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Hochzeit auf griechisch

Hochzeit auf griechisch

Titel: Hochzeit auf griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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würde es keine Probleme geben.
    Noch einmal warf sie einen Blick auf ihr Spiegelbild, ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. In diesem Kleid würde kein Mensch über sieben sie besonders schön finden. Die Ärmel waren lang und weiteten sich an den Enden. Das Oberteil bestand aus mit silbernen Ornamenten verzierter Seide. Es umschmeichelte die Brüste und betonte die schmalen Hüften. Der Rock hingegen fiel in langen Stoffbahnen bis zu den Knöcheln. Niemals hätte sie selbst ein solches Ensemble ausgewählt. Auch die mit Juwelen besetzten, an den Spitzen nach oben gebogenen Schuhe standen in eklatantem Widerspruch zu den hochhackigen Sandalen, die sie normalerweise trug, um nicht zu klein zu wirken. Zumindest Nicholas würde glücklich sein.
    Plötzlich öffnete sich die Zimmertür, Anna kam herein. Die große grauhaarige Frau von ungefähr sechzig Jahren war Leons Haushälterin. Nicholas folgte ihr dicht auf den Fersen.
    „Oh, Helen, du siehst wunderschön aus.“ Als der Junge zu ihr blickte, funkelten seine dunklen Augen wie Edelsteine. „Genau wie die gute Fee auf meinem Bild.“
    „Danke, mein Schatz.“ Sie kniete nieder und umarmte ihn.
    „Onkel Leon hat mich geschickt, um dich zu holen. Es ist schon nach zwei“, sagte er aufgeregt. „Alle warten auf dich.“
    „Er hat recht, Madam“, warf Anna ein. „Allerdings hat es eine kleine Planänderung gegeben. Die Zeremonie wird jetzt drinnen stattfinden, nicht im Garten“, meinte sie mit einem vielsagenden Blick auf das Fenster. Der Regen trommelte heftig gegen die Scheibe.
    Helen lächelte. So viel zu Leons Behauptung, in Athen würde immer die Sonne scheinen. „Das ist in Ordnung“, versicherte sie Anna. „Geh du voran, Nicholas“, sagte sie, immer noch lächelnd, und ergriff die Hand des Jungen.
    Leon stand im Flur und begrüßte die letzten Gäste. Dann ließ er seinen Blick über die dreißig versammelten Personen schweifen. Er hatte nur seine engsten Freunde und die wichtigsten Geschäftspartner eingeladen. Entfernte Verwandte und Bekannte waren mit dem Hinweis auf die Todesfälle in der Familie vertröstet worden. Unter den gegebenen Umständen sollte es nur eine kleine Feier geben, hatte Leon gesagt. Zu einem späteren Zeitpunkt würde er Helen und Nicholas allen vorstellen müssen. Im Moment hatte das Geschäftliche jedoch Vorrang. Helen Heywood zu heiraten und sie gesetzlich an sich zu binden, hatte oberste Priorität. Dafür brauchte er keine große Party.
    Er ging auf seinen Assistenten Alex Stakis zu, der auch als sein Trauzeuge fungierte. Mit einem Mal wurde Leon das abrupt einsetzende Schweigen seiner Gäste bewusst. Alex starrte an ihm vorbei, seine Miene erstrahlte in unverhohlener männlicher Bewunderung. Als Leon sich umwandte und Alex’ Blick folgte, blieb er wie gebannt stehen.
    Eine anmutige Vision schwebte die Marmortreppe hinunter, ein Mädchen, das aussah, als sei sie dem Traum eines heißblütigen Mannes entstiegen. Helen Heywood, seine zukünftige Frau. Eine Flamme schien in seinem Unterleib aufzulodern, die nichts mit irgendetwas Geschäftlichem, sondern vielmehr mit der kommenden Nacht zu tun hatte.
    Ihre blonden Haare fielen in kleinen Ringellocken auf die schmalen Schultern. Ihr Kleid war eine Fantasie aus Weiß und Silber, der tiefe Ausschnitt betonte die sanften Rundungen der Brüste. Der Rock schmiegte sich an ihre Hüften und ließ Leon hin und wieder einen verführerischen Blickauf Helens schlanke Beine erhaschen. Auf dem Kopf trug sie einen Kranz aus Rosenblüten. Sie lachte dem kleinen Jungen zu, den sie an der Hand hielt.
    Eine Spur Lidschatten umrahmte die veilchenblauen Augen, ein Hauch Mascara unterstrich die langen Wimpern. Die sinnlichen vollen Lippen hatte Helen mit einem rosafarbenen Gloss betont, eine hauchfeine Röte lag auf der perl-weißen Haut. Sie sah bezaubernd aus, die perfekte Braut. Unschuldig und sinnlich zugleich. Und die Art und Weise, wie sich die Seide an ihren Körper schmiegte, war atemberaubend sexy.
    Doch auf dieser gediegenen Feier wirkt sie so fehl am Platz wie Schnee im Sommer, ging es Leon durch den Kopf.
    Er hatte ihr gesagt, dass sie eine schlichte Zeremonie erwartete. Nie war ihm in den Sinn gekommen, sie könne ein richtiges Brautkleid anziehen. Aber dies war ihre Hochzeit – wenn es nach ihm ging, würde es die einzige in ihrem Leben bleiben. Und Leon setzte seinen Willen immer durch.
    Auf unerklärliche Weise fühlte er sich schuldig. „Helen, du siehst wunderschön aus“,

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