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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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antwortete. „Ist es Euer Wunsch, Mylord?“ Schon bei ihrer Frage konnte er sehen, wie sie die Farbe verlor und ihr Blick seltsam leer wurde.
    „Elizabeth, ich habe einen Fehler begangen, als ich dich nahm, ohne lange nachzudenken. Ich verspreche dir, es wird nicht wieder geschehen.“ Überraschung, Angst, Resignation und Verblüffung füllten ihre Augen, während sie sich seiner Worte bewusst wurde. Gavin streckte die Hand aus und streichelte ihr mit dem Handrücken die Wange. „Bleibe oder gehe. Es ist deine Entscheidung.“
    Sie stand auf und trat vom Tisch zurück. „Werdet Ihr mich bestrafen lassen, wenn ich gehe?“ Er sah, dass die Furcht stärker war als alle anderen Gefühle in ihr. Abwehrend tat sie einige Schritte zur Tür hin.
    „Wurdest du früher bestraft, wenn du dich geweigert hast?“ Er wusste, dass nicht Orrick sie misshandelt haben konnte. Wer hatte es aber dann getan? Er trat einen Schritt auf sie zu.
    „Aye, Mylord. Aber glaubt bitte nicht, dass ich von Lord Orrick oder seinen Leuten Misshandlungen erleiden musste.“
    Irgendjemand hatte sie aber gequält. Immer mehr Schlüssel zu ihrer Geschichte gab sie ihm in die Hand, selbst wenn sie nur wenig erzählte.
    „Hab keine Angst, Elizabeth. Ich weiß sehr gut, dass Lord Orrick seine Leute nicht misshandelt. Und deine Entscheidung zu gehen wird nichts anderes als mein Bedauern zur Folge haben.“
    Sie nickte und wandte sich zur Tür. Er hatte ihr die Wahl gelassen, und mehr gab es nicht mehr zu sagen. Gavin rührte sich nicht, als sie die Tür öffnete und hinausging. Leise zog sie die Tür hinter sich zu. Halb erwartete er, dass sie zurückkehrte. Aber als einige Zeit vergangen war, gab er alle Hoffnung auf.
    Er konnte das Essen nicht verkommen lassen und verbrachte die nächste Zeit damit, alles, was übrig geblieben und noch verwertbar war, einzupacken. Danach sah er noch einmal nach dem Feuer und zog sich schließlich aus. In dieser Nacht dauerte es lange, bis der Schlaf zu ihm kam, denn sein Kopf war erfüllt von Gedanken an Elizabeth. Und während er in den Schlaf sank, erkannte er, dass der Ausdruck ihrer Augen etwas in ihm berührte. Man durfte ihre Verletzlichkeit nicht verkennen.

5. KAPITEL
    Wie Insekten, die aus ihren Erdbauten strömen, eilten die Bewohner von Silloth Keep ins helle Sonnenlicht. Begierig nutzten sie die Unterbrechung in der beinahe endlosen Reihe von Winterstürmen, die über das Land fegten. Verteidigungswälle wurden verstärkt und vom starken Wind zerstörte Dächer und Mauern repariert. Alle Menschen waren zu lange eingesperrt gewesen. Jetzt genossen sie die Freiheit, draußen sein zu können. Sie schätzten sie umso mehr, da sie nicht wussten, wie lange ihnen der Aufenthalt in frischer Luft vergönnt sein würde.
    Und für die bevorstehenden Festlichkeiten mussten ebenfalls Vorbereitungen getroffen werden. Wenn es auch noch Wochen bis dahin waren, so mussten doch Stechpalmen und Efeu gesammelt werden, um die Halle zu schmücken. Und um Lord Orricks Erbe zu ehren, würde ein großer Baumstamm geschlagen und zugehauen werden. Vom Tag der Sonnwende bis zur Dreikönigsnacht würde er brennen. Julklotz nenne man ihn, war Elizabeth gesagt worden. Auf Lady Margarets Anweisungen hin gingen Bedienstete in den Wald, um all diese Aufgaben zu erledigen.
    Elizabeth beendete ihre übliche Arbeit unter den wachsamen Augen des Verwalters und flüchtete dann auch nach draußen. Ihre kleine Hütte befand sich etwas abseits von der Burg. Bevor sie ihr Heim verließ, hatte sie keine Gelegenheit mehr gefunden, sie für eine längere Abwesenheit herzurichten. Nicht, dass sie große Besitztümer ihr Eigen genannt hätte. Aber sie wusste, dass sie sich besser fühlte, wenn sie noch einmal nach der Hütte sehen konnte, bevor sie wieder in der Burg eingesperrt war.
    Als sie nach draußen ging, nahm ihr die kalte Luft fast den Atem. Aber sie genoss es, einmal nicht in Gesellschaft anderer zu sein. Noch fester schlang sie den Mantel um sich, umging die vielen Eispfützen auf dem Burghof und lief zum Tor. Heiseres Geschrei erregte ihre Aufmerksamkeit. Neugierig, was wohl der Grund für solchen Aufruhr sein mochte, verlangsamte sie ihren Schritt. Um einen der Höfe, wo sonst die Wachen den Kampf übten, hatte sich eine Menge Leute versammelt. Elizabeth trat näher, um zu erfahren, was hier vor sich ging.
    Unter dem Jubel der Zuschauer kämpften zwei Männer, nein, zwei Krieger von gleicher Größe und Gestalt miteinander. Trotz der

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