Historical Weihnachtsband 1993
deinen Sohn erst einmal!"
„Herr ich danke dir!" Ian schaute auf das Kind und dann zu Alanna. Diesen Anblick würde er ein Leben lang im Herzen bewahren. „Wie zerbrechlich er wirkt!"
„Er wird schon bald stark werden." Serena lächelte. Dann legte sie einen Arm um ihre Schwester, während Ian das Baby Alanna übergab.
„Er ist so süß", sagte die junge Mutter und zog mit einer Hand Ian neben sich auf das Bett. „Vorige Weihnachten haben wir einander uns selbst gegeben, diesmal wird uns ein Sohn geschenkt." Sie strich zärtlich über die flaumweichen blonden Haare auf dem
Köpfchen des Kindes. „Und ich möchte zu gern wissen, was die Jahre uns noch bringen mögen."
„Wir werden euch jetzt allein lassen." Lady Serena nahm Gwen bei der Hand. „Laßt uns hinuntergehen und es den anderen sagen!"
„Tut das, sagt es ihnen!" Ian erhob sich von der Bettkante, und Alanna reichte ihm wieder den Kleinen. Sie wußte, was in ihrem Manne jetzt vorging. „Verkündet ihnen, daß Murphy MacGregor an diesem Weihnachtsmorgen geboren worden ist." Er küßte seinen Sohn, und das Kind stieß einen kräftigen Schrei aus. „Ein MacGregor, der einst seinen Namen mit Stolz nennen mag und der ein freier Mann in einem freien Land sein wird! Sagt ihnen das!"
"Ja, tut das", pflichtete Alanna ihm bei und fühlte, wie Ian ihre Hand in die seine nahm. „Sagt es ihnen von uns beiden!"
- ENDE -
RUTH LANGAN
EIN TRAUM AUS WEISSEN FLOCKEN
Für den verwegenen Marshall Matthew gilt nur der Ruf der Gerechtigkeit. Doch als er bei der Verfolgung von Verbrechern verwundet wird, erwacht er in den Armen seiner einstigen Liebe Laura. Der Zauber der Weihnachtszeit erfaßt auch ihn -
plötzlich zählt nur noch die Leidenschaft für diese tapfere Frau ...
1. KAPITEL
Arizona, im Jahre 1880.
Er verstand sich darauf zu warten. Hatte er das nicht sein Leben lang geübt? Nun saß er im Sattel des massigen Rotschimmels und sah den ersten Schneeflocken zu, die durch die Kiefern wirbelten. Die Luft in dieser Höhe war dünn. Er sog sie tief in die Lungen. Und dann bemerkte er einen Hufabdruck. Eigentlich war es kaum mehr als eine kleine Vertiefung im festgestampften Boden. Aber sein geschultes Auge erkannte, daß er vor sich hatte, was er suchte. Er glitt vom Rücken des Pferdes und betrachtete den Abdruck prüfend. Dann faßte er den Zügel und ging ein paar Schritte weiter, wo er eine ähnliche Spur fand. Er folgte ihr, bis sie sich auf dem steinigen Weg verlor. Aufmerksam musterte der Mann die Abdrücke. Hier gab es zahllose Stellen, wo sich ein Mensch so lange verbergen konnte, wie er wollte.
Der Reiter zog den Hut tief in die Stirn, stieg wieder auf und hielt sein Gewehr bereit. Schon recht bald würde er sich wohl wieder einmal veranlaßt sehen, sein Geschick im Umgang mit einer Schußwaffe unter Beweis zu stellen. Schließlich war es das einzige, dachte er bitter, was er wirklich beherrschte.
Jetzt, da Weihnachten vor der Tür steht, meine ich, daß es euch allen Spaß machen könnte, darüber zu schreiben, was es uns heute überhaupt bedeutet." Laura Conners schaute sich in dem kleinen Klassenzimmer um, in dem ein Dutzend Kinder saßen.
Sie schienen ohne Ausnahme ratlos. Obwohl die Lehrerin schon häufig über den Sinn der Weihnacht gesprochen hatte, gab es in dieser rauhen Gegend kaum einmal Zeit, sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die nichts mit der unbeständigen Witterung,
Ernte und Viehbestand zu tun hatten.
Bei dem Gedanken an das Wetter warf Laura einen forschenden Blick durch das Fenster und faßte einen Entschluß. „Mir scheint, daß es dichter zu schneien beginnt.
Legt eure Schreibtafeln weg! Eure Eltern könnten sich Sorgen machen, deshalb lasse ich euch heute früher als sonst nach Hause gehen."
Obwohl keines der Kinder in hellen Jubel ausbrach, war doch die Freude in ihren Blicken nicht zu übersehen. Laura erinnerte sich selbst noch recht gut, wie willkommen eine unerwartete Unterbrechung des einförmigen Schulalltages gewesen war, wenn man plötzlich im Schnee herumtollen durfte, statt mühsam Summen auf der Rechentafel zu addieren.
Wie auf ein Stichwort hin kam Anna Thompson den Pfad entlang, der zum Schulhaus führte. Ihre fünf überaus lebhaften Jungen waren für sie eine Quelle ständiger Aufregung. Heute morgen hatte ihr diese Frau bestätigt, daß sie ein weiteres Kind erwartete, das im Frühling zur Welt kommen sollte. Und wie immer bisher, hatte sie auch diesmal begonnen, eine hübsche rosafarbene
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