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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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schwieg lange. Sara hatte ihren Arm um seine Hüfte gelegt. Auch sie sagte nichts mehr und stand bewegungslos da. Sie wußte, daß er jetzt überlegte, wie er es ohne Führer und ohne Uniform bis Virginia schaffen könnte, um zurück zu seiner Einheit zu kommen.

6. KAPITEL
    Der Winterregen dauerte an. Im Kamin zischte und knisterte es, wenn Feuchtigkeit eindrang, und Sara ärgerte sich, daß sie die Schuhe auf der Veranda lassen mußte, nachdem sie draußen gewesen war. Diese kleinen Unannehmlichkeiten verdeckten eine tiefere Besorgnis. Die Sümpfe standen unter Wasser. Daher schien ein Treffen mit Jimmy in nächster Zeit kaum möglich zu sein. Und Robert wurde langsam unruhig. Es war nur noch eine Frage der Zeit, dann würde er darauf bestehen, notfalls allein zu seiner Einheit zurückzukehren.
    Zum Glück lenkte Becky ihn immer wieder ab. Der Weihnachtsbaum stand noch im vorderen Zimmer, und die Kleine erzählte mindestens zweimal täglich, wie Sara und sie ihn ausgesucht, abgesägt und dann in einem alten Sack mit kreuzweise darunter genagelten Brettern nach Hause geschleppt hatten.
    „Und weißt du, womit wir ihn zugedeckt haben?" fragte sie an dieser Stelle immer und kicherte. „Mit einem von Mamas . . . haha . . . Unterröcken."
    Er tat so, als ob er furchtbar schockiert war, und Becky brach in schallendes Gelächter aus.
    Dann knackten die beiden Nüsse, rösteten Eicheln, und Becky zeigte ihrem Vater, wie sie aus einem großen Hornknopf und einem Stück Schnur einen Kreisel machen konnte. Sie wunderte sich manchmal, was ihr Dad alles nicht wußte.
    Wenn er einmal nicht mit seiner Tochter spielte oder seiner Frau bei der Arbeit half, ging er nervös im Zimmer auf und ab.
    Sara spürte seine wachsende Ungeduld und wünschte, sie könnte ihn noch eine Weile zu Hause halten.
    Er schimpfte über seine Kleidung, die nicht mehr paßte. Daher machte Sara seine Hosen an Gesäß und an der Hüfte enger. „Die Teufel da oben im Norden haben dich wohl halb verhungern lassen", bemerkte sie und biß den Faden ab, bevor sie sie das Kleidungsstück glattschüttelte.
    In der Zwischenzeit trug er sein Nachthemd. Als die Hose fertig war, verschwand er damit im Schlafzimmer. Um die Wahrheit zu sagen, er wußte nicht, ob er bei den Yankees schlecht behandelt worden war. Auch nach einer Woche reichte sein Gedächtnis nur bis zu dem Augenblick, als er mit rasenden Kopfschmerzen aufwachte und eine Frau mit grauen Augen sich weinend und besorgt über ihn beugte.
    Stillschweigend waren sich beide einig, daß die gemeinsamen Nächte das beste von allem waren. Sobald das Kind schlief, vergeudeten sie keine Zeit und gingen auch zu Bett.
    Wie habe ich nur all das vergessen können, fragte er sich eines Nachts, als er erschöpft neben seiner schlafenden Frau lag. Seine Familie hatte ihm wirklich ein herzliches Willkommen bereitet. Und dennoch fühlte er sich wie ein Betrüger. Wenn er sich doch nur erinnern könnte! Jeder Tag brachte neue Fragen. Fragen, die er nicht zu stellen wagte, aus Angst vor Entdeckung.
    Entdeckung? Was gab es eigentlich zu entdecken? Er war, wer er war, oder etwa nicht? Sicher, so mußte es sein. Wenn schon nicht seine Frau, so hatte zumindest das Kind keinen Grund, so zu tun, als ob er jemand anders wäre.
    Nur weshalb konnte er sich dann nicht überwinden? Warum sagte er ihr nichts von seinem Gedächtnisverlust? Irgend etwas hielt ihn zurück.
    Natürlich, sie könnte ihn als Invaliden betrachten und darauf bestehen, daß sie ihre nächtlichen Vergnügungen einstellten. Das ist schon ein Risiko, dachte er lächelnd.
    Ein Risiko, das er auf keinen Fall eingehen sollte.
    Doch es half nichts. Er war nun einmal ein Mann, sein Land befand sich im Krieg, und sein Platz war bei der Truppe. In einer Zeit wie dieser hatte er nicht das Recht, jede Nacht die Freuden der Liebe in den Armen seiner Frau zu genießen und endlos lange im Bett zu liegen, bis dieser kleine Kobold Becky ihm das Frühstück brachte.
    Der Korporal schälte sich den durchfeuchteten Verband von der Schulter und betrachtete die Wunde. Zum Glück sah sie schon besser aus. Seine Kopfschmerzen hatten auch nachgelassen, und die Temperatur war deutlich gesunken. Offenbar würde er überleben, auch wenn diesem Rebellen mit dem verfluchten Gewehr sein Tod sicher lieber gewesen wäre.
    Dem gichtkranken Alten da oben im Haus traute er ebenfalls nicht recht über den Weg, ob nun Anhänger der Union oder nicht. Der Alte hatte ihn nur widerwillig aufgenommen,

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