Historical Weihnachtsband 1993
doch zugleich wünschte sie sich, er möge immer weiter so fortfahren bis in alle Ewigkeit, möge sie küssen, sie liebkosen.
Laura wußte, daß es ein Ende haben mußte, aber noch nicht, noch nicht jetzt. O
Vater . . nur noch nicht gleich!
„Ich begehre dich, Laura, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dich begehre", flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie wollte abwehren, ihm ihre Weigerung laut ins Gesicht schreien, doch alle Worte verloren sich in ihrem wohligen Stöhnen, das Matthew nur noch mehr zu erregen schien.
„Sag es mir, Laura, sag es mir, was wir beide immer wieder haben sagen und hören wollen während dieser langen Jahre. Sag mir, daß auch du es willst!" Er hob den Kopf und schaute sie an. Ihre Lippen waren feucht und verlockend, die Augen hielt sie geschlossen. "Sieh mich an, Laura!"
Gehorsam öffnete Laura die Lider und sah in Matthews Augen, sah aber noch viel mehr, nämlich Erfahrung. Die Erfahrung eines Mannes, der die Welt kannte, Männer und Frauen und alles, wovon sie selber keine Ahnung hatte.
Und diese Unwissenheit erschreckte Laura.
Matthew malte ganz zart mit der Fingerspitze die Linien ihres schönen Gesichtes nach, und was dabei in seinem Blick zu lesen stand, und dem Laura keinen Namen hätte geben können, war Begierde, unverhüllte Begierde.
Wie ein Kätzchen schmiegte sich Laura an ihn, empfand beglückt die Berührung seiner rauhen Hand auf ihrer nackten Haut.
„Als ich damals vor Jahren Bitter Creek verließ, bat ich dich, mir nur eines zu sagen, nämlich, daß du mich liebst." Er holte tief Atem. „Ich brauchte diese deine Worte, damit sie mich durch die langen Tage und die noch viel längeren Nächte begleiten sollten. Du aber hast nie von dem gesprochen, was du gefühlt hast."
„Ich durfte es doch nicht, Matthew, Vater hatte es mir verboten."
Jetzt ist dein Vater nicht mehr da, Laura, niemand ist da, außer dir und mir. Sag es mir!"
Es hätte so einfach sein können, während sie in seinen Armen lag, aufgewühlt und erhitzt von seinen Küssen, so leicht, ihm zu sagen, daß sie ihn liebte. Langsam und zögernd hob sie die Rechte, tastete nach dem Verband an Matthews Schulter. Er war warm und klebrig. Die heftigen Bewegungen hatten die Wunde von neuem aufbrechen lassen. Nun blutete sie wieder.
Das Blut wirkte ungemein ernüchternd auf sie. Laura zog die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt. Was hatte sie eben noch gedacht? „Laß mich los, Matthew!"
Hoffentlich hörte er nicht, wie schwer es ihr fiel zu sprechen.
„Das ist es nicht, was du mir wirklich sagen willst, aus dir redet dein Vater. Denn du willst genau das, was auch ich will." Er spürte doch, wie sie bei seiner Berührung zitterte. Seine Hände waren kaum ruhiger.
„Nein." Sie riß sich aus seinen Armen und versuchte krampfhaft, die Kontrolle über sich wiederzuerlangen. „Ich will nichts, außer, daß du dich soweit erholst, daß du gehen kannst, bevor der Mann, der dir auf den Fersen ist, herausfindet, wo du dich aufhältst."
Bei diesen ihren Worten ließ Matthew die Hände sinken und gab sich geschlagen.
Blitzartig war das Verlangen dahin. „Und ich
möchte, daß du weißt, daß ich dich da nicht hineinziehen wollte."
Sie hob die Schultern. „Nun ist es aber geschehen und läßt sich nicht mehr ändern."
Sie stand auf und zog das Nachthemd zurecht. Mit wankenden Knien zwang sie sich, Schritt um Schritt zu gehen. Jetzt mußte sie unbedingt erst einmal Abstand zwischen Matthew und sich legen, wenn sie klar denken wollte. „Deine Wunde ist aufgebrochen und hat zu bluten angefangen. Ich muß dich frisch verbinden."
Als Matthew sich im Bett zurücklegte, stieß er an den kalten, stählernen Lauf seiner Winchester und umklammerte sie einen Moment, bevor er die Waffe beiseite schob und versuchte, die zitternde Hand ruhig zu halten.
„Es wird ein wenig brennen." Laura tupfte mit dem Schwamm etwas kaltes Wasser auf die Wunde und verband sie dann von neuem mit sauberen Leinenstreifen. Dabei hatte sie die ganze Zeit das ungute Gefühl, daß Matthew sie nicht aus den Augen ließ, während sie hantierte. Seitdem sie damit begonnen hatte, war es so. Jetzt hörte sie ihn leise und schmerzlich aufstöhnen und sah ihn an. Sofort bereute sie es, denn er bohrte seinen Blick in den ihren. „Dreh dich ein bißchen auf diese Seite", sagte Laura und legte die Bandage an der Schulter fertig an.
Er tat, was sie ihn geheißen hatte, und berührte dabei mit der Hand ihren Busen.
Laura hielt
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