bemänteln. Sie hatte nicht zu hoffen gewagt, daß Matthew sie heimbringen würde. Mühsam gefaßt, sagte sie unsicher:
    „Aber gern."
    Sie hüllten sich warm in die Pelerinen und schritten die verschneiten Stufen hinunter. Matthew stützte Angelica sorglich.
    ★
    Die Straßen waren schon fast menschenleer. Nur wenige hasteten noch vorüber, beladen mit Paketen oder einem feisten Truthahn für das morgige Weihnachtsessen. An einer Ecke auf der anderen Seite sangen einige Leute alte Weihnachtslieder in der Hoffnung, etwas Warmes dafür zu bekommen. Fernher schlug eine Turmuhr die volle Stunde, der Glockenschlag einer zweiten folgte etwas später.
    Angelica fand keine Worte, nicht etwa, weil sie nichts zu sagen hätte, denn sie hatte tausend Fragen auf der Zunge, sondern vielmehr, weil sie sich vor den Antworten scheute. An diesem
    Abend benahm sich Matthew Thornton, als würbe er von neuem um sie, und in ihrer Phantasie träumte sie sich wieder in diese Lage hinein. Aber der magische Zauber würde nicht von Dauer sein und bald schon ein Ende finden. Das freilich wollte sie hinauszögern, wie nur irgend möglich. Sie suchte krampfhaft nach einem unverfänglichen Gesprächsthema und dachte plötzlich daran, daß in einer Woche das Jahr zu Ende gehen würde.
    „Nun wird schon bald ein neues Jahr beginnen", sagte sie und schaute starr geradeaus. „Ich freue mich darauf."
    „Und was erwarten Sie sich von diesem Jahr 1861?" fragte Matthew und durchbrach den mühsam aufgerichteten Wall der Unbefangenheit.
    „Ich . . . ich weiß es nicht. Was erwarten Sie?"
    „Das wird ganz allein von Ihnen abhängen."
    „Von mir? Was habe ich denn damit zu tun?"
    „Wir haben uns vor nicht einmal zwei Stunden geküßt. Haben Sie das etwa schon vergessen?"
    Sie schwieg eine Weile. „Nein. Nein, natürlich habe ich es nicht vergessen, aber auch nicht, daß Sie mir gesagt haben, Sie liebten eine andere Frau."
    Er runzelte die Stirn und zog die Brauen zusammen. „Das soll ich gesagt haben?"
    „Allerdings. Ich habe Ihnen sogar angeboten, bei der Dame für Sie ein gutes Wort einzulegen."
    Matthew Thornton seufzte. „Bei Ihnen stoße ich immer wieder auf neue Überraschungen. Wie können Sie bloß im falschen Augenblicke alles so wörtlich nehmen? Natürlich bin ich in keine andere

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