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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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um sich nicht zu verhehlen, wie gut sie in dem tiefblauen Wollkleid mit dem schlichten Spitzenbesatz an Kragen und Manschetten aussah.

    „Du siehst selbst sehr gut aus, MacGregor." Sie widerstand der Versuchung, mit der Hand über das schöne Tuch seiner Jacke zu streichen. Zum ersten Mal trug er dieses Gewand, das sich offenbar in seinem spärlichen Gepäck befunden haben mußte. So würde sie Ian MacGregor in Erinnerung behalten, in liebevoller Erinnerung.
    „Natürlich, heute ist schließlich auch ein wunderbarer Tag." Er schickte einen Blick zum Himmel hinauf. „Aber es wird noch mehr schneien, bevor die Nacht anbricht."
    „Das gehört doch auch zu einem richtigen Weihnachtstag." Sie hielt den blauen Hut fest, den ihr Johnny geschenkt hatte. „Nur der Wind weht recht stark." Sie lächelte, als sich jetzt Gratulanten um Johnny und Mary drängten. „Wir sehen besser zu, daß wir heimkommen, ich muß mich um den Truthahn kümmern."
    Ian MacGregor bot Alanna den Arm. „Gestatten Sie mir, Sie zu Ihrer Kutsche zu geleiten, Mrs. Flynn?"
    „Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen, Mr. MacGregor."
    Ian konnte sich nicht erinnern, jemals einen so schönen Tag verlebt zu haben.
    Obwohl noch einiges zu tun war, blieb immer noch Zeit genug, mit Alanna zusammen zu sein, und er nahm jede Gelegenheit dazu wahr. Allerdings hätte er im Innersten ihre Familie in die fernste Ferne wünschen mögen, um endlich ganz allein mit Alanna zu sein und ihr Jawort zu erhalten. Aber er hatte sich vorgenommen, geduldig abzuwarten, doch er zweifelte keine Sekunde daran, wie die Antwort ausfallen würde. Alanna konnte ihn einfach nicht so ansehen, ihm so zulächeln und ihn küssen, wenn sie ihn nicht so liebte wie er sie. Wie gerne hätte er sie auf den Arm genommen, sie in den Sattel gehoben und wäre mit ihr davongeritten. Doch er wollte alles ganz gesittet geschehen lassen, wie es sich schickte.
    Wenn sie es wollte, konnten sie sich in der kleinen Dorfkirche trauen lassen, in der sie der Christmesse beigewohnt hatten. Danach würde er eine Kutsche mieten, nein, natürlich kaufen, eine blaue mit silbernen Beschlägen. Blau würde zu Alanna passen.
    In dieser Kutsche wollte er seine junge Frau nach Virginia bringen und dort seinen Verwandten vorstellen, der Tante, dem Onkel und deren Söhnen und Töchtern. Erst später konnte man daran denken, eine Reise nach Schottiandzu unternehmen, damit Alanna seine Eltern kennenlernte, seine Brüder und Schwestern. Und in der Heimat, in dem Lande, in dem Ian geboren worden war, würden sie noch einmal Hochzeit halten.
    Alles stand ihm ganz deutlich vor Augen. Wie er ihr in Boston ein hübsches Haus kaufen und sie sich dort niederlassen würden, um eine Familie zu gründen, während er mit Wort und Degen für die Unabhängigkeit des Landes eintreten wollte, das ihm zur zweiten Heimat geworden war. Mochte es tagsüber auch Auseinandersetzungen und sogar Streit geben, so stellte er sich doch vor, nachts mit Alanna auf einem breiten Bett zu liegen, eng umschlungen. Seit er ihr begegnet war, war ein Leben ohne sie für ihn vollkommen undenkbar geworden.
    Immer noch fielen draußen sanft die Flocken. Endlich hatten sie das Festmahl, Truthahn mit Kartoffeln und Mais, danach feines Gebäck, hinter sich, und Ian fieberte vor Ungeduld. Statt sich zu den Männern an den Kamin zu setzen, ergriff Ian Alannas Umhang und legte ihn ihr um die Schultern. „Ich muß ein wenig mit dir allein sein."
    „Ich bin noch nicht mit der Arbeit fertig."
    „Die kann warten." Außerdem war seiner Meinung nach ihre Küche ohnehin tadellos aufgeräumt. „Ich muß unter vier Augen mit dir reden."
    Sie widerstrebte nicht, war nicht dazu imstande, denn das Herz schlug ihr schon bis in den Hals, als Ian sie eilig mit sich in den Schnee hinauszog. Er nahm sich nicht einmal Zeit, den Hut aufzusetzen. Als Alanna ihn darauf aufmerksam machte, daß er den Überrock nicht zugeknöpft habe, obwohl ein scharfer Wind wehte, hob Ian sie einfach auf die Arme und trug sie hinüber in den Stall.
    „Wozu das? Ich kann sehr gut selber gehen", stellte sie fest.
    „Du könntest dir den Saum des Kleides naß machen." Er beugte den Kopf zu ihr nieder und küßte sie auf die vom Schnee feuchten Lippen. "Außerdem tue ich es recht gern."
    Drinnen stellte er sie auf die Füße, schob den Riegel vor und entzündete eine Laterne.
    Alanna sagte sich innerlich, daß nun das Christfest zu Ende gehen müßte.
    „Ian", begann sie, doch er unterbrach sie,

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