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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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die Treppe mit allem zu blockieren, was er nur finden konnte – Stühlen, ihrem Bettzeug, einfach allem.
    „Wenn wir es ihnen schwer machen, hereinzukommen, werden die Diebe vielleicht die Lust verlieren. Oder jemand kommt uns zu Hilfe“, meinte sie wenig überzeugt, bevor sie davonhuschte, um nachzusehen, wie es ihrem Onkel ging.
    Schwer auf seinen Stock gestützt war Onkel Percy dabei, eine kleine Truhe mit seinen kostbaren Schriftrollen zu füllen, während Winnie den Inhalt seiner Bücherregale in ein Betttuch leerte, das auf dem Boden ausgebreitet war.
    „Onkel Percy, du sollst doch nicht aufstehen.“ Rosemary eilte zu ihm, um ihm die Pergamentrolle aus der von Gichtknoten entstellten Hand zu nehmen.
    „Kann doch nicht zulassen, dass diese Schurken meine Bibliothek bekommen.“ Sein Gesicht war gerötet und sein weißes Haar eine wild zerzauste Mähne. Der Schmerz trübte die haselnussbraunen Augen, die den ihren so sehr glichen, aber auch sie blickten nun entschlossen drein.
    „Dafür ist jetzt keine Zeit, Onkel Percy. Wir müssen uns selbst retten. Winnie, öffne das Fenster und sage mir, ob du irgendjemanden siehst, der auf der vorderen Straße lauert.“
    „Was macht das für einen Unterschied?“, fragte Percy.
    „Wenn der Weg frei ist, klettern wir aufs Dach und …“
    „Mein liebes Mädchen“, meinte ihr Onkel mit dem ihm eigenen ironischen Tonfall. „Wenn ich noch nicht einmal die Stufen hinuntergehen kann, wie könnte ich da in Betracht ziehen, aufs Dach zu klettern? Doch …“ Er trommelte mit dem Finger gegen seine Lippen, so wie er es immer tat, wenn er über einem alten Manuskript grübelte. „Du und Winnie, ihr solltet gehen. Aye, klettert hinunter, und ich werde euch meine Bücher und Papiere zuwerfen.“
    „Onkel Percy, wie kannst du nur denken, dass ich dich hier allein zurücklasse?“
    Er lächelte, und dabei vertieften sich die Falten in seinem bleichen Gesicht. „Für einen Mann in meiner Lage ist der Tod ein Freund, kein Feind.“
    „Onkel!“, schrie Rosemary auf.
    „Mistress!“ Malcolm stürzte herein. Er keuchte vor Entsetzen. „Sie sind in die Apotheke eingebrochen. Jetzt hämmern sie gegen die Tür zum Treppenhaus und rufen nach Euch. Sie nennen Euren Namen.“
    „Meinen Namen! Heilige Mutter Gottes!“
    Winnie begann, leise zu weinen.
    Ihr Onkel fluchte.
    „Wo sind sie? Was wollen sie von mir?“, flüsterte Rosemary.
    „Bleib hier, Rose“, sagte Percy. „Ich werde gehen und versuchen, sie zur Vernunft zu …“
    „Nein.“ Rosemary straffte die Schultern. „Ich werde mit ihnen sprechen. Zumindest werde ich diese Räuber aufhalten können. Malcolm, hilf Winnie dabei, Onkel Percys Sachen zusammenzupacken.“
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als Rosemary jetzt die Treppe hinunterkroch. „W… wer seid ihr?“, rief sie über den Berg aus Stühlen und Bettzeug hinweg, den Malcolm auf den zwei untersten Stufen aufgetürmt hatte. „Was wollt ihr?“
    Das Hämmern verstummte. „Gib uns die Gewürze“, schrie eine raue Stimme. „Die Myrrhe und die Parie… Parietaria.“
    Rosemary hielt die Luft an. Wie konnten sie davon wissen? „Ich habe sie nicht.“
    „Du lügst. Wir wissen, dass du sie bei Treacle bestellt hast.“
    „Aye, aber er ist tot. Der Schiffseigentümer weigert sich, sie mir zu geben.“
    „Noch eine Lüge. Sommerville war hier. Er verkaufte dir die Ware. Jetzt sag uns schon, wo sie ist, oder wir schlagen die Tür ein und prügeln es aus dir heraus.“
    „Aber … aber wenn ich sie doch nicht habe“, stotterte Rosemary.
    „Ich zähle jetzt bis drei, dann sagst du es mir. Eins …“ Etwas Schweres traf die Tür und verursachte einen Riss in dem dicken Eichenholz.
    „Seine Lordschaft war hier. Aber er lehnte es ab, mir meine Ware zu geben“, schrie sie.
    Einen Augenblick lang ließen die Angriffe auf die Tür nach. Auf der anderen Seite stritten einige Männer miteinander. Sie bedienten sich einer groben Sprache, gespickt mit Flüchen. Schließlich sagte einer: „Lasst uns hinaufgehen, damit wir oben suchen können.“
    „Nein, Mistress“, flüsterte Malcolm, der auf der Stufe über ihr stand. „Wenn Ihr sie herauflasst, dann werden sie uns umbringen, ganz gleich, was sie finden.“
    „Da gebe ich dir recht.“ Jetzt saßen sie richtig in der Falle. „Ich muss das mit meinem Onkel besprechen“, rief Rosemary den Halunken zu.
    „Dann mach schnell. Wir haben nicht die ganze verdammte Nacht lang Zeit.“
    Rosemary scheuchte

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