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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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eigene Kanone an die Schädel gehalten, damit gedroht, ihnen das Hirn zu durchlöchern, wenn sie ihm nicht sofort erzählten, was sie in seinem Haus angestellt hatten, und sie dann gezwungen, es sofort rückgängig zu machen, und ihnen den Lauf der Pistole in die Bäuche und die Hintern gerammt, wenn sie sich nicht schnell genug bewegten.
    Aber Jack hatte darauf gedrängt, dass die Fosters niemals erfahren durften, wo sie sich befanden. Auf keinen Fall durften sie Lyle und Charlie Kenton mit ihrer Entführung in Verbindung bringen. Lyle hatte noch nie zu denen gehört, die sich von anderen Vorschriften machen ließen, aber was diesen Jack betraf … bei ihm musste Lyle eine Ausnahme machen. Wenn man jemandem so viel bezahlte, dann sollte man lieber auf ihn hören. Außerdem nahm dieser Mann Dinge in Angriff und erledigte sie auch.
    Das Telefon klingelte. Lyle warf einen Blick auf die Anruferidentifikation und nahm den Hörer ab, als er Charlies Nummer erkannte.
    »Wir sind fertig, Bruder«, meldete Charlie. »Wir haben alles Notwendige erledigt und kommen jetzt nach Hause.«
    »Was habt ihr gemacht?«
    »Erkläre ich dir, wenn ich zurück bin. Aber so viel kann ich schon sagen, mein Lieber, es ist allererste Sahne! Dieser Jack ist ein Ass. Wir haben unseren Teil unter Dach und Fach, jetzt sieh zu, dass du deinen Teil erledigst. Bis gleich.«
    Lyle legte auf und atmete tief durch. Meinen Teil …
    Jack hatte es ihm genau erklärt, ehe er mit Charlie losgefahren war. Es hatte so einfach geklungen, aber jetzt kam es ihm ziemlich riskant vor.
    Er holte noch einmal tief Luft und begab sich in die Garage.
     
     

12
     
    Lyle bremste den Wagen im Schatten eines großen Kipplasters ab. Aufgrund einer umfangreichen Umstrukturierung des Finanzviertels wimmelte es hier geradezu von Baustellen. Diese hier schien jedoch besonders groß und einsam gelegen zu sein. An einem Samstag war dieser Teil Manhattans vermutlich die stillste und verlassenste Gegend in der ganzen Stadt.
    Ein Blick auf die Uhr. Er hatte sein Ziel schnell erreicht.
    Auf dem BQE hatte nur wenig Verkehr geherrscht, daher hatte er ihn bis zur Brooklyn Bridge und weiter ins untere Manhattan benutzt. Er war gefahren wie ein Sonntagsschullehrer, hatte peinlichst genau die vorgeschriebene Geschwindigkeit eingehalten und bei jedem Fahrspurwechsel den Blinker betätigt und hatte mindestens genauso lang und oft in den Rückspiegel geschaut wie durch die Windschutzscheibe. Das Letzte, was er brauchen konnte, war, wegen einen Verstoßes gegen irgendwelche Verkehrsregeln angehalten zu werden und erklären zu müssen, was sich unter der Decke auf der Rückbank verbarg.
    Lyle nahm das Fleischmesser vom Nebensitz auf und prüfte mit dem Daumen die Schneide. Er bemerkte, dass die Klinge im matten Licht vibrierte.
    Ich hab tatsächlich einen Tatterich, dachte er. Er warf einen zornigen Blick über die Schulter. Eigentlich sollten die dahinten das große Zittern haben.
    Aber er hatte so etwas noch nie getan.
    Er sollte lieber zusehen, dass er es schnellstens erledigte.
    Er zog die Decke von Madame Pomerols wabbeligem Körper herunter, drehte sie um, packte sie unter den Armen und zog sie aus dem Wagen. Sie bäumte sich auf, und er konnte ihr ängstliches Wimmern durch den Knebel hören, während sie pfeifend durch die Nase ein- und ausatmete. Sie war seit Stunden splitternackt, gefesselt, geknebelt und geblendet. Die beiden mussten sich in einem Angstzustand befinden, wie sie ihn sich in den schlimmsten Träumen nicht hatten vorstellen können.
    Wie traurig für euch, dachte Lyle spöttisch. Ich fange gleich vor Mitleid an zu weinen.
    Als Nächstes zerrte er ihren Ehemann aus dem Pkw und drehte ihn ebenso wie seine Frau auf den Bauch. Sobald der Körper des Mannes auf dem Asphalt zur Ruhe kam, bildete sich unter ihm eine Pfütze, die sich schnell vergrößerte.
    Was ist los?, wollte Lyle ihn anbrüllen. Glaubst du, du musst sterben? Meinst du, dass das, was du mit mir vorhattest, jetzt mit dir geschieht?
    Er beugte sich mit gezücktem Messer über die Frau und durchschnitt das Klebeband, mit dem ihre Hände gefesselt waren, zu drei Vierteln. Dann tat er bei dem Mann das Gleiche. Sie würden den Rest ihrer Fesselung ohne große Mühe selbst zerreißen können.
    Er schwang sich sofort wieder in den Wagen und raste davon. Dabei schaute er mehrmals über die Schulter, um festzustellen, ob er beobachtet worden war. Allmählich kam Lyle zu der Überzeugung, dass sie trotz dieser

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