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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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Den von deinem Vater hast du bestimmt schon mal gesehen, oder, genauso einer wie der hier?«
    Siobhan nickte, den Blick erst auf den Ausweis und dann wieder auf Walker gerichtet.
    »Steckt er etwa in Schwierigkeiten?«
    Walker lachte, laut und herzhaft. »Nein, er ist überhaupt nicht in Schwierigkeiten. Warum kommst du nicht rein? Das hier ist Andy. Auch ein besonderer Freund deines Vaters.«
    Siobhan lächelte beruhigt. »Hallo Andy.«
    »Hallo.«
    Siobhan trat in die Diele, warf ihre Umhängetasche über einen Kleiderhaken und sah sich etwas verwundert um. »Wo ist Tante Wendy?«
    Andy grinste. »Limonade kaufen gegangen.«
    Wieder lächelte Walker. »Sie kommt sicher bald zurück. Warum zeigst du mir bis dahin nicht dein Zimmer? Ich wette, du hast tolle Spielsachen.«
    Siobhan zuckte die Schultern. »Sind ganz okay.«
     
In dem Schrank unter der Treppe wimmerte Wendy, versuchte zu schreien, Siobhan zu sagen, dass sie wegrennen solle, aber der Knebel in ihrem Mund und die Schnur, die ihn dort festhielt, sorgten dafür, dass sie nicht mehr als eine Art leises Miauen hervorbrachte. Vor Verzweiflung strampelte sie mit den Beinen, doch dadurch grub sich der Draht nur tiefer in ihr Fleisch, und die Schnur zog sich noch enger um ihren Hals. Die Luft in dem Schrank war knapp, die Hitze unerträglich. Vergeblich bemühte Wendy sich, etwas Sauerstoff in die Lunge zu bekommen. Als sie die Schritte auf der Treppe über ihrem Kopf hörte, weiteten sich für einen Moment ihre Augen, dann verloren sie den Fokus und fielen zu. Bald spürte sie den Schmerz in der Seite nicht mehr, wo das Messer in ihr zartes Fleisch eingedrungen war; nicht mehr die grausame Einschnürung ihrer gequälten Kehle. Sie spürte gar nichts mehr.
     
Vor Wendys Haus brachte Kate das Auto mit quietschenden Reifen zum Stillstand. Delaney schlug die Tür auf und sprang hinaus, gefolgt von Kate, die hinter ihm herrief: »Denk bloß nicht, du könntest mich wieder draußen warten lassen!«
    Delaney nickte, und während er auf die Tür zurannte, zog er einen Schlüssel aus der Tasche.
    Oben in Siobhans Schlafzimmer lächelte Walker, als er hörte, dass der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Er sah Andy an und legte einen Finger an seine Lippen. »Setz dich aufs Bett, Andy.« Andy setzte sich neben Siobhan, und Walker lächelte dem Mädchen zu. »Pst. Da kommt dein Vater. Wie wär’s, wenn wir ihn überraschen?«
    Siobhan nickte und flüsterte: »Daddy liebt Überraschungen. «
    »Diese hier wird ihm besonders gefallen.«
     
Unten nahm Delaney das durchschnittene Telefonkabel in die Hand und sah sich das blutbefleckte Sabatier-Messer auf dem Tresen daneben an. Dann gellte der Schrei seiner Tochter von oben herunter, und es fühlte sich an, als hätte ihm jemand das Messer ins Herz gestoßen. Er packte es und rannte zur Treppe; Kate hielt ihn am Arm fest und flüsterte heiser: »Sei vorsichtig.«
    Delaney schüttelte ihre Hand ab und rannte immer zwei Stufen auf einmal nehmend nach oben. Er stürmte in das Zimmer seiner Tochter und blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, dass Walker Siobhan vor sich hatte und ihr ein Messer an die Kehle hielt.
    »Kommen Sie doch rein, Detective Inspector.«
    Delaney verzog keine Miene. Er sah zu seiner Tochter hinunter und sagte mit sanfter Stimme: »Es ist alles in Ordnung, Maus. Es wird alles gut.«
    »Legen Sie das Messer weg, Inspector.«
    Delaney zögerte einen Herzschlag lang, bevor er das Tranchiermesser zu Boden fallen ließ.
    »Heb es auf, Andy.«
    Andy stand vom Bett auf und holte das Messer.
    Delaney beobachtete ihn, als er zurückging. »Dann steckst du hier also auch mit drin, Andy?«
    Der Junge zuckte die Achseln. »Nicht von Anfang an.«
    Walker nickte und sagte mit freundlicher, belustigter Stimme: »Er ist für eine Weile verschwunden, aber ich glaube, er ist ziemlich froh, dass ich ihn wiedergefunden habe. Andy hat die Filmarbeit gefallen, bei der er mitmachen durfte, stimmt’s, mein Sohn?«
    »Ja.«
    Delaney bemerkte den ausdruckslosen Blick in den Augen des Jungen und spürte, wie es ihn bis ins Innerste schauderte.
    »Er hat mir immer geholfen, die jungen Stars für meine Filme zu finden. Er konnte kommen und gehen, wie es ihm passte. Hab ich recht?«
    Andy nickte, und Delaney sah ihn an. »Und was hat sich dann geändert?«
    Andy zuckte die Achseln. »Onkel Bill hat mich gefunden. Hat gesehen, dass ich richtig Knete hatte, und wollte wissen, woher die kam.« Er lächelte humorlos. »Hat es aus

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