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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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sein … und die gefährlichste.
    Kurze Zeit darauf stieg er die Treppe zur reich verzierten Säulenhalle empor, welche die ganze Breite von Drakes elegantem Stadtpalais einnahm.
    Ein stetiger Strom von Lakaien trug Schrankkoffer mit dem persönlichen Geschirr und den Kleidern des Kapitäns zu den Karren, die draußen warteten. Wie Kit hatte auch Sir Francis für viele kommende Wochen seine letzte Nacht an Land verbracht. Anders als Kit bestand er darauf, an Bord sein Leben auf die gleiche Art zu führen wie in seinem Haus.
    Sein Koch, sein Trompeter und seine persönlichen Leibdiener befanden sich zweifellos bereits an Bord des 450-Tonnen-Schiffes namens Revenge , um die Unterkünfte des Admirals auf dessen bevorstehenden Einzug vorzubereiten. Bald würde Drake selbst an Bord gehen, und wieder einmal würden die Galeonen der Flotte von Plymouth lossegeln, um ein wenig den Bart Philipps von Spanien zu versengen.
    Ein Blick auf das bedrückte Gesicht des Kapitäns ließ Kits freudige Erwartung in sich zusammenfallen. Dass Drakes Gesicht dazu noch von Wut gerötet war, bestätigte nur Kits plötzliche düstere Vorahnung. Er war oft genug mit Sir Francis gesegelt, um die Zeichen lesen zu können. Nur ein Mensch besaß die Macht, bei ihm diesen Ausdruck frustrierten Zorns und Hilflosigkeit hervorzurufen.
    „Sprecht es nicht aus!“, rief Kit. „Ihre Majestät hat doch nicht schon wieder Ihre Meinung geändert.“
    „Aye, das hat sie“, erwiderte einer seiner Mitkapitäne. „Es ist noch keine halbe Stunde her, da brachte ein Läufer eine neue Order. Sie trägt das Siegel der Königin. Und sie befiehlt uns, nicht gegen Spanien loszuschlagen.“
    „Verdammt noch mal!“, explodierte Kit. „Ich glaubte, wir hätten Ihre Majestät davon überzeugt, dass ein Angriff unsere einzige Verteidigung gegen diese Flotte ist, die Philipp im Begriff ist aufzustellen. Wir müssen diese Schiffe treffen, solange sie vor Anker liegen, und nicht erst warten, bis sie lossegeln!“
    Drake fuhr herum und sah Kit an. „Und haben wir beide nicht all die Monate bei Hofe genau das gesagt und genau darum gebeten?“, donnerte er. „Der Teufel soll mich holen. Jetzt haben diese spitzfindigen Besserwisser mit ihren ständigen Bedenken schon wieder über die Königin gesiegt!“
    Als hätte er bemerkt, wie nahe er dem Landesverrat war, atmete der stämmige Admiral tief durch und dämpfte seine Stimme ein wenig.
    „Die Königin lässt mitteilen, dass sie einen offenen Krieg mit Spanien vermeiden möchte … so es denn möglich ist.“
    Es war nicht möglich. Jeder im Raum wusste es. An dem Tag, an dem die katholische Königin von Schottland in Fotheringhay aufs Schafott stieg, war der Krieg unumgänglich geworden. Seitdem hatte Spanien, unterstützt vom katholischen Frankreich und dem unermesslichen Reichtum des Papsttums, begonnen, seine Armada zu bauen. Es war entschlossen, die ketzerische Elizabeth von ihrem Thron zu stoßen und in England wieder den wahren Glauben einzuführen.
    „Ihre Majestät versucht, mehr Zeit für England zu gewinnen“, meinte Drake, immer noch schwer atmend. „Ich werde den Lord High Admiral in der Dover Strait aufsuchen. Ihr, Frobisher …“ Er deutete mit dem Kopf auf den ernst dreinschauenden Kapitän, der für seine Kaperfahrten an den Küsten des spanischen Königreichs berühmt war. „Ihr werdet in der Nordsee patrouillieren. Ihr, Walsh, werdet zusätzliche Vorräte aufnehmen und im Atlantik auf Position gehen.“
    Kit spuckte einen äußerst deftigen Fluch aus, den nur jemand, der es wagte, bei stürmischer See am Bug eines Schiffes zu stehen, zu würdigen wusste.
    „Jetzt unsere Flotte aufzuteilen macht noch weniger Sinn, als auf unseren Hintern zu sitzen und auf den spanischen Angriff zu warten!“
    „Glaubt Ihr, ich weiß das nicht?“, feuerte Drake zurück und starrte dabei seinen Untergebenen so wütend an, als wäre der geänderte Befehl sein Fehler und nicht der der Monarchin, die für ihre Wankelmütigkeit bekannt war.
    „Schickt Martin über den Atlantik“, schlug Kit vor. „Oder den jungen Tom Nevers. Ihre Schiffe sind neu und schnell.“
    „Aber nicht so schnell wie die Gull , und das weiß Ihre Majestät.“ Drake stieß heftig die Luft aus und zwang sich zur Ruhe. „Es gefällt mir ganz und gar nicht, Euch aus meinem Geschwader fortzuschicken. Aber wenn die Spanier wider Erwarten allem trotzen und lossegeln sollten, um Irland oder Schottland anzugreifen …“
    „Das werden sie

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