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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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Mantelsack, trug die Laterne in der Linken und legte die Rechte stützend unter Beths Ellbogen, um sie ins Haus zu geleiten.
    Unter ihren Tritten knirschte der Schnee. Gemeinsam stemmten sie sich dem Wind entgegen. Ross hielt sie ganz eng an sich gedrückt, um sie mit seinem Körper vor der Kälte zu schützen.
    Beth ließ es sich gern gefallen. Gewiß war er als Offizier im Krieg daran gewöhnt, Leuten Befehle zu erteilen und zu handeln. Und sie fühlte sich so sicher an seinem Arm.
    Eigentlich war es höchst sonderbar, daß sie einander so vertraut schienen, als würden sie sich schon lange kennen. Beth mußte an den Tag denken, an dem sie sich in Berwyn zum erstenmal gesehen hatten . . .

    ★
    Die Augen hatten sofort ein wechselseitiges Interesse verraten, auch wenn Beths Worte an Jerrod Ross sehr schicklich und zurückhaltend gewesen waren. Damals hatte freilich die Herbstsonne noch warm geschienen, und unter ihren Füßen hatten die Blätter geraschelt, nicht der Schnee geknirscht.
    „Einige warme Kleider für unsere tapferen Männer, die für uns das Leben in die Schanze schlagen. Grobe Hemden und Wollhosen werden, so hoffe ich, gute Dienste leisten." Das waren Beth McGowans Worte, mit denen sie einige Sachen ihres toten Mannes, die sie nicht für Tim aufheben mochte, in ein Bündel packte, auch zwei Paar derber Schuhe, die nicht mehr neu waren. Als der großgewachsene hübsche Offizier die Gabe entgegennahm, berührten sich ihre Hände. Wie ein Blitzschlag durchzuckte es Beth dabei.
    „Ich bin Ihnen sehr verbunden für Ihre Großzügigkeit und Ihre Vaterlandsliebe, Mistreß", gab er zur Antwort und lächelte ihr zu. Ohne den Blick von ihr zu wenden, reichte er den Packen Kleider einem Soldaten, der hinter ihm stand, hob mit einer Verbeugung den Hut und schlug die Hacken zusammen. Sein Degen funkelte so heil im Sonnenlicht, wie die braunen Augen leuchteten. Das Lächeln löste die strengen Züge. Ohne auch nur seinen Namen zu kennen, fühlte sich Elizabeth McGowan zu diesem Mann hingezogen. Genau so hatte sie sich immer einen amerikanischen Offizier vorgestellt. Vielleicht war er nicht tapferer, als ihr Ehemann es gewesen war, aber doch viel jünger und
    sehnigen Die Hand auf einen Stapel Decken gestützt, stand dieser breitschulterige Lieutenant-Colonel hochaufgerichtet vor ihr und überragte sie um eine ganze Kopflänge.
    „Oh, ich wußte nicht, daß Sie auch Decken brauchen können", sagte sie hastig, nachdem ihr aufgefallen war, daß sie ihn genauso unverblümt angestarrt hatte wie er sie.
    Beth spürte, wie ihr ein Hauch von Verlegenheit — oder war es einfach ein Prickeln wollüstiger Erregung? — die Haut auf dem Busenansatz sanft rötete und über die Kehle bis unter die Haarwurzeln stieg. Natürlich hatte sie sich immer besser zurechtgemacht, wenn sie nach Berwyn ging. Trotzdem hätte sie sich jetzt gewünscht, ein neues Kleid zu tragen. Leider war sie gerade an diesem Tag mit Äpfeln auf dem Markt gewesen und hatte eifrig verkauft und den Karren geleert.
    Nun mußte sie wohl aussehen wie irgendeine Bauernmagd oder Kleinbäuerin.
    „Wir sind wirklich für alles dankbar", sagte er, „das Sie entbehren und für unsere Armee spenden können."
    „Wenn Sie am nächsten Dienstag noch hier sind, könnte ich noch einiges mitbringen, wenn ich auf den Markt komme."
    „Dann sind wir leider schon fort", stellte er bedauernd fest. Dabei machte er ein ganz trauriges Gesicht. Sie versuchte, sich ganz fest einzureden, das sei nur darauf zurückzuführen, daß ihm dabei einige Decken für die frierenden Soldaten entgehen würden.

    „Wie Sie vermutlich wissen, liegt ein großer Teil der Truppen nicht allzuweit von Philadelphia entfernt, um den Feind im Auge zu behalten", erklärte er. „Darum weiß ich nicht, wie lange ich noch bleiben kann." In seinen braunen Augen leuchtete etwas, das mehr war, als der freundliche Gesichtsausdruck verriet. „Aber ich könnte vielleicht jemanden bei Ihnen vorbeischicken, Madam, damit er die Decken abhole, bevor wir reiten. Sagen Sie mir bloß, wo wir Sie finden können,"
    Hastig beeilte sich Elizabeth McGowan zu versichern, daß das gut einzurichten sei.
    „Natürlich, die McGowan-Farm liegt im Osten ziemlich nahe bei der Stadt. Sie können die Obstgärten nicht verfehlen, die sich
    die Straße entlangziehen." Beth stellte fest, daß der Lieutenant-Colonel ziemlich große Hände hatte, die gewiß gut zupacken konnten. Die eine ruhte locker auf dem Degenknauf. „Mein

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