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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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sie nachdachte, wurde der graue Beton der Tiefgarage unter ihrem Blick zu einer Fassade, und erst mit ein paar Sekunden Verzögerung registrierte sie, dass es Jan Portners Villa war, die da vor ihrem inneren Auge erstand. Jener seelenlose Kasten, der mit der neuesten Sicherheitstechnik ausgerüstet war, weil Jan Portner es nicht ertragen hatte, wenn irgendjemand unbemerkt sein Revier betrat. Aber das System hatte eine Schwachstelle, und irgendjemand hatte dem Artisten  – oder auch Jan Portners Mörder  – freiwillig oder unfreiwillig von dieser Sicherheitslücke erzählt …
    Winnie Heller dachte an den Schatten, der über das Gesicht der Russin gehuscht war, als sie sie danach gefragt hatte.
    Haben Sie irgendwem erzählt, wie die Alarmanlage Ihres  Hauses funktioniert?
    Natürlich nicht, hatte die junge Russin geantwortet. Warum sollte ich über so was sprechen?
    Vielleicht, weil du dir nichts dabei gedacht hast, dachte Winnie. Vielleicht hast du der betreffenden Person vertraut. Vielleicht wärst du nie im Traum auf die Idee gekommen, dass diese Person damit irgendetwas anfangen könnte. Der Möglichkeiten waren viele. Aber der Anruf, der Jan Portner in den Tod gelockt hatte, war von einer Frau gekommen …
    Winnie biss sich auf die Lippen, als eine plötzliche Erinnerung ihr buchstäblich den Atem raubte. Der Friedhof. Portners Begräbnis. Und am offenen Grab seine Witwe, die irgendjemanden
erblickt, mit dem sie nicht gerechnet hat. Ihr Gesicht spiegelt freudiges Erkennen, sie schickt sich sogar an, grüßend die Hand zu heben. Doch dann verändert sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht, und die Freude weicht einer elementaren Irritation.
    Winnie zog ihr Handy wieder aus der Tasche und wählte Bredeneys Nummer. »Sag mal, habt ihr inzwischen rausgefunden, wer diese Krankenschwester ist, die in Jo Ternes’ Artikel zitiert wird?«, fragte sie, als der Kollege sich meldete. »Du weißt schon, die, die behauptet hat, die Portner habe total eingeschüchtert gewirkt, sobald ihr Mann auf der Bildfläche erschienen sei.«
    »Tjaaaaa, das ist wieder so eine Sache für sich«, antwortete der Veteran des KK 11, und seine Stimme troff vor unterdrücktem Ärger. »Wir haben uns auf der Station umgehört, auf der die Portner gelegen hat, aber du weißt doch, wie das ist, wenn einer vorschnell aus dem Nähkästchen geplaudert hat. Sobald man die Leute auf irgendwas festnageln will, ist es keiner gewesen.«
    »Jo Ternes würde uns natürlich sagen können, um wen es sich handelt«, sagte Winnie mehr an sich selbst als an ihren Kollegen gewandt. »Nur leider können wir sie im Moment nicht danach fragen.«
    »Aber was versprichst du dir eigentlich davon, dich mit der betreffenden Krankenschwester zu unterhalten?«, fragte Bredeney.
    »Ich weiß nicht genau«, gab sie zu. »Aber ich bin auf der Suche nach jemandem, dem sich Irina Portner anvertraut haben könnte. Jemand, der gewusst haben könnte, wo die Schwachstelle im Sicherheitssystem der Villa liegt.«
    »Vielleicht eine Freundin?«, schlug Bredeney vor.
    Ich habe keine Freunde , widersprach Irina Portner in Winnie Hellers Kopf.
    Und genau das ist der interessante Punkt, dachte Winnie.
Du hast keine Freunde. Und doch hast du irgendjemandem erzählt, dass das Fenster vor der Gästetoilette als einziges im gesamten Haus nicht gesichert ist …
    »Warum fragst du nicht einfach die Portner selbst, wem sie von der Alarmanlage erzählt hat?«, wollte indessen Bredeney wissen.
    »Weil sie es mir nicht verraten wird.«
    »Warum nicht?«
    Winnie Heller überlegte einen Augenblick. »Weil sie denkt, dass sie schlecht dabei aussieht. Und vermutlich auch, weil sie davon ausgeht, dass wir ihr eine gewisse Mitschuld zuschieben werden, wenn sie zugibt, derart unvorsichtig gewesen zu sein.«
    Bredeney gab ein zustimmendes Grunzen von sich. »Und was ist mit Jos Laptop?«, schlug er vor. »Das Ding ist zwar noch immer nicht vollständig ausgewertet, aber vielleicht können die Kollegen ja gezielt nach entsprechendem Datenmaterial suchen.«
    Winnie dachte an die knappen Abkürzungen in Jo Ternes’ Notizen: A. sagt, dass B. davon ausgeht  …
    »Einen Versuch ist es allemal wert«, sagte sie wenig hoffnungsvoll. »Bitte kümmer dich drum, ja?«
    »Mach ich«, versprach Bredeney.
    Winnie drückte auf den Hörer mit der roten Taste und gesellte sich wieder zu ihrem Vorgesetzten, der das Gespräch mit Kaczynski soeben beendet hatte. Auf seiner hohen Stirn stand der

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