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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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leise. „Als du mir gestern Abend beim Bad geholfen hast, schienst du müde zu sein. Ich dachte, einige Stunden Ruhe und ein gutes Essen würden dich vielleicht freuen. Und da ich mir nur Gesellschaft wünschte, schien mir dieses Mahl ein guter Weg, uns beiden eine Freude zu bereiten.“
    Er stand auf und stellte seinen Stuhl zurück an den Tisch. Dann stöberte er auf den Platten und Tellern herum, bis er gefunden hatte, was er suchte. Er drehte sich zu ihr um.
    „Hier steht immer noch der wunderbare Gewürzkuchen des Kochs. Vom letzten Jahr her weiß ich noch, dass wir bis zum Dreikönigsfest, wenn er die Hackfleischpasteten macht, nichts Ähnliches mehr zu sehen bekommen. Wenn du bleibst, verspreche ich dir, nichts anderes als eine Unterhaltung von dir zu erwarten … und dass du mir hilfst, diesen Kuchen hier aufzuessen.“ Er streckte ihr die Hand hin, und Elizabeth wusste, dass er sich auf diese Weise bei ihr für das, was er ihr angetan hatte, entschuldigen wollte.
    Sie stand auf und nahm sein Angebot an. Und in diesem Augenblick veränderte sich etwas in ihr. Seit langer, langer Zeit wurde ihr zum ersten Mal leichter ums Herz. Fast war sie versucht zu lächeln, und sie spürte, dass sich auch wirklich ein Lächeln auf ihr Gesicht stahl. In seinen Augen blitzte ein mutwilliger Funke auf, der zumindest ein unvergessliches Mahl versprach.
    Als Elizabeth sich lächelnd erhob, die ihr angebotene Hand ergriff und sich wieder zu ihm gesellte, spürte Gavin, wie die Hoffnung in sein Herz zurückkehrte. Hin und her gerissen zwischen der Erfüllung von Orricks Auftrag und dem eigenen Wunsch, mehr über sie zu erfahren, beschloss er einfach, den Dingen ihren Lauf zu lassen und darauf zu warten, was der Rest des Abends bringen würde. Gewiss würde sie über persönliche Dinge sprechen, über ihre Familie und ihre Erziehung. So könnte er doch noch die Informationen erhalten, die Orrick sich wünschte.
    Er sah zu, wie Elizabeth einige Essensreste und Platten beiseiteschob. Nachdem er sich gesetzt hatte, übernahm sie es, sie beide zu bedienen. Sie schnitt Stücke vom Kuchen ab, von dem er gesprochen hatte, und legte sie auf Gavins Teller. Bevor sie sich zu ihm setzte, goss sie zwei metallene Becher mit Cidre voll und trug sie zur Feuerstelle. Sie nahm den heißen Schürhaken und hielt ihn kurz in jeden Becher. Das heiße Getränk verströmte den Duft nach Äpfeln. Endlich – obwohl Gavin wusste, dass nur ein paar Minuten verstrichen waren – saßen sie am Tisch und genossen das Meisterwerk des Kochs.
    „Erzählt mir von Eurer Gattin.“
    „Meiner Gattin?“, fragte er, verblüfft über ihre unverblümte Frage.
    „Aye, Mylord. Ihr habt erwähnt, dass sie vor drei Jahren verstarb. Besuchte sie mit Euch zusammen Lord Orricks Besitz?“
    Er trank von seinem Cidre und lächelte bei dem Gedanken an Nessa. „Nein, so weit reiste sie nicht mit mir.“
    „Wohin reiste sie mit Euch?“ Elizabeth zeigte ein gleichbleibendes Interesse, und in ihren Augen lag nichts als ehrliche Neugier. Es konnte nicht schmerzen, davon zu erzählen – von Nessa zu erzählen.
    „Ihre Familie gehörte zu einem etwas weiter entfernt lebenden Clan. Von Zeit zu Zeit reisten wir zu ihr nach Hause. Nachdem die Kinder geboren waren aber weniger häufig.“
    „Ihr habt Kinder?“ In ihrer Stimme lag ein Anflug von Neid.
    „Ich – wir – haben drei. Sie sind jetzt alle erwachsen und haben eigene Kinder. Eine Tochter und zwei Söhne.“ Konnte es so einfach sein? „Und du? Hast du Kinder?“
    Bei seiner Frage wurde sie ein wenig blass und schüttelte zur Antwort nur wortlos mit dem Kopf. Gavin beobachtete, wie sie ihren Becher an die Lippen hob und einen tiefen Schluck nahm. Und die ganze Zeit vermied sie es, ihn anzusehen. Das Thema Kinder tat ihr offenbar weh, doch sie versuchte, ihren Schmerz zu verbergen. Nun gut.
    „Wo …“, fing sie an und hielt inne, weil ihre Stimme vernehmlich zitterte. „Wo liegt Euer Dorf, Mylord? Ich weiß nur, dass Ihr von den Highlands kommt.“
    „Mein Dort liegt an der Westküste Schottlands, etwa einen Fünftageritt nördlich des Meeresarms.“
    „Ist es groß?“ Sie brach ein Stück von dem Kuchen ab. Sein Blick folgte ihrer Hand, die es an die Lippen führte. Gavin wurde der Mund trocken, während er beobachtete, wie ihre Zungenspitze sichtbar wurde, als sie sich das Bröckchen in den Mund steckte. Er musste schlucken, ehe er auf ihre Frage antworten konnte.
    „Der ganze Besitz ist größer als

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