Historical Weihnachtsband 1993
leuchtete ihr weißer Körper. Ihr dichtes Haar schimmerte, als er es durch die Hände gleiten ließ.
Alanna durchliefen heiße Schauer. Zitternd versuchte sie, Ians Namen auszusprechen, es gelang ihr nicht. Sie konnte bloß ihre Nägel in seine breiten Schultern eingraben. Woher nur kam dieses Verlangen, woher diese Sturzflut der Empfindungen in ihrem Innersten, und wohin sollte das alles führen? Wie von Sinnen, völlig außer sich, drängte sie sich Ian entgegen. Seine Liebkosungen weckten eine solche Lust in ihr, die sie niemals gekannt, deren sie sich bisher auch nicht für fähig gehalten hätte.
Sie küßten einander voll Verlangen und äußerster Erregung. Ian führte Alanna gefühlvoll zu einem ersten Höhepunkt und darüber hinaus zur Ekstase. Ihr unterdrückter Aufschrei erstickte unter Ians Lippen. Er war nun tief in ihr, sein Gesicht war ganz nah über dem ihren, und Alanna sah, als sie einmal kurz die Augen öffnete, wie sein Haar im flackernden Schein der Laterne, die ihr sanftes Licht auf sie warf, glänzte.
„Nun sind wir eins." Seine Stimme klang dunkel vor Leidenschaft. „Und du gehörst mir." Wieder küßte er sie unendlich zärtlich und blickte ihr liebevoll in die Augen. Sie hatten einander an diesem Weihnachtsabend das kostbarste Geschenk gemacht, das Mann und Frau sich geben können, das Aufgeben des Ich im Du.
8. KAPITEL
Sie schlummerten, einander zugewandt, im Heu Alannas Umhang achtlos über sich geworfen, die warmen Körper eng aneinandergeschmiegt.
Ian murmelte ihren Namen, und sie erwachte. Mitternacht ist wohl schon vorbei, dachte Alanna. Das bedeutete, daß es längst Zeit war zurückzukehren. Trotzdem zögerte Alanna noch, betrachtete Ians Gesicht im Schlaf, prägte sich jede Linie ein, obwohl es jetzt schon ihrem Gedächtnis fest eingeprägt war, vor allem aber in ihrem Herzen. Nur einen letzten Kuß, mahnte sie sich selbst und berührte seine Lippen leicht mit den ihren, einen allerletzten Augenblick des Beisammenseins.
Als sie sich bewegte, wurde Ian wach und streckte den Arm nach ihr aus. „So leicht kommst du mir nicht davon, Mrs. Flynn."
Sie konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen, daß er ihren Namen so schelmisch betonte. „Wir können nicht hierbleiben, bis es hell wird."
„Gut." Er setzte sich auf, und sie begann sich in aller Eile anzukleiden. „Ich nehme an, selbst unter den herrschenden Umständen könnte dein Vater doch das Messer ziehen, wenn er mich nackt mit seiner Tochter im Heu fände." Mit offensichtlichem Bedauern zog er sich an. Wenn er doch bloß die richtigen Worte hätte finden können, Alanna zu sagen, was diese Nacht für ihn bedeutete, wie teuer ihm ihre Liebe war! Mit offenem Hemd stand er auf und küßte sie auf den Nacken. „Du hast noch Heu im Haar, Liebste."
Sie wich ihm aus und löste die Halme aus den Locken. „Ich habe die Haarnadeln verloren."
„Ich mag es lieber, wenn du es nicht aufgesteckt hast." Er schluckte, trat einen Schritt an sie heran und ließ eine Strähne durch seine Hand gleiten. „Weiß Gott, viel lieber."
Beinahe wäre Alanna ihm um den Hals gefallen, doch sie hielt sich gerade noch zurück. „Ich muß mein Häubchen finden."
"Ja, wenn das so ist." Bereitwillig begann er zu suchen. „Um ganz ehrlich zu sein, ich kann mich nicht erinnern, jemals ein schöneres Christfest erlebt zu haben. Dabei hatte ich gedacht, es sei absolut das höchste gewesen, als ich mit acht einen Fuchswallach zu Weihnachten bekam. Er war sehr groß und widerspenstig wie ein Maultier." Ian holte das Häubchen unter einem Heuhaufen hervor und hielt es Alanna hin. „Du freilich übertriffst ihn, wenn auch nur knapp."
Sie zwang sich ein Lächeln ab. „Ich fühle mich unendlich geschmeichelt, MacGregor.
Aber jetzt muß ich mich um das Frühstück kümmern."
„Gut, dann können wir deiner Familie gleich beim Essen mitteilen, daß wir heiraten werden."
Sie atmete tiefein. „Nein."
„Wir haben keinen Grund, länger zu warten, Alanna."
„Nein", wiederholte sie, „ich kann nicht deine Frau werden."
Einen Augenblick schaute Ian sie verdutzt an, dann lachte er. „Was soll der Unsinn?"
„Es ist ganz und gar kein Unsinn, denn ich werde dich nicht heiraten."
„Doch, das wirst du, verdammt noch mal", brach es aus ihm heraus. Er umklammerte ihre Schultern. „Ich lasse nicht mit mir spielen, dazu ist es mir zu ernst."
„Ich spiele nicht mit dir, Ian, und es ist auch kein Scherz." Obwohl sie die Zähne zusammenbeißen mußte,
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