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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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stimmt allerdings. Aber was soll's?"
    „Heute möchte ich Ihnen behilflich sein."
    Sie spürte, wie ihre Geduld zu Ende ging, und wartete einen Moment, bevor sie weitersprach. „Ich kam sehr gut zurecht..."
    „Daran zweifle ich nicht nach allem, was ich gesehen habe." Ian räumte die Zinnteller, die Becher und alles, was abzuwaschen war, zusammen. „Sie schuften wie eine Dienstmagd."
    „Das klingt kein bißchen schmeichelhaft. "Alanna warf den Kopf zurück. „Und nun verlassen Sie meine Küche!"
    „Nur mit Ihnen."
    „Ich habe noch manches zu tun."
    „Umso besser, dann wollen wir uns an die Arbeit machen."
    „Sie werden mir nur im Weg stehen."
    „Dann gehen Sie eben um mich herum." Bevor sie weiter widersprechen konnte, umfaßte Ian ihr Gesicht mit beiden Händen und küßte sie, ausgiebig zärtlich und fest. „Ich bleibe bei Ihnen, Alanna, und damit hat sich's."
    „Wirklich?" Zu ihrem Entsetzen klang die Stimme ganz schwach.
    Ja."
    „Na gut." Sie trat einen Schritt zurück und zog verlegen an ihren Röcken. „Sie können mir Apfel aus dem Vorratskeller holen. Ich möchte einen Kuchen backen."
    Während er ging, nutzte Alanna die Zeit, sich ein wenig zu fassen. Was sollte bloß aus ihr werden, wenn sie über jedem Kuß den Verstand und wer weiß was sonst verlor? Aber es handelte sich eben um keinen alltäglichen Kuß, wenn es Ian MacGregors Lippen waren. Etwas höchst Absonderliches ging vor sich. In dem einen Augenblick hängte sie ihr Herz an die Hoffnung, er könnte noch eine Weile bleiben, im nächsten lehnte sie ihn so sehr ab, daß sie ihn in meilenweite Entfernung wünschte. Und gleich daraufließ sie sich wieder von ihm küssen, wünschte sich sogar, er möge es bei der nächstbesten Gelegenheit gleich noch einmal tun.
    Alanna war in diesem Land geboren, gleichsam Kind einer neuen Welt, und dennoch war das Irische tief in ihr verwurzelt und damit ein gesundes Mißtrauen gegen alles Fremde und Fremdartige. Während sie das Geschirr zu spülen begann, überlegte sie, ob ihr ein Verhängnis drohte, falls ein gewisser Ian MacGregor ihr zum Geschick werden sollte.
    „Es ist doch kinderleicht, einen Apfel zu schälen", bohrte sie später, weil Ian sich so ungeschickt dabei anstellte. „Sie brauchen bloß das Messer richtig anzusetzen."
    „Das tue ich ja."
    „Dabei geht schon die halbe Frucht verloren. Ein wenig Geduld und Aufmerksamkeit könnten da Wunder wirken."
    Er lächelte ihr zu, und sie fühlte sich unbehaglich. „Wie recht Sie haben, Mrs. Flynn, wie recht."
    „Versuchen Sie es noch einmal", sagte sie und wandte sich ihrem Teig von neuem zu. „Nachher können Sie dann die Abfälle wegräumen, die Sie überall auf dem Boden verstreut haben."
    "Aber gern, Mrs. Flynn."
    Sie hielt inne und warf ihm einen schrägen Blick zu. „Wollen Sie mich ärgern, MacGregor?"
    Mit Rücksicht auf ihr Waffenarsenal an Küchengerät gab er zurück: „Nicht, solange Sie das Ding da in der Hand haben, Liebste."
    „Ich habe Ihnen schon einmal verboten, mich so zu nennen."
    „Ich weiß." Er schaute ihr zu, als sie sich wieder an die Arbeit machte. Es war ein Vergnügen, zu beobachten, wie sie schnell und mit geschickten Händen das Nudelholz handhabte. Wenn sie vom Küchentisch zum Feuer und wieder zurück ging, verriet sich eine Anmut in jeder Bewegung, daß Ian das Herz stürmisch klopfte.
    Wer hätte wohl gedacht, daß man ihn, Ian MacGregor, erst anschießen und ihn halb verblutet in einem Kuhstall finden mußte, bevor er sich ernsthaft verliebte? Trotz ihrer abwehrenden Haltung und der Neigung aufzufahren, sobald er sich ihr näherte, genoß er einen der schönsten Tage in seinem Leben. Natürlich hätte er es sich nicht zur Gewohnheit machen mögen, Äpfel zu schälen, doch nun war es die einzige Möglichkeit, bei Alanna zu bleiben und den feinen Lavendelduft einzuatmen, der ihrer Haut entströmte. Er mischte sich verführerisch mit dem Aroma von Zimt, Ingwer und Gewürznelken. Und obwohl Ian sich mit dem Degen in der Hand oder auf einer politischen Versammlung wohler fühlte, so hatte er es sich doch in den Kopf gesetzt, Alanna heute die schwere Last zu
    erleichtern, die man ihr ungerechterweise aufgebürdet hatte, wenigstens einer Meinung nach.

    Sie freilich schien das nicht so zu sehen, sinnierte er weiter vor sich hin. In der Tat arbeitete sie Stunde für Stunde offensichdich vergnügt und wirkte ganz zufrieden. Er dagegen wollte ihr, mußte ihr, wenn er ehrlich war, zeigen, daß es mehr gab als

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