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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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mir?" fragte sie und wich zurück. „Ich versichere Ihnen, ich habe nichts von Ihrem Grund und Boden gestohlen!"
    „Das habe ich auch nicht angenommen", erwiderte er gereizt. Auf dem Heimweg von einer Teestunde bei den Enrights, wo er sich ein wenig umgesehen hatte, was er ihnen für die Dorfbewohner rauben könne, war er auf Blair Duncan aufmerksam geworden, die völlig durchnäßt die Wiese überquerte. Und nun wollte sie sich nicht vor der Unbill des Wetters schützen lassen! Er zügelte den Hengst, bezwang den aufsteigenden Unwillen und sagte unwirsch: „Miss Duncan, das Wetter ist trügerisch. Ich möchte Sie nur vor einem Wolkenbruch bewahren."
    „Ein bißchen Nebel hat noch keinem geschadet", entgegnete sie kalt, obgleich ihr bei Lord Lindsays Anblick die Hitze in die Wangen gestiegen war. Gestern abend hatte sie höflich sein müssen, jetzt jedoch gab es keine Zeugen. „Es würde mich nicht überraschen, wenn Sie vergessen hätten, wie gerne wir als Kinder durch den Regen rannten und uns vorstellten, die Tropfen könnten uns nicht treffen."
    „Inzwischen sind wir beide allerdings ein wenig größer geworden und finden gewiß keinen Platz mehr zwischen den Tropfen, ohne naß zu werden." Cameron, Earl of Lindsay, mußte plötzlich lachen und war überrascht, welches Vergnügen ihm die Erinnerung bereitete, auch wenn sein Unbehagen sich steigerte. Er mußte niesen, und der Gedanke an die Erkältung, die er sich vor wenigen Tagen geholt hatte, trieb ihn, zur Eile zu drängen. „Kommen Sie, Madam, ich bringe Sie schnell nach Hause.
    Selbst Ihre Mrs. Brown wird einem durchnäßten Montgomery nicht den wärmenden Platz am Kaminfeuer verweigern."
    „Ich möchte nicht, daß Sie meinetwegen einen Umweg machen. Seien Sie unbesorgt, ich werde dort in der verfallenen
    Jagdhütte Schutz suchen und Sie nicht länger aufhalten", erwiderte Blair Duncan und wollte sich zu dem kleinen, halb unter Bäumen verborgenen Gebäude auf den Weg machen.
    „Nein, das dürfen Sie nicht!" widersprach der Earl und lenkte das Pferd so vor sie, daß sie nicht weitergehen konnte. „Sie können da nicht hinein. Ich meine, es ist nicht Ihre Hütte."
    „Sie steht seit Jahren leer, und niemand würde es stören, wenn ich mich dort unterstelle. Vergessen Sie nicht, wir Hochlandbewohner halten viel von Gastfreundlichkeit. Selbst wenn jemand sich da aufhalten würde, müßte er mich willkommen heißen."
    „Nein", wiederholte Lord Lindsay drängend und sprang so hastig aus dem Sattel, daß er ausglitt und der Länge nach auf den nassen Boden fiel. „Miss Duncan, ich verbiete Ihnen das Betreten der Hütte. Es wäre zu gefährlich! Seit langem lebt niemand dort.
    Wahrscheinlich sind die Bretter des Fußbodens längst verfault; das Dach läßt bestimmt den Regen durch, und . . . nun, es könnten sogar Landstreicher dort verborgen sein."
    „Landstreicher? Solange es keine Engländer sind, habe ich nichts zu fürchten", sagte sie spitz.
    Der Earl hatte sich inwzischen aufgerafft. Die vorher hellen Reithosen waren schlammverkrustet, und mit schmutzigen Händen umklammerte er Miss Duncans Arme. In seinen Augen brannte ein eigenartiges Feuer, und eisern hielt er Blair fest.
    Wenn sie darauf bestand, in die Hütte zu gehen, würde es das Ende seiner Maskerade als heimlischer Wohltäter bedeuten. Er konnte nicht zulassen, daß sie durch ihren Starrsinn hinter sein Geheimnis kam! Er mußte sie unter allen Umständen daran hindern.
    „Mylord, nehmen Sie gefälligst die schmutzigen Hände fort und lassen Sie mich weitergehen! Es steht Ihnen nicht zu, mir Vorschriften zu machen. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich daran erinnerten." Blair konnte seinen verhaltenen Zorn spüren. Die Hitze, die in ihr aufstieg, hatte freilich weniger mit seinem Befehl zu tun als mit der besitzergreifenden Berührung. Einerseits wollte sie sich schnellstens von Lord Lindsay entfernen, anderseits sehnte sie sich danach, in seinen Armen zu liegen und wieder seine Lippen zu fühlen. Ob sie wohl jemals lernte, das verräterische Herz in Schach zu halten?
    „Madam, ich bestehe darauf, daß Sie nicht in die Hütte gehen", sagte er rauh und verengte den Blick. Er gab Miss Duncan frei und griff entschlossen nach den Zweigen, die sie an sich gedrückt hielt. Er würde einfach nicht zulassen, daß sie sein heimliches Räubernest entdeckte, koste es was es wolle. „Hören Sie, Lindsay Hall ist näher als Duncan House. Gestatten Sie mir, Sie zu mir zu bringen, dann

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