Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
Vom Netzwerk:
brauchst du?“
    „Euch“, hatte sie gemurmelt, und sein erstarrtes Herz hatte einen Sprung getan.
    „Was ist los?“, fragte Richard.
    „Wie bitte?“ Zitternd schüttelte William den Albtraum der Nacht ab und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bruder, der ihn stirnrunzelnd betrachtete.
    „An was hast du gerade gedacht?“
    „Daran, dass ich Georges Mörder finden muss“, log er. „Warum?“
    Richard legte den Kopf schräg. „Weil du plötzlich lebendig ausgesehen hast.“
    „Ich bin lebendig.“ Ein Zustand, den er mehr als einmal in diesem Jahr verflucht hatte.
    „Nein, du lebst, du existierst, aber du bist nicht lebendig.“
    „Richard, hör auf, in mich zu dringen.“
    „Gut“, seufzte Richard und schüttelte den Kopf. „Ich überlasse dich deinem halben Leben, aber …“ Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Versprich mir, dass du Mutter und Vater noch einmal besuchen wirst, bevor du segelst.“
    „Natürlich. Ich muss ein paar Tage in London bleiben, um diese Diebe zu fangen. Dann werde ich nach Ransford fahren.“
    „Wieso mischst du dich in diese Angelegenheit ein? Der Bürgermeister und der Sheriff von London sind sicher fähig, sie zu fangen …“
    „Es hat sich gezeigt, dass sie es nicht sind. Drei Monate beraubt diese Diebesbande jetzt schon die Gewürzimporteure der Stadt. George ist nur ihr letztes Opfer von dreien.“ William seufzte aufgebracht. Als die ersten Morde stattfanden, war er in den Ländern rund ums Mittelmeer auf der Suche nach der Myrrhe gewesen, die George bestellt hatte. Nur um dann heimzukehren und zu entdecken, dass George seit zwei Wochen tot war. „Londons Ordnungshüter sind überarbeitet. Und der Mangel an Spuren erschwert ihnen die Arbeit. Wer auch immer dahintersteckt, diese Bastarde sind gerissen. Sie schlagen schnell zu, hinterlassen keine Spuren und keine lebenden Zeugen.“
    War seine diebische Elster eine von ihnen? Das Selbstvertrauen, mit dem sie ihr Messer schwang, ließ die Vermutung zu; dass sie zögerte, es zu benutzen, deutete auf das Gegenteil hin. Und sie war allein gewesen. Keine einzelne Person, weder Mann noch Frau, konnte diese Verbrechen begangen haben. Es brauchte mehrere Leute mit einem Karren, um die Gewürze rasch und geräuschlos fortzuschleppen.
    „Das klingt gefährlich, William. Ich glaube …“
    „Ich habe eine Menge Männer, um mich zu schützen“, sagte William, als die Stadtglocke dreimal läutete. „Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich habe versprochen, an den Festlichkeiten teilzunehmen, die im Rathaus stattfinden.“
    „Ach ja?“, rief Richard aus. „Das ist gut. Ausgezeichnet.“
    „Ich gehe nicht hin, um mich zu unterhalten. Es ist geschäftlich.“
    Es ging darum, diese Diebe zu fangen. Aber er bezweifelte, dass die Details seines wagemutigen und gefährlichen Plans seinem Bruder gefallen würden.
    „Nun, wenigstens gehst du mal wieder unter Menschen“, sagte Richard, während er seinen Mantel nahm, den er zum Trocknen über eine Stuhllehne gehängt hatte. Der Jahreszeit angemessen war es ein nasser Tag gewesen. Aber just zu dieser Stunde klarte der Himmel auf. „Es sieht aus, als würde es eine schöne Nacht zum Feiern.“
    „Aye“, erwiderte William, ohne sich anmerken zu lassen, was er wirklich dachte. Es würde eine schöne Nacht für ein Fest sein – aber auch eine schöne Nacht, um einer Mörderbande eine Falle zu stellen.
    „Na, bist du jetzt nicht doch froh darüber, dass du der Einladung zugestimmt hast?“, flötete Lady Muriel FitzHugh.
    Rosemary riss ihre Gedanken von den vielen Problemen los, die sie beschäftigten, und blickte sich um.
    Die Luft im großen Rathaussaal summte förmlich von all den unterhaltsamen Gesprächen, gar nicht zu reden vom Geruch der parfümierten Körper und des Rauchs der Feuer, die in den beiden großen Kaminen an den jeweils gegenüberliegenden Seiten des Gewölbes brannten. Diener eilten hin und her und stellten saftige Braten, Pasteten und Pudding auf Tische, die an einer Wand aufgereiht waren. Die Spaßmacher stürzten sich auf jede neue Speise, rissen große Fleischbrocken von den Knochen herunter und stopften sich hemmungslos voll.
    „Sie ähneln einem Schwarm Stare“, murmelte Rosemary.
    „Wer kann ihnen einen Vorwurf machen? Die vierzig Fastentage des Advents endeten gestern. Wir alle hungern nach Fleisch und Süßigkeiten.“ Muriel steckte sich ein Stück gebratenen Hasen in den Mund und schnappte sich dann zwei Becher Wein von einer

Weitere Kostenlose Bücher