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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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entführt worden, das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.«
    »Sie wurde nicht entführt. Sie ist freiwillig mitgegangen.«
    »Sie ist zwölf Jahre alt, Sally. Sie wurde ohne das Einverständnis ihres Vaters mitgenommen; er wusste bis zum nächsten Tag nicht einmal, dass sie weg war.«
    »Eben. Vielleicht ist sie bei ihrer Tante ja besser aufgehoben. «
    Sie schaute zu Delaney hinüber und biss sich auf die Lippen.
    »Tut mir leid.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Meine Tochter ist bei ihrer Tante eindeutig besser aufgehoben.«
    Delaney zog sein Handy heraus, und nachdem er rasch eine Zahlenfolge eingetippt hatte, lauschte er ungeduldig auf das Klingeln. »Wo waren Sie, Bonner?«
    »Das tun, was man mir gesagt hat. Nachforschungen über Candy Morgan, Howard Morgans Schwester, anstellen.«
    »Haben Sie sie gefunden?«
    »Nein. Nur was über sie.«
    »Und …?«
    »Das ist weniger erfreulich.«
    »Nämlich?«
    »Sie hat schon mit uns Bekanntschaft geschlossen.«
    »Gefängnis?«
    »Immer mal wieder. Sie ist jetzt achtundzwanzig und hat einen großen Teil ihres Lebens hinter Gittern der einen oder anderen Art verbracht.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Als sie vierzehn war, hat sie aus Spaß einen Dampfstrahler gegen ihren Bruder gerichtet.«
    »Netter Spaß. Wir haben gesehen, was das bei ihm angerichtet hat.«
    »Ein netter Mensch ist sie nicht.«
    »Was sonst noch?«
    »Alles Mögliche. Nachdem sie ihren Bruder ins Krankenhaus gebracht hatte, wurde sie in Gewahrsam genommen. Drei Monate später hat sie das Haus niedergebrannt.«
    »Offenbar hat sie’s mit Hitze.«
    »Und mit Messern. Wir haben Akten über sie mit so ziemlich allem, was man sich vorstellen kann. Diebstahl. Schwere Körperverletzung, hauptsächlich an Frauen. Drogenhandel. Prostitution. Sie ist erst vor fünf Tagen aus Holloway entlassen worden, nach acht Jahren Haft.«
    »Acht Jahre! Wofür hat sie gesessen, Mord?«
    »Anscheinend hatte irgendein Mädchen aus Birmingham angefangen, in ihrem Revier zu arbeiten. Daraufhin hatte sie ihr ein Ohr abgeschnitten und es ihr zu essen gegeben.«
    Delaney steckte sich wieder eine Zigarette in den Mund und schaffte es, das Telefon zwischen Schulter und Kinn eingeklemmt, sie mit einem Streichholz anzuzünden. »Nett.«
    »Diese Frau ist alles andere als nett. Sie hat ihre gesamte Strafe abgesessen, weil sie eine Rasierklinge in einer Zahnbürste versteckt und damit einer Wärterin die Wange aufgeschlitzt hat.«
    »Glauben Sie, dass sie Probleme hat?«
    Bonner lachte trocken. »Klar. So wie Myra Hindley auch.«
    »Ich meine psychische Probleme.«
    »Sie ist nie in stationärer Behandlung gewesen, wenn Sie das meinen. Aber Gewalt gibt dieser Frau offenbar einen Kick. Vor allem gegen andere Frauen. Aber nicht nur das, sie hat in Haft auch zwei Selbstmordversuche unternommen. Mit einem ganz normalen Häschen haben wir es hier ganz bestimmt nicht zu tun. Ich würde sagen, wir müssen sie schleunigst finden, denn da, wo sie sein sollte, ist sie nicht mehr. Abgeholt, ausgezogen, ohne Nachsendeadresse.«
    Delaney wollte schon auflegen, als ihm noch etwas einfiel. »Irgendwas von Billy Martin oder Jackie Malones Jungen?«
    »Bisher nichts, Chef. Dieser Fall hat Vorrang.«
    »Ich möchte, dass Sie mit Jackie Malone weitermachen. Und mir über alles unverzüglich Bericht erstatten.«
    »Alles klar.«
    »Nur mir.« Delaney ließ sein Handy zuschnappen, während er mit einer scharfen Fußdrehung seine Zigarette austrat. Sein Blick wanderte hinüber zu Jake, der gerade das ihnen zugewandte komplette Vorderrad des Minivans abnahm und zur Seite warf, als wöge es so viel wie ein leerer Milchkarton.
    Sally sah die Besorgnis in Delaneys Gesicht. »Wohl keine guten Nachrichten von Sergeant Bonner?«
    »Wie’s aussieht, hatte Morgan recht damit, dass er seine Schwester seit vierzehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Und mit etwas anderem auch: Nach allem, was man hört, ist sie ein ziemliches Ekelpaket.«
    »Vielleicht sind manche Mädchen bei ihren Tanten doch nicht so gut aufgehoben.«
    Delaney warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu. »Die Zeit wird es weisen. Tut sie immer.« Damit ging er dorthin, wo Jake arbeitete. »Jake.«
    Der Mechaniker stand auf, blinzelte ins helle Sonnenlicht und hielt sich die Hand schützend über die Augen.
    »Ja, Sir.«
    »Sie brauchen nicht Sir zu mir zu sagen.«
    »Ich habe nichts Unrechtes getan.« Seine Augen zuckten nervös.
    Sally hob beschwichtigend die Hand. »Das behauptet auch

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