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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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aussichtslos«, sagte sie lapidar. »Solange keiner von denen das öffentlich, also vor Zeugen, erzählt, kannst du da gar nix machen. Darüber hinaus sind beide zu wichtig für deine Karriere, als dass es klug wäre, denen an den Karren zu pinkeln. Ich kann gut verstehen, dass es dich ärgert, aber: Es bringt nichts! Steh drüber oder versuch halt wenigstens, es als Kompliment zu sehen, dass Typen dieses Kalibers sich mit dir brüsten wollen!«
    Ich empfand dieses »Kompliment« zwar eher als rufschädigende Beleidigung, musste mich den juristischen und karrieretechnischen Gegebenheiten aber zähneknirschend beugen.
    Besonders interessant fand ich jedoch Jens’ Reaktion, als ich ihm abends am Set bei der neuesten Standfoto-Durchsicht im Wohnmobil von meinem Mittagessen mit Tom Kosly erzählte: Er lachte sich halb kaputt und sprach von karmischer Gerechtigkeit.
    »Wieso sollte das karmische Gerechtigkeit sein?«, fragte ich latent verstört.
    »Na, du hast doch irgendwann auch mal erzählt, du hättest was mit Bruno, äh, also mit Ben Herdheld von den Insassen gehabt, obwohl das gar nicht stimmte!«
    Ich erinnerte mich an die Bildunterschrift in der BRAVO, was mittlerweile auch schon fast vier Jahre her war, und musste ebenfalls grinsen. Ich gab die Anekdote inklusive Vorgeschichte zum Besten, aber trotzdem fand ich natürlich, dass das etwas völlig anderes war. Ich hatte ja damals keine aktive Falschaussage getroffen, sondern nur mein Wissen über Brunos, beziehungsweise Bens, physiognomische Besonderheiten indiskret präsentiert und die daraus resultierende Fehlinterpretation des Reporters nicht verhindert oder korrigiert. Damit war das schon mal klargestellt. Aber dann fiel mir etwas auf: »Aber wieso weißt du überhaupt, wie Ben richtig heißt, und vor allem: dass ich definitiv nichts mit ihm hatte?«, hakte ich bei Jens nach. Er grinste.
    »Weil wir uns von früher kennen.«
    »Wie, ihr kennt euch von früher? Woher?«
    »Unser Landkreis hatte einfach nicht so viele weiterführende Schulen«, sagte er, »Bruno ist zwar ein paar Jahre älter als ich, aber wir von der Foto-AG haben immer die Auftritte der Schulband fotografiert.«
    »Und da habt ihr heute immer noch Kontakt?!« Ich war überrascht.
    »Naja, manchmal engagiert mich unsere ehemalige Schul combo halt auch heute noch für aktuelle Bandfotos«, grinste er sein sexy-sympathisches Understatement-Grinsen. »Abgesehen davon machen Teile der alten Segel-AG, wo wir damals beide drin waren, immer noch einmal im Jahr einen kleinen gemeinsamen Törn – und dabei teilen wir uns nun schon seit fünfzehn Jahren eine Kabine, alte Tradition.«
    »Das ist ja abgefahren.« Ich war erstaunt darüber, wie klein die Welt manchmal war, und sah darin auch meine Chance, mehr zu erfahren: »Aber wenn du ihn zufällig schon so gut kennst: Weißt du denn dann auch, wieso er meine Lüge nie richtiggestellt hat?«
    »Klar«, nickte Jens, »der fand das super! Bruno hält sein Privatleben eben sehr gerne privat – und sagen wir mal so: In der Öffentlichkeit mit einer attraktiven Frau in Verbindung gebracht zu werden, kam ihm daher nicht ungelegen!«
    Ich lachte laut auf: »Noch so einer, ich fass es ja nicht … da ist der Insasse also in Wirklichkeit ’ne Schwester!« Voller Übermut über mein ach so gelungenes Wortspiel giggelte ich kopfschüttelnd weiter vor mich hin: »Und ihr kennt euch auch noch von früher, was ist das alles mal wieder schräg, hihi – da wird Ralf aber ganz schön große Augen machen, wenn ich ihm das erzähle!«
    Entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund, als könnte ich damit den letzten Satz vielleicht einfangen und zurücknehmen. Blöderweise unterstrich diese instinktive Geste meinen Fauxpas aber zusätzlich, und Jens’ Gesichtsausdruck zufolge war es ohnehin zu spät, irgendwie noch heil aus der Nummer rauszukommen. In Form einer rhetorischen Frage startete ich noch einen letzten verzweifelten Versuch: »Oh mein Gott, hab ich das gerade wirklich laut gesagt?!«
    Jens nickte: »Hast du. Und das lässt du bitte schön bleiben, das habe ich dir gerade im Vertrauen erzählt, da kannst du doch nicht mit hausieren gehen! Vielleicht hat Bruno ja gute Gründe, das privat halten zu wollen, hm?! Und überhaupt, die ganze Zeit machst du ein tierisches Bohei, um das hier mit uns geheim zu halten – aber jetzt willst du deinem Ralf auf einmal brühwarm erzählen: ›Schatzi, stell dir vor, der Typ, mit dem ich dich betrüge, kennt Ben Herdheld

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