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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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sprach Alanna ruhig weiter. „Ich will dich nicht heiraten."
    Hätte sie immer noch ein Messer in der Hand gehabt und es ihm in die Brust gestoßen, es hätte ihn weniger schmerzlich getroffen. „Du lügst. Du siehst mir ins Gesicht und lügst. Du hättest mich nicht lieben können, wie du es heute nacht getan hast, wenn du mir nicht gehören wolltest!"
    Obwohl Alannas Augen trocken blieben, brannten sie wie Feuer. „Ich liebe dich, aber ich werde nicht deine Frau." Sie schüttelte den Kopf, noch bevor Ian widersprechen konnte. „Meine Gefühle haben sich nicht verändert, auch nicht die deinen, denn das wäre unmöglich. Versteh mich, Ian! Ich bin eine einfache Frau mit dem einzigen Wunsch, in Frieden zu leben. Du träumst von deinem Krieg, und wenn er wirklich ausbricht, und dann wirst du kämpfen, ob er nun ein Jahr dauert oder zehn Jahre. Ich aber kann nicht noch einen Menschen auf dem Schlachtfeld verlieren. Ich will nicht deinen Namen tragen und dir mein Herz schenken, nur, um dich fallen zu sehen."
    „Du willst also mit mir handeln?" Zornig trat er von ihr weg. „Du bist nur bereit, mein Leben zu teilen, wenn ich mich damit abfinde, auf alles zu verzichten, was mir heilig ist? Um dich zu besitzen, soll ich meinem Land den Rücken kehren, meine Ehre verraten und mein Gewissen zum Schweigen bringen?"
    „Nein." Sie preßte die Hände krampfhaft zusammen und zwang sich zur Ruhe. „Es ist kein Handel. Ich gebe dir deine Freiheit aus ganzem Herzen zurück, und ich bereue nicht im geringsten, was zwischen uns geschehen ist. Aber ich kann nicht in der Welt leben, an der du hängst, Ian, und du kannst es nicht in der meinen. Ich bitte dich nur darum, mir die gleiche Freiheit zu lassen wie ich dir."
    „Hol's der Teufel, nein!" Wieder packte er sie. Die Hände, die in der vergangenen Nacht so behutsam gewesen waren, umklammerten Alannas Schultern schmerzhaft.
    „Wie kannst du nur glauben, daß ich wegen unserer verschiedenen Auffassungen auf dich verzichten könnte? Du gehörst zu mir, Alanna, daran ist nicht zu rütteln."
    „Es geht nicht bloß um unsere unterschiedlichen Meinungen." Um nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen, sprach sie betont kühl. „Wir haben nicht die gleichen Hoffnungen, nicht die gleichen Träume, du und ich. Ich verlange nicht von dir, die deinen zu opfern, Ian, aber ich werde auch die meinen nicht aufgeben." Sie machte sich los und stand aufrecht da. „Deshalb will ich dich nicht, weil ich nicht mit dir zusammen leben kann. Und ich bin frei in meinen Entschlüssen, etwas anzunehmen oder auszuschlagen. Meine Antwort ist ,nein'. Und du kannst nichts sagen oder tun, das mich davon abbringen könnte. Wenn du mich wirklich liebst, wirst du es erst gar nicht versuchen." Alanna hob mit einer heftigen Bewegung ihren Umhang auf und ballte ihn mit beiden Händen zusammen. „Deine Wunde ist gut verheilt, MacGregor, nun ist es an der Zeit, daß du gehst. Ich will dich nie mehr sehen." Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging rasch hinaus.
    Eine Stunde später hörte Alanna ihn von ihrem Zimmer aus davonreiten. Dann erst ließ sie sich auf ihr Bett fallen und den Tränen
    freien Lauf. Als diese auf den Goldreif an ihrem Finger fielen, bemerkte sie, daß sie Ian MacGregors Geschenk nicht zurückgegeben hatte. Er hatte es freilich auch nicht verlangt.
    Ian brauchte drei Wochen, um nach Virginia zu kommen, und noch eine weitere, bevor es ihm möglich war, mehr als einige wenige knappe Sätze zu jemandem zu sprechen. Nur manchmal brachte er es in der Bibliothek des Onkels über sich, mit den Herren die Vorfälle in Boston und an anderen Orten der Kolonien zu diskutieren und zu erfahren, wie das englische Parlament darauf geantwortet hatte.
    Obwohl Brigham Langston, der vierte Earl of Ashburn, seit mehr als dreißig Jahren in Amerika gelebt hatte, besaß er doch immer noch Verbindung zu den höchsten Kreisen im Mutterland. Und wie er dort während des Aufstandes der Stuart-Anhänger für seine Überzeugung gekämpft hatte, war er nun entschlossen, für Freiheit und Gerechtigkeit seiner neuen Heimat gegen England zu streiten.
    „Nun ist es aber endgültig genug des Pläneschmiedens und der Geheimniskrämerei für heute abend." Serena MacGregor Langston rauschte herein. Sie hatte nie besonders Rücksicht darauf genommen, ob sie in geheiligte männliche Bereiche einbrach oder nicht. Das Haar war noch so flammend rot wie früher, abgesehen von einigen wenigen grauen Strähnen, um die sich

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