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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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und schloss die Tür hinter sich. Jack hörte sofort eine aufgeregte Beratung zwischen Mr. und Mrs. Foster hinter der Tür.
    »Er sagt die Wahrheit«, erklärte Madame Pomerols Stimme in seinem linken Ohr. »Ich habe den Onkel bei sitters-net gefunden. Und was besonders interessant ist: Er war Münzsammler. «
    »Du hättest spüren sollen, wie schwer dieser Kasten ist, den er bei sich hat. Ich wette, er ist voller Goldmünzen. Das Problem ist nur, dass er verschlossen ist.«
    »Das dürfte dir doch keine Schwierigkeiten bereiten. Sieh zu, dass du einen Blick in den Kasten wirfst. Den Rest erledige ich schon.«
    Kurz darauf erschien Foster wieder und winkte Jack zur Tür.
    »Kommen Sie. Madame ist bereit.«
    Er geleitete Jack in den Raum. Erneut machte sich dieses klaustrophobische Gefühl bemerkbar, das durch die schweren Fenstervorhänge erzeugt wurde. Diesmal standen nur zwei Stühle am Tisch.
    Foster deutete auf das Münzetui. »Hat das Ihrem Onkel gehört?«
    »Da bin ich mir ziemlich sicher. Das ist einer der Punkte, über den ich Klarheit haben möchte.«
    »Dann muss ich Sie bitten, das Kästchen auf dieses kleine Sofa da drüben zu legen, bis die Sitzung angefangen hat.«
    Jack betrachtete das kleine, mit rotem Samt bezogene Polstermöbel, das ein paar Schritte entfernt an der Wand stand. Er wusste, was sich jenseits der Wand befand: Fosters Kommandozentrale, der von Charlie ähnlich, nur nicht so raffiniert eingerichtet. Er war am Samstagabend darauf gestoßen, als er sich in den Räumlichkeiten umgesehen hatte.
    »Warum?«
    »Madame meint, ihr einzigartiges Talent kommt viel besser zur Wirkung, wenn sie sich nicht in der Nähe von Gegenständen aufhält, die dem Verblichenen, mit dem sie Verbindung aufzunehmen versucht, gehört haben.«
    Ein gutes Argument, dachte Jack, während er das Etui an seine Brust presste.
    »Tatsächlich? Ich dachte, solche Dinge seien eine große Hilfe.«
    »Oh, das sind sie in der Tat, aber erst später. Sobald Madame den Kontakt mit der Anderen Seite hergestellt hat, sind sie sogar unverzichtbar. Aber am Anfang, während Madame den Übergang vollzieht, stören die Auren dieser Objekte ihre Verbindung.«
    »Also, ich weiß nicht …«, sagte Jack zögernd.
    Foster deutete auf die kleine Couch. »Bitte. Legen Sie das Etui einstweilen auf das Sofa. Sobald Madame von den Geistern akzeptiert wurde, wird sie Sie bitten, es zum Tisch zu holen. Haben Sie keine Angst. Dort ist es vollkommen sicher.«
    Jack spielte den Unentschlossenen, dann zuckte er die Achseln. »Na schön. Wenn es der Lady hilft, warum nicht?«
    Er trat zum Sofa und legte das Etui auf die Sitzfläche, doch gleichzeitig suchte er die Wand dahinter nach Spalten in der Tapete ab. Er fand nichts dergleichen, bemerkte jedoch ein quadratisches Muster im Wandfuß, das knapp über den Rand des Sofas reichte. Er wusste, dass eines dieser Quadrate eine kleine Klappe verbarg. Er hatte sich den Raum auf der anderen Seite der Wand am Samstag genauestens angesehen.
    Mit leeren Händen kehrte er zum Tisch zurück und ließ sich auf dem Stuhl nieder, den der lächelnde Carl Foster für ihn bereithielt.
    »Madame wird in Kürze zu Ihnen kommen.«
    Und dann war Jack allein. Er wusste, dass eine Kamera auf ihn gerichtet war, deshalb tat er so, als wäre er furchtbar nervös. Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte und zupfte an seinem Sakko herum. Dabei betastete er unauffällig das Bündel Falschgeld in seinem linken Sakkoärmel und das zweite Münzetui in der linken Innentasche.
    Alles war bereit.
    Sekunden später erlosch die Deckenbeleuchtung, und Madame Pomerol zelebrierte ihren Auftritt in einem weiten, wehenden Gewand, diesmal pinkfarben. Dazu trug sie dieselbe turbanähnliche Kopfbedeckung wie am Sonntag.
    »Monsieur Butler«, sagte sie mit ihrem pseudo-französischen Akzent und streckte ihm ihre mit Brillantringen überladene Hand entgegen, »wie schön, Sie wieder hier begrüßen zu dürfen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Diesmal ist es ja geradezu intim.«
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, möchten Sie Verbindung zu Ihrem verstorbenen Onkel aufnehmen, ja?«
    »Das stimmt.«
    »Dann wollen wir beginnen.«
    Diesmal gab es keine langwierigen Präliminarien, keine Warnungen, das Ektoplasma nicht zu berühren. Madame Pomerol nahm Jack gegenüber Platz und sagte: »Bitte legen Sie die Hände flach auf den Tisch.« Nachdem Jack der Aufforderung nachgekommen war, fuhr sie fort: »Ich werde jetzt meinen

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