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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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ich mich noch einmal wie die Maus im Speck fühlen, bevor sie mich auch verhaften." Sie lachte bitter.
    „Aber was ist denn nun mit Miss Mary?" fragte Sara, um die Geschichte voranzubringen.
    „Oh, die haben sie nach ein paar Tagen wieder laufen lassen. Sie hat den Yankees einfach erzählt, daß jemand, der so dämlich ist, Milch auf Austern zu trinken, selbst Schuld hat, wenn ihm anschließend speiübel wird. Und dann hat sie wahrscheinlich noch über den Rest der Meute ordentlich vom Leder gezogen. Miss Mary ist schließlich für ihr Lästermaul berüchtigt."
    Sara winkte Becky zu sich zurück. Die Geschichten mochten ja ganz interessant sein, halfen ihr aber nicht weiter. „Es weiß wohl auch niemand, ob es noch irgendwelche versprengten Yankee-Abteilungen in der Gegend gibt?" fragte sie in die Runde.
    Doch sie erfuhr nur wieder eine Menge Gerüchte und nichts Konkretes.
    Naja, wo immer sich die Blauröcke jetzt aufhielten, morgen konnten sie schon ganz woanders wieder auftauchen. Das beste würde sein, irgendwie eine Nachricht zu Jimmy durchzubringen, auch wenn sie dies ungern tat. Sobald Robert wußte, wo seine Einheit sich aufhielt, würde er darauf bestehen, sich ihr so schnell wie möglich wieder anzuschließen.
    Sara spürte den inneren Konflikt. So sehr sie sich wünschte, ihren Mann bei sich zu behalten, so wichtig war es ihr auch, ihn in Sicherheit zu wissen. Sie wußte nur nicht, wo er besser
    aufgehoben war, zurück bei seiner Einheit oder irgendwo hier in der Gegend versteckt. Nein, wenn er hierblieb, hielten ihn die Rebellen möglicherweise für einen Spion oder glaubten gar, er gehörte zu den Buffaloes. Und die Yanks könnten ihn verdächtigen, ein entlaufener Gefangener zu sein. Am schlimmsten wäre es jedoch, wenn sie ihn für einen der Partisanen hielten, weil sie diese gnadenlos vernichten wollten.
    Sie seufzte. Am liebsten würde sie ihn in ein Tischtuch packen und wie seine schreckliche Pistole unter der Mehltonne verstecken.
    Sara nahm Becky bei der Hand und verabschiedete sich bei allen, nachdem Emmas neues Kleid und Beckys rote Handschuhe gebührend bewundert worden waren. Von den anwesenden Erwachsenen wußte natürlich jeder, daß die Handschuhe nicht wirklich neu waren, denn jede verfügbare Faser an Wolle und Baumwolle ging nach Raleigh, um dort daraus Uniformen für die Truppe herzustellen. Doch niemand verdarb dem Kind die Freude.
    Auf dem Heimweg entdeckte Sara nur durch Zufall das Zeichen. Becky sprang wie gewöhnlich ein paar Schritte vor ihr her und wiederholte dabei fröhlich unzusammenhängende Teile der Lieder, die sie in der Kirche gesungen hatten.
    Sie waren gerade an der Stelle angekommen, wo die Straße einen Bogen machte und das Dickicht bis hinunter zum Fluß reichte. Sara hatte aus Gewohnheit den Blick schweifen lassen und überprüft, ob Schiffe zu sehen waren. Da entdeckte sie das mit dem vertrauten Knoten an einen Ast geknüpfte Seil.
    Ihr stockte fast das Herz. Das Zeichen konnte nur von Jimmy sein, obwohl es sich fast eine Meile von ihrem gewohnten Treffpunkt entfernt befand. Kluger Junge, dachte sie. Er hatte genau gewußt, daß sie, wenn überhaupt, genau an diesem Morgen zur Kirche gehen und hier vorbeikommen würde.
    „Becky, ich möchte, daß du mit Emma hier an der Straße bleibst und auf mich wartest, während ich zum Fluß hinuntergehe. Hast du verstanden, was Mama gesagt hat?"
    „Aber warum? Emma und ich können doch auch Boote zählen gehen. Emma kann die Zahlen schon fast bis hundert."
    Das Kind war seinem Alter weit voraus. „Becky, tu jetzt, was ich dir sage. Ich erkläre dir später alles ganz genau."
    „Oh, ich weiß schon. Onkel Jimmy will dir bestimmt fröhliche Weihnachten wünschen. Ach, ich könnte doch auch . . ."
    „Becky", ermahnte sie ihre Tochter.
    „Ja, Mama."
    Zurück auf der Farm, platzte Sara beinahe von Ungeduld. Doch sie mußte warten, bis sie das Mittagessen mit den Resten vom Vortag beendet hatten. Während sie den Tisch abräumte und anschließend das Geschirr abwusch, spielte Becky wieder Teegesellschaft an ihrem neuen Tisch. Dann nahm Robert sie auf den Schoß und las ihr aus ihrem Lieblingsbuch vor.
    „Endlich", seufzte Sara erleichtert, nachdem sie das Kind für den Mittagsschlaf zu Bett gebracht hatte.
    Robert hatte ihren besorgten Gesichtsausdruck schon die ganze Zeit über bemerkt und breitete einladend die Arme aus. Sie kam sofort zu ihm und ließ sich halten. Wie hatte sie nur die ganze Zeit ohne ihn leben

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