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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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interessiert dich?«
    »Wann und wo sie studiert hat«, antwortete Winnie Heller.
    »Dachte ich’s mir doch.« Ein Lächeln färbte seine Stimme eine Nuance dunkler. »Bleib mal dran, okay?«
    »Ja«, entgegnete Winnie. Und mit einem angesichts des strahlenden Sonnenscheins draußen seltsam irreal anmutenden Gefühl banger Unruhe setzte sie hinzu: »Sei so gut und beeil dich, ja?«

7
    »Herr Kender?« Kristin hatte ihr dümmliches Lächeln gelächelt. »Jaaaaa, der müsste aber eigentlich da sein …« Er kann ihre Stimme bis in sein Versteck hören, obwohl das technisch eigentlich gar nicht möglich ist. Aber das Adrenalin in seinen Adern schärft seine Sinne. Er weiß, jetzt gilt es. Das ist der Moment der Entscheidung. Er oder der Kerl dort drüben, der sich nach langem Überlegen entschlossen hat, ausgerechnet Kirsten anzuquatschen, die unfähigste Praktikantin seit Menschengedenken.
    Jetzt gehen sie gerade die Treppe hinauf, Seite an Seite,
und gleich werden sie an der Tür zur Aufzuchtstation stehen bleiben. Kristin wird eine Weile überlegen, ob sie es sich leisten kann, ihren Schlüssel zu benutzen, ohne um Erlaubnis zu fragen, und dann wird ihr Mr. Volvo seinen Dienstausweis unter die Nase halten. Der Typ ist durchaus nicht dumm. Er hat eine ganze Weile versucht, die Sache mit Unauffälligkeit anzugehen, aber inzwischen ist ihm klar, dass irgendwas nicht stimmen kann. Also setzt er seine Prioritäten neu …
    Damian schob den Kopf ein paar Zentimeter weiter um die Ecke, um besser sehen zu können. Ihm war klar, dass ihm jetzt nicht mehr viel Zeit blieb. Aber das machte nichts. Es war im Grunde dasselbe wie mit dem Brötchenholen. Entweder man schaffte das, was man zu tun hatte, in der vorgegebenen Zeit, oder man verdiente es nicht, zu gewinnen.
    Damians Augen scannten den Rücken seines Kontrahenten.
    Das gesamte Auftreten dieses Kerls forderte förmlich dazu heraus, ihn zu unterschätzen. Dabei war er ganz und gar nicht ohne. Was das betraf, war sich Damian inzwischen sehr sicher. Rein äußerlich gab er den netten Mann von nebenan, und wahrscheinlich pisste er im normalen Leben auch tatsächlich niemandem unnötig ans Bein. Aber das tat er mehr, um nicht ständig in unnötige Kleinkriege verwickelt zu werden, die nur Kraft kosteten und niemandem irgendwas brachten. Dieser Kerl dort war viel zu klug, um sich und seine Ideale in nutzlosen Grabenkämpfen zu verschleißen. Und er brauchte dergleichen auch nicht für sein Ego  – wie so viele andere. Aber wenn’s irgendwann mal wirklich drauf ankam, konnte er unter Garantie sehr, sehr unangenehm werden. Damian nickte. Ein menschlicher Steinfisch, gewissermaßen.
    Auf jeden Fall ein Lauerjäger …
    Mr. Volvos Nackenmuskeln sind gespannt, und sein hellblaues Hemd klebt am Rücken, weil die Schwüle ihn schwitzen lässt. Warum er ein Sakko über dem Arm trägt, ist Damian nach wie vor schleierhaft, vielleicht verbirgt sich darunter
ja etwas, das nicht jeder sehen soll. Oder aber Mr. Volvo ist ganz einfach einer von diesen Überkorrekten, die selbst bei Tropenhitze nie ohne Jackett aus dem Haus gehen.
    Ja, dachte Damian, das würde passen!
    Kristin ist es endlich gelungen, die Tür zu öffnen, und sie lässt ihm den Vortritt, devot, wie sie ist. Bevor sich die beiden allerdings allzu genau da drin umsehen, wird er sie erst mal ein bisschen beschäftigen. Sich selbst einen Spielraum verschaffen. Denn  – darauf verwettet er seinen Arsch  – selbst wenn Mr. Volvo im Augenblick noch allein ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es hier von Bullen nur so wimmelt.
    Wenn er nur wüsste, womit er sich verraten hat …
    Vielleicht, denkt er, hat es mit dem Nachttierhaus zu tun, mit dem Zettel, dem Auftrag.
    Ich weiß, was Sie getan haben. Stichtag ist morgen Abend,  Punkt 23: 00 Uhr. Achten Sie darauf, dass Sie alles so machen,  wie Sie es immer tun. Und dann verschwinden Sie …
    Worauf du dich verlassen kannst, denkt er und tritt aus der Tür, die den Versorgungsgang hinter den Terrarien vom öffentlichen Teil des Gebäudes trennt.
    Er steigt ein paar Stufen hinauf, öffnet einen anderen Zugang und genießt die abgestanden-trockene Hitze, die ihn einhüllt wie ein Kokon, kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hat. Um ihn herum ist das Surren der Technik, doch alle anderen Geräusche scheinen wie abgeschnitten. Lediglich wenn man ganz genau hinhört, kann man hier und da ein leises Knacken wahrnehmen, das aus den

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