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Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Frech
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Klingelknopf. Nichts rührte sich. Kepplinger nahm sein Handy und wählte Jessens Festnetznummer. Wieder ertönte das Besetztzeichen.
    »Er muss zu Hause sein und telefonieren«, sagte er.
    Lea betätigte den Klingelknopf ein zweites und drittes Mal. Nichts.
    »Lass uns einmal um das Gebäude gehen.«
    In dem Moment, als sie gehen wollten, wurde der Türöffner betätigt, und die Haustür sprang auf. Sie betraten den Hausflur. Gerd Jessen lehnte an der Wohnungstür und lallte unverständliches Zeug.
    »Der ist total besoffen«, sagte Lea Thomann. Kepplinger nickte und sah auf die Uhr. Es war kurz nach neun.
    »Herr Jessen, wir müssen mit Ihnen sprechen.«
    »Sssschbrechen«, stotterte Gerd Jessen. Beiden war klar, dass eine Befragung in diesem Zustand keinen Sinn machte.
    »Komm, wir bringen ihn zurück in die Wohnung«, forderte Moritz seine Kollegin auf. »Der muss erst mal seinen Rausch ausschlafen.«
    Gemeinsam griffen sie dem Betrunkenen unter die Arme und setzten ihn im Wohnzimmer auf die Couch.
    »Ist mir ein Rätsel, wie er es überhaupt an die Tür geschafft hat.«
    In der Wohnung roch es nach Erbrochenem und Hochprozentigem. Kepplinger öffnete die Verandatür, damit etwas frische Luft hereinströmen konnte. Lea deutete auf das herausgerissene Telefonkabel und die Überreste der Glasvitrine.
    »Moritz, sieh dir das mal an!«
    Er betrachtete den zerstörten Schaukasten und die zerrissenen Fotos.
    Gerd Jessen wippte brabbelnd mit dem Kopf und beschäftigte sich immer noch mit dem Wort sprechen .
    »Das macht keinen Sinn, lass uns in ein paar Stunden nochmals vorbeikommen«, sagte Kepplinger. »Wir schreiben ihm eine Nachricht, dass er sich mit uns in Verbindung setzen soll.«
    Lea machte sich auf die Suche nach einem Blatt Papier.
    »Schreib große Buchstaben«, sagte er, nachdem seine Kollegin zurück im Wohnzimmer war. »Und notier ihm meine Handynummer.«
    Er musterte erneut das Ausmaß der Verwüstung und warf einen Blick auf die wenigen heil gebliebenen Bilder. Bei den meisten handelte es sich um Gruppenfotos. Gerd Jessen stand immer mittig in der hinteren Reihe.
    Aus welchem Anlass hatte Jessen hier so gewütet?
    Unterhalb der zerstörten Vitrine befand sich ein Schubfach. Kepplinger öffnete die Lade und entdeckte ein wildes Durcheinander von Postkarten, älteren Fotografien, Disketten, Fotokleber, alten Filmdosen und anderem Tand. Er stöberte darin, ohne genau zu wissen, wonach er suchen sollte. Schließlich bemerkte er eine kleinformatige Trauerkarte, auf der das Foto eines kleinen Mädchens abgebildet war. Sie musste etwa im selben Alter gewesen sein wie Manuela. Neugierig klappte er die Karte auf. Eine gewisse Lisa Sander war im Juli 1997 im Alter von zehn Jahren ums Leben gekommen. Unsere kleine Prinzessin, unser leuchtender Stern, Du hast so viele Herzen berührt und bleibst unvergessen!
    Etwas erregte seine volle Aufmerksamkeit. Aber er wusste nicht sofort, was es war. Dann kam er darauf.
    »Lea!«
    Seine Kollegin drehte erschrocken den Kopf.
    »Sieh dir das an.«
    Sie betrachtete die Trauerkarte und schluckte.
    »Das Datum.«
    »Nicht nur das«, erwiderte er. »Der Name … und das Alter.«
    Lea stockte der Atem, nachdem sie die Zusammenhänge erfasst hatte.
    »Mein Gott!«
    »Wir müssen so schnell wie möglich mit Susanne Jessen sprechen«, sagte er. »Und mit dem Typen, der die Scheune gemietet hat.«
    »Willst du ihn tatsächlich so zurücklassen?« Lea deutete auf Gerd Jessen, der eingeschlafen war.
    »Ich denke nicht, dass wir etwas für ihn tun können. Benachrichtigen wir seine Freundin. Soll sie sich um ihn kümmern.«
    Jessen gab einen lauten Schnarchton von sich. Dann wurde es wieder still.
    »Sobald er halbwegs ansprechbar ist, stehen wir wieder auf der Matte.«
    Claudia Behrens ging prompt an den Apparat und war erleichtert, etwas von ihrem Lebensgefährten zu hören. Sie versprach, sofort nach Salach zu fahren und sich um ihn zu kümmern.
    »Haben Sie einen Wohnungsschlüssel?«, erkundigte sich Lea.
    »Ja.«
    Moritz reichte ihr die Trauerkarte. Lea bedeutete ihm mit einem Nicken, dass sie seinen Hinweis verstanden hatte.
    »Sagt Ihnen der Name Sander etwas?«
    »Nein. Warum? Wer soll das sein?«
    Lea ging auf ihre Fragen nicht ein. »Wir machen uns jetzt auf den Weg. Bitte rufen Sie mich an, sobald Herr Jessen wieder einigermaßen nüchtern ist.«
    »Haben Sie ihm etwas von unserem Gespräch erzählt?«
    »Nein.«
    Sie legte auf.
    In diesem Moment fing der Betrunkene lauthals

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