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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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warten, dass etwas passiert oder nicht, gibt einem Mann zu viel Zeit zum Nachdenken, fand William. Er kauerte hinter den Kästen, die George Treacles letzte Bestellung enthielten.
    Und zu viel Zeit zum Trauern.
    Er trauerte wegen Ellas Tod. Das vor allem. Es war ein Schmerz, mit dem er nun schon so lange lebte, dass er ein Teil von ihm zu sein schien, wie seine Arme oder Beine. Doch unter diese Trauer mischte sich eine neue.
    Er wünschte, er hätte Rosemary nie getroffen.
    Sie weckte Gefühle in ihm, die er nicht brauchen konnte. Besonders jetzt nicht, wo Ella noch kein Jahr tot war. Die Begierde konnte er verstehen und auch mit ihr umgehen. Doch die Zärtlichkeit, die er für Rosemary empfand, und dass er nahezu besessen davon war, ihre Nähe zu suchen – das war unverzeihlich.
    „Was war das?“, flüsterte Jasper hinter einer Lattenkiste hervor.
    William wurde munter. „Rodney, hörst du etwas?“
    „Aye, draußen ist jemand“, zischte Rodney. Er und John duckten sich rechts und links neben dem Haupttor. „Ich glaube …“
    Eine Explosion zerriss die Nacht. Die großen Doppeltüren des Lagers mit ihren Metallverstärkungen flogen auf, als würde eine Riesenhand sie aufreißen. Die Kraft der Explosion warf William auf den Rücken und wirbelte Fässer durch die Luft. Verblüfft lag er da, während es Gewürzkisten und Wollballen regnete.
    Ein Schrei erhob sich über dem ganzen Chaos, ein hoher, abscheulicher, gellender Schmerzensschrei, der so jäh endete, wie er begonnen hatte.
    William kam mühsam wieder auf die Füße. Benommen starrte er mit offenem Mund auf die Ruinen seines Warenlagers. Dicke, nach Schwarzpulver stinkende Rauchschwaden wälzten sich durch das offene Tor. Orangefarbene Flammen züngelten die Rahmenbalken entlang. Dahinter lauerte ein Dutzend Gestalten. Ihre Gesichter waren hinter schwarzen Masken verborgen.
    Die Diebe.
    William zog sein Schwert. „Jasper?“, rief er leise.
    „Hier“, kam ein heiseres Flüstern. „Seid Ihr in Ordnung?“ Aus der rußigen Wolke tauchte Jasper auf. Ihm auf dem Fuß folgten acht Männer.
    „Aye.“ William ließ den Blick über die schmutzigen, blutbespritzten Männer schweifen. Einer von ihnen hielt sich den Arm, der offensichtlich gebrochen war. „Wo sind Rod und John?“
    „Weiß ich nicht. Sie waren nahe der Tür.“ Jasper blickte zu dem zerstörten Tor hin. „Anscheinend haben diese verdammten Bastarde sie getötet. Jesus, wer hätte gedacht, dass sie so etwas Schreckliches tun würden? Und da stehen sie jetzt und warten darauf, dass wir braten. Was sollen wir tun?“
    „Der Krach wird sicher jemanden herbeirufen“, murmelte Arnald.
    „Aye, aber wann?“ William sah sich in dem Durcheinander von Fässern und Kisten um. Es gab jede Menge Platz, um sich zu verstecken und den Dieben einen Hinterhalt zu legen, wenn sie hereinkamen. Doch seine Männer waren in der Minderheit und einige von ihnen verwundet. „Am besten gehen wir hinauf in mein Kontor. Vielleicht ist einer von uns schlank genug, um durch das Fenster zu klettern und Hilfe zu holen.“
    „Darauf würde ich mich lieber nicht verlassen“, schnaubte Jasper.
    „Dann werden wir uns im Kontor verbarrikadieren und hoffen, dass wir sie aufhalten können, bis jemand kommt, um wegen der Explosion nachzusehen.“
    „Bis dahin sind die Diebe mit Euren Waren auf und davon.“
    „Stimmt.“ Zähneknirschend ging William auf dem Weg zur Treppe voran. Wie er es hasste, sie einfach so davonkommen zu lassen! Und sehr wahrscheinlich würde er nicht noch einmal die Chance erhalten, sie zu überlisten und zu fangen. Er scheuchte seine Männer die Treppe hinauf, und die Unversehrten halfen dabei den Verwundeten, die Stufen zu bewältigen. Jasper ging und überprüfte die Größe des Fensters.
    „Unmöglich, dass einer von uns da durchkommt.“
    William fluchte. „Ich will, dass ihr hinter mir die Tür verriegelt. Schiebt dann den Tisch davor und stapelt alle Truhen darauf.“
    „Wohin wollt Ihr?“
    „Wieder hinunter. Ich werde warten, bis sie hereinkommen.“
    „Ihr allein werdet es nicht mit ihnen aufnehmen können“, gab Jasper zu bedenken.
    „Ich habe nicht vor, zu kämpfen. Während sie mein Lager nach den Sachen durchsuchen, die sie haben wollen, werde ich an ihnen vorbeischleichen und zum Hauptmann der Stadtwache laufen.“
    „Das ist zu riskant“, brummte Jasper. „Lasst das einen von uns machen.“
    „Nein.“ Das war ja genau der Grund, warum William es selbst tun wollte. Die

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