Hochzeit im Herbst
Lider schwer waren. Das verführerische Lächeln umspielte allerdings noch immer ihre Mundwinkel.
„Mmmehr …”
Sein Körper peinigte ihn, die Ader an seiner Schläfe pochte heftig.
„Wart’s ab, Rebecca”, sagte er grimmig. „Du bekommst mehr, aber dann wirst du stocknüchtern sein und dich dennoch nicht mal mehr an deinen eigenen Namen erinnern.”
„Okay”, murmelte sie zustimmend, während ihr die Augen schließlich ganz zufielen. „Okay.” Im nächsten Augenblick war sie eingeschlafen.
Shane blieb noch einen Moment auf ihr liegen und rang nach Atem. Er spürte, wie sich ihre Brüste unter ihm hoben und senkten.
„Ich will nicht, dass du mich morgen früh hasst, Baby”, flüsterte er, als er sich schließlich erhob.
Er zog die Decke sorgfältig über sie und überließ sie, vollständig bekleidet bis hin zu den Schuhen, ihrem Schicksal.
Als Rebecca am nächsten Morgen, etwas blass um die Nase, im Morgenrock am Frühstückstisch erschien, lächelte Shane schadenfroh.
„Wie geht’s, Doc?”
Vorsichtig räusperte sie sich. „Gut, danke.” Sie warf einen Blick auf den Tisch, auf dem noch immer die fast leere Weinflasche und ihr Glas als untrüglicher Beweis für ihren Absturz standen. „Mir scheint, ich habe gestern etwas zu viel getrunken.”
„Das ist milde ausgedrückt.” Er knallte die Tür vom Küchenschrank lauter zu als notwendig. Dass sie nicht im Mindesten zusammenzuckte, enttäuschte ihn etwas. „Genau gesagt warst du gestern Abend stockbetrunken.”
Jetzt zuckte sie zusammen. „Ich bin nicht daran gewöhnt, so viel Alkohol zu trinken. Vor allem war es ziemlich dumm, das auf nüchternen Magen zu tun. Ich möchte mich bei dir entschuldigen und mich bedanken, dass du mich ins Bett gebracht hast.”
Sein triumphierendes Lächeln verschwand. Für seinen Geschmack hatte sie sich schon wieder allzu gut in der Gewalt, dabei musste sie doch einen Riesenkater haben. „Was macht der Kopf?”
Sie lächelte, erfreut über sein Interesse an ihrem Befinden. „Dem geht’s auch gut.”
Er sah sie fassungslos an. Gab es denn überhaupt keine Gerechtigkeit auf der Welt? „Du hast keinen Kater?”
„Nein!”, entgegnete sie fröhlich. „Aber ich könnte jetzt ein bisschen Kaffee vertragen.”
Sie ging zur Kaffeemaschine. Mit sicherem Gang, wie Shane mit wachsender Verärgerung registrierte. Das grelle Sonnenlicht, das durch die Fenster hereinfiel, schien sie nicht zu stören. Sie zuckte mit keiner Wimper.
Kein leiser Seufzer entfuhr ihr, kein verhaltenes Stöhnen.
„Du hast fast eine ganze Flasche Wein auf nüchternen Magen getrunken und fühlst dich trotzdem gut?”, vergewisserte er sich ein zweites Mal.
„Ja … Ich habe Hunger.” Sie lächelte ihn an, während sie sich Kaffee eingoss. „Ich muss mich wohl ziemlich idiotisch aufgeführt haben letzte Nacht. Danke für dein Verständnis.”
„Bitte, bitte. Keine Ursache.” Ihm war der Appetit vergangen.
Auf jeden Fall verdiente er neben der Entschuldigung auch noch eine Erklärung. „Es war doch nur, weil …” Wie sollte sie ihm von dem, was sie erlebt hatte, erzählen? „Ich … du bist wütend auf mich. Das ist dein gutes Recht. Ich habe mich wirklich schrecklich danebenbenommen.”
Sie trat auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Und du warst so rücksichtsvoll und süß.”
„Süß”, wiederholte er. „Kannst du dich erinnern, was passiert ist?”
„Natürlich”, erwiderte sie, ein bisschen überrascht. Sie lehnte sich gegen den Tresen und nippte an ihrem Kaffee. „Ich war … nun, ich war ziemlich aufdringlich … anders kann man es wohl nicht bezeichnen. Das ist normalerweise nicht mein Stil. Ich bin sehr erleichtert, dass du mein Verhalten dem Alkohol zuschreibst. Ich hätte dir keinen Vorwurf gemacht, wenn du mich einfach hier auf dem Fußboden hättest liegen lassen.”
Mehr amüsiert über sich selbst als beschämt, lächelte sie ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg an. „Ich muss wirklich völlig beschwipst gewesen sein. Obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass eine so sturzbetrunkene Frau eine große Versuchung darstellt, finde ich dennoch, dass du dich sehr rücksichtsvoll mir gegenüber verhalten hast. Du warst sehr geduldig.”
Sie hatte nicht mal die Güte, sich gedemütigt zu fühlen. Er rauchte vor Zorn. Und, viel schlimmer noch, sie machte aus ihm auch noch einen Heiligen. „Du warst widerlich.”
„Ich weiß. Aber wie auch immer, es war eine Erfahrung. Ich war noch nie
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