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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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Freundin Jackie Malone vor sich; und schließlich dachte er an die Schüsse, die auf Kate Walkers Körper abgegeben worden waren. Er stellte sich vor, wie ihre Augen sich schlossen und ihr Körper reglos auf dem Boden lag, von dem Mann vor ihm so achtlos weggeworfen wie Müll, und er machte einen Schritt nach vorn, richtete die Pistole mitten auf seine Stirn. Und traf seine Entscheidung.
    »Bitte.« Walker stiegen Tränen in die Augen.
    Delaney senkte die Waffe.
    Walker schluchzte, während sein Körper vor Erleichterung zusammensackte. »Ich danke Ihnen.«
    Delaney schüttelte mit kalter Miene den Kopf. »Danken Sie mir lieber nicht. Wenn man da, wo Sie hingehen, erst mal rausgekriegt hat, wer und was Sie sind, werden Sie sich wünschen, ich hätte Sie umgebracht.«
    Walker brach an der Wand zusammen, und Delaney wandte sich Andy zu. »Danke.«
    Der Junge betrachtete Walker ausdruckslos. »Er hat gelogen. « Dann drehte er sich lächelnd zu Siobhan um, was Delaney erneut einen kalten Schauer über den Rücken jagte. »Und ich mag Ihre Tochter.«
    Delaney hob sein schluchzendes Kind hoch und schloss es fest in die Arme, außerstande, die Tränen zurückzuhalten, die ihm in den Augen brannten und über seine Wangen liefen, als sein Blick auf Kate Walkers reglosen Körper fiel.
     

33
     
    Es war recht frisch, und Delaney sah, dass die junge Krankenschwester leicht zitterte, als sie das Fenster schloss und die Lamellen der Jalousie gegen die immer noch hellen Sonnenstrahlen neigte.
    Dann verließ sie rasch das Privatpatientenzimmer, und Delaney blieb allein mit der Frau, die mit Schläuchen an den Armen auf dem Bett lag, angeschlossen an Monitore, die permanent ihren Zustand kontrollierten.
    Mit einem leisen Stöhnen öffnete die Frau die Augen, hob, durch das Kissen gestützt, den Kopf und richtete den Blick auf ihren Besucher. Sie lächelte.
    »Jack.« Die Stimme nur ein leises Krächzen.
    Delaney trat ans Bett und stellte einen Korb mit Obst auf ihr Nachtschränkchen. »Hallo Wendy.«
    »Letztes Mal hast du mir Blumen mitgebracht. Lässt deine Zuneigung nach?«
    Mit diesem heiseren Krächzen war ihre Stimme unbestreitbar sexy, und Delaney lachte. »Nie und nimmer.«
    »Ich mache dir keinen Vorwurf, weißt du.«
    »Das solltest du aber vielleicht.«
    »Wir sind doch eine Familie, Jack. Vergiss das nie.«
    »Ich weiß.«
    »Was wird mit dem Jungen passieren?«
    Delaney betrachtete sie einen Moment lang. »Nichts Gutes. « Dann blickte er aus dem Fenster und sah Wendys Mann zusammen mit Siobhan über den Parkplatz kommen.
    »Ich muss gehen, Wendy.«
    Seine Schwägerin sah überrascht aus. »Du bist doch gerade erst gekommen.«
    »Ich weiß. Ich muss zu einer Beerdigung.«
    Delaney ging zur Tür.
    »Jack.«
    Als er sich umdrehte, ließ Wendy ein verständnisvolles Lächeln aufblitzen.
    »Ich finde es schlimm, was da passiert ist. Aber du darfst nicht aufhören, auf dich aufzupassen. Jetzt nicht.«
    Statt zu antworten, nickte Jack nur und verließ den Raum.
     
Zwei Uhr nachmittags, nordwestlich von London. Manche Bäume hatten noch eine dicke Schicht Grün, aus der es hier und da golden aufblitzte, während andere ihre oberen Äste wie skelettartige Korallenfinger ausstreckten, die am Himmel kratzten, alles zusammen Vorboten der Veränderung. Diese feine Trennlinie zwischen Sommer und Herbst. Eine Jahreszeit, die nicht mehr vom Kalender diktiert wurde, seit die CO2-Emissionen die Erderwärmung zu einer harten Realität gemacht hatten. An manchen Stellen ließ der Himmel ein lebhaftes Blau durchsickern, dann wieder schienen gezackte, blasskobaltblaue Streifen durch ein grauweißes Wolkentuch hindurch, und darunter hingen dickere Wolken, dahingetrieben von kühlen Windstößen, die die trockenen Blätter von den hohen Bäumen rüttelten. Es war jetzt so kühl, dass Delaney seinen Mantel enger um sich zog. Ein schwarzer Wollmantel, passend zu seinem schwarzen Anzug, der schwarzen Krawatte und seinen dunklen Augen, mit denen er in das offene Grab zu seinen Füßen hinabschaute.
    Der leicht auffrischende Wind, der das Laub hoch aufwirbelte und über den Rasen tanzen ließ, brachte den vertrauten Duft eines bestimmten Parfüms mit. Als Delaney aufblickte, sah er Kate Walker neben sich stehen.
    »Du bist also auch gekommen.«
    Delaney zuckte die Schultern. »Schien mir das Mindeste, was ich tun konnte. Er ist wegen mir gestorben.«
    Kate bückte sich, um ein Gebinde neben das Grab zu legen.
    »Er hat gesagt, niemand würde

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