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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Konsequenzen dieses Eingeständnis haben würde. »Möglich wär’s.«
    »Gut«, entschied Verhoeven. »Dann sehe ich mir den Burschen jetzt erst mal allein an und versuche, ein Foto von ihm zu machen.« Er hielt sein Handy hoch. »Und falls er es ist, kümmern wir uns um Verstärkung, bevor wir ihn uns zur Brust nehmen.«
    »Mein Gott, was bin ich doch für ein Idiot!«, rief Winnie Heller in diesem Augenblick inbrünstig.
    Verhoeven lachte. »Wieso?«
    »Ich habe doch dieses Organigramm mit den Fotos von allen Zoomitarbeitern dabei.« Sie zog die Broschüre, die sie zuvor bereits Merle Olsen gezeigt hatte, aus der Handtasche. »Es gibt zwölf Reviere«, erklärte sie, während sie eifrig blätterte. »Und jedes dieser zwölf Reviere hat seine eigene Seite … Warten Sie, hier ist es: EXOTARIUM.« Ihre Augen überflogen
das Gruppenfoto und anschließend die unter dem Bild aufgeführten Namen. »Scheiße, aber Kender ist offenbar nicht dabei«, resümierte sie, als sie sicher war.
    »Vielleicht hatte er Urlaub oder war krank, als die Aufnahmen gemacht wurden«, mutmaßte Verhoeven. »Oder aber, er ist noch nicht lange genug hier beschäftigt.«
    Vielleicht hasst er es auch einfach nur, fotografiert zu werden, dachte Winnie. Vielleicht ist er von Haus aus vorsichtig. Laut sagte sie: »Dann werden Sie wohl doch von Ihrer Handykamera Gebrauch machen müssen.«
    »Tja«, entgegnete ihr Vorgesetzter. »Sieht so aus.«
    »Viel Glück!«, rief sie ihm hinterher, als er schon fast um die Ecke war.
    Verhoeven drehte sich nicht um, sondern hielt nur triumphierend das Handy hoch, und Winnie Heller dachte, dass er vermutlich akribisch darauf achten würde, dass das Foto des potenziellen Serienvergewaltigers, das er schießen würde, nicht in den Ordner mit den Bildern seiner Familie rutschte …

5
    Du musst besser aufpassen!
    Damian Kender hielt sich die Ohren zu, doch die Stimme seiner Großmutter wollte einfach nicht verstummen. Einzig das Bild, das vor seinem inneren Auge stand, passte nicht dazu. Es war ein Knopf. Eine Blume.
    Da fällt mir ein, dass Flo ihre Strickjacke vergessen hat  …
    Flo hat immer alles vergessen, dachte er. Ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter.
    Er schloss die Augen und sah sich selbst im Schatten einer alten Platane stehen. Auf der anderen Straßenseite sind die Rollläden ganz heruntergelassen. Einzig oben, im Badezimmer, brennt noch Licht hinter den schmutzigen Jalousien.
    Er kann das Wasser hören, das über Florentine Redings nackten Körper rinnt, seit zwanzig Minuten. Mindestens. Ihre Mutter sitzt vor der verschlossenen Badezimmertür und fleht sie an, mit ihr zu reden. Ihr von Angesicht zu Angesicht zu erzählen, was sie im Grunde längst weiß und doch nicht wahrhaben will.
    Aber Florentine will nichts erzählen.
    Florentine will vergessen. Ganz wie immer …
    Bitte, Schatz, du musst mit mir kommen. Wir müssen zur Polizei .
    Da wird Flo-Schatz nicht mitmachen, denkt er. Das schlechte Gewissen eines Mädchens, das seinen Vergewaltiger bis zur Tat eigentlich »unheimlich süß« fand, ist ein starker Verbündeter für den Täter. Und das schlechte Gewissen einer Mutter, die kein Interesse an ihrem eigenen Kind hat, ist ein noch stärkerer …
    Er weiß genau, er hat nichts zu befürchten. Deshalb, und nur deshalb, kann er hier in aller Seelenruhe unter der Platane stehen.
    Am Horizont dämmert derweil ein neuer Morgen herauf. Das Tintenschwarz des Himmels ist über den Hügeln bereits deutlich aufgehellt. Spätestens in einer halben Stunde werden die ersten Vögel zu singen beginnen. Eigentlich eine schöne Tageszeit, denkt er und genießt die Ruhe, die nur von einem leisen Blätterrauschen hier und da unterbrochen wird. Irgendein weit zurückliegendes Gewitter, dessen Nachwehen eine leise Brise über den Rheingau treiben.
    Du musst besser aufpassen!
    Damian Kender erschrak, als die gläserne Futterschale für die Makifrösche in seinen Händen mit einem leisen Knirschen zersprang. Er fluchte leise vor sich hin, während er sein Blut wegwischte und anschließend die Glassplitter in den Eimer für die gebrauchten Spritzbestecke entsorgte. Warum, in aller Welt, meldete sich seine Großmutter an diesem Vormittag
so penetrant zu Wort? Sie sprach doch auch sonst nie zu ihm. Was veranlasste sie zu diesen Warnungen?
    Jo Ternes konnte ihm keinen Ärger mehr machen, definitiv nicht.
    Und Florentine hatte doch bereits vor vielen Jahren

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