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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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flüchtigen trockenen Grinsen, während er mit quietschenden Reifen vor Morgans Werkstatt anhielt.
    »Lassen Sie uns reingehen und mit dem Lügner reden. Mal sehen, ob er zur Beichte bereit ist.«
    In seiner Werkstatt blickte Morgan auf, als Delaney und Sally näher kamen. Er wischte sich mit dem Rücken seiner schmierigen Hand über den Mund, und in seinen Augen flackerte kurz etwas auf.
    »Haben Sie sie gefunden?«
    Delaney schüttelte den Kopf, und in Morgans Augen erstarb die Hoffnung.
    »Mr. Morgan. Gibt es etwas, was Sie vergessen haben, uns zu erzählen?«
    »Nein.« Er schaute verblüfft drein, als Delaney sich ungehalten zu ihm herüberneigte.
    »Sie haben uns doch gesagt, Jenny habe keine weiteren Verwandten? «
    »Das stimmt, nur Jake und mich.«
    Delaney kam noch näher und hielt Morgan ein Foto vor die Nase.
    »Und wer ist dann das, die verdammte Zuckerfee vielleicht? «
    Morgan blinzelte verwirrt und nahm ihm das Foto aus der Hand; während er es betrachtete, stieg ihm das Blut ins Gesicht, die Narbe pochte und seine Augen zuckten wie kaltes Wasser auf heißen Kohlen.
    »Kennen Sie diese Frau?«
    »Nein.«
    Delaney wandte sich zu Sally um. »Sehen Sie, Sally, Lügner. Allesamt.«
    Sally schaute Morgan an; man brauchte keinen Detektor, um zu erkennen, dass er log. »Sie ist Ihre Schwester, stimmt’s?«
    Furcht im Blick, schüttelte Morgan den Kopf.
    »Warum, zum Teufel, haben Sie uns nicht gesagt, dass Sie eine Schwester haben?«
    Morgan wich vor Delaney zurück. »Woher haben Sie das? Warum fragen Sie mich nach ihr?«
    »Dann geben Sie also zu, dass Sie eine Schwester haben?«
    »Nicht mehr! Ich habe sie vierzehn Jahre lang nicht gesehen.«
    Sally trat vor. »Was ist passiert?«
    Morgan riss sein Hemd auf, um das Ausmaß seiner Narben zu zeigen: quer über die Brust, die Schulter hinauf bis zu seinen schmerzerfüllten Augen und der Stirn. »Das ist passiert. Sie hat mir das mit einem Dampfstrahler zugefügt. Sie ist nicht ganz richtig im Kopf.«
    »Was sagen Sie da?«
    Morgan erwiderte einen Moment lang ihren Blick. »Woher haben Sie dieses Foto? Was hat das mit meiner Jenny zu tun?«
    Delaney hielt ihm ein anderes Foto von den beiden zusammen hin. »Wir glauben, dass sie bei ihr ist.«
    »Das kann sie nicht.« Jetzt hatte er einen wilden Ausdruck in den Augen.
    »Wir glauben, dass sie übers Internet Kontakt aufgenommen hat.«
    Morgan packte Sally am Arm. »Sie müssen sie finden.«
    Delaney machte Anstalten einzugreifen, doch Sally hob die Hand. »Versuchen Sie ruhig zu bleiben, Mr. Morgan. Wir wissen jetzt, dass es Jenny gut geht. Sie ist in Sicherheit. Sie ist bei einer Verwandten.«
    »Was reden Sie da … sicher? Sie ist überhaupt nicht sicher. Sie müssen sie finden.«
    Delaney konnte sich kaum beherrschen. »Dann ist es vielleicht an der Zeit, dass Sie uns mal reinen Wein einschenken.«
    »Mehr weiß ich nicht. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich sie seit vierzehn Jahren nicht gesehen habe.«
    Delaney wechselte einen Blick mit Sally. Das Dumme war, er glaubte Morgan. Mit einer ruckartigen Kopfbewegung gab er ihr zu verstehen, dass sie hinausgehen sollten, und Sally folgte ihm nach draußen, während er sich eine Zigarette in den Mund steckte und missmutig nach seinen Streichhölzern tastete.
     
Draußen im Hof stieß Delaney den Rauch aus, während er Jake Morgan dabei beobachtete, wie er mit einem Wagenheber einen Minivan aufbockte. Rücken und Schultern des Mannes brannten unter der sengenden Sonne, aber falls er sich irgendwie unbehaglich fühlte, ließ er es sich nicht anmerken. Seine angespannten Muskeln traten hervor, und Delaney hatte das Gefühl, dass Morgan den Lieferwagen vermutlich auch mit bloßen Händen hätte hochheben können.
    Sally schaute Delaney an. »Jenny ist bei einer Verwandten. Ich denke, das verändert alles.«
    Delaney nickte gedankenvoll. »Vielleicht.«
    »Jetzt können wir dem Medienzirkus entgegentreten.«
    »Das ist eine Verwandte, die sie nie zuvor gesehen hat, falls Morgan die Wahrheit sagt, und die seit vierzehn Jahren nichts mit ihrer Familie zu tun hatte.«
    »Und Sie glauben ihm?«
    »Ja, das tue ich. Er hat nicht den Grips, uns zu belügen.«
    »In Bezug auf seine Schwester hat er gelogen.«
    »Eigentlich nicht. Soweit es ihn betrifft, existiert sie nicht mehr.«
    »Kann ich ihm nicht mal übel nehmen, wenn man bedenkt, was sie ihm angetan hat.«
    »Wenn sie so labil ist, wie er sie hinstellt, müssen wir Jenny auf dem schnellsten Weg finden. Sie ist

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