Hochzeit im Herbst
nicht. Es war einfach wundervoll. Ich fühle mich wundervoll.”
„Aber …”
„Ist es immer so schön?” Sie stieß einen langen, beseligten Seufzer aus.
„So überwältigend, so … ungeheuerlich? Man hat das Gefühl, als könne einen keine Macht der Welt aufhalten. Es ist so …” Wieder seufzte sie. „So herrlich.”
„Ich … nein … ja.” Was, zum Teufel, sollte er denn dazu sagen? Zu ihr?
„Ich kann überhaupt noch nicht klar denken.”
Wieder lächelte sie. „Ich war mir nicht sicher, ob ich gut war. Aber ich war es, stimmt’s?”
„Du …” Was ging hier vor? Sie weinte nicht, sie war nicht einmal aufgebracht. Ganz im Gegenteil, sie wirkte zufrieden. Als er nun fortfuhr, wählte er seine Worte mit Bedacht. „Rebecca, du bist noch nie vorher mit einem Mann zusammen gewesen.”
„Ich habe mich bisher noch nie besonders für Männer interessiert.” Sie fand die Kraft, ihre Arme zu heben und sie um seinen Nacken zu legen.
Dann verschwand ihr Lächeln. „Ich war also doch nicht so gut, wie ich dachte? Hab ich was falsch gemacht? Hat es dir nicht so gut gefallen wie mir?”
„Du bringst mich noch um den Verstand.” Shane rollte sich von ihr herunter und legte sich auf den Rücken. Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. „Ich habe die Beherrschung verloren. Das ist mir zwar irgendwann klar geworden, aber da war es schon zu spät. Ich musste einfach weitermachen, ob ich wollte oder nicht.”
„Es tut mir leid, dass ich nicht alles richtig gemacht habe.” Abrupt setzte sie sich auf. „Es war das erste Mal bei mir, vielleicht hast du ja noch ein bisschen Geduld.”
Er verfluchte sie im Stillen und packte sie am Arm, weil sie Anstalten machte, aus dem Bett zu klettern. „Schau mich an”, befahl er. Als sie nicht reagierte, wiederholte er: „Los, du sollst mich anschauen.” Es dauerte noch einen Moment, ehe sie den Blick auf ihn richtete. „Ich habe zwar keine verdammten Auszeichnungen zu vergeben, aber ich will dir trotzdem etwas sagen. Ich begehre dich. Schon jetzt in diesem Augenblick habe ich wieder so viel Lust auf dich, dass ich dich nehmen könnte. Und nicht mal meine Schuldgefühle scheinen dieses Verlangen bremsen zu können. Aber wenn ich vorher gewusst hätte, dass du noch Jungfrau bist, wäre ich ein bisschen vorsichtiger und sanfter gewesen. Ich hätte einfach mehr aufgepasst. Ich hätte es zumindest versucht.”
„Du hast mir nicht wehgetan, Shane.” Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Sie hob die Hand, um ihm die Wange zu streicheln. „Ich habe es dir absichtlich nicht erzählt, weil ich Angst hatte, dass du dann vielleicht einen Rückzieher machst. Ich nahm einfach an, dass dir eine erfahrene Frau lieber ist.”
„Zum Teufel, welche Sprache sprichst du?”, fragte er. „Warum kann ich dich nicht verstehen?”
„Ich habe manchmal selbst Mühe, mich zu verstehen.” Sie beugte sich vor und streifte mit den Lippen seinen Mund. Als er sie an sich zog, seufzte sie leise und glücklich auf. „Es war aber ein wunderschönes, atemberaubendes erstes Mal. Lass es uns bald wieder machen. Du bist ein atemberaubender Liebhaber.”
Shane lachte. „Um das zu beurteilen, fehlen dir zweifellos die Vergleiche.” Er knabberte an ihrem Ohrläppchen. „Sag mal, Rebecca …”
„Hmm?”
„Stimmt mit diesen akademischen Typen irgendwas nicht? Oder warum sonst haben sie dich bisher alle in Ruhe gelassen?”
Sie küsste ihn auf die Schulter. „Wenn du mich vor einem Jahr kennengelernt hättest, würdest du so etwas nicht fragen. Du hättest mir keinen zweiten Blick gegönnt.”
„Ich schaue mir jede Frau mindestens zweimal an. Jede, Rebecca.”
Sie lachte und befühlte seine Muskeln. „Ich war eine einzige Katastrophe, glaub mir.” Jetzt fiel es ihr nicht mehr schwer, das zuzugeben, nicht jetzt, während sie sich, erschöpft von der Liebe, in seine Arme schmiegte. „Ein prämiertes Mauerblümchen.”
Amüsiert hielt er sie ein Stück von sich weg und schaute ihr in die Augen. „Kein Mauerblümchen hat solche Augen wie du, das kannst du mir glauben. Solche Augen sind die reine Sünde.”
Sie zwinkerte. „Findest du?”
Er lachte und zog sie wieder an sich. „Wir werden uns noch oft lieben.”
Er bog ihren Kopf zurück und küsste sie leicht. „Aber jetzt ruft die Arbeit. Ich fürchte, wir müssen langsam aufstehen.”
Sie strich ihm verführerisch über die Brust. „Meinst du, du kannst heute mal ausnahmsweise ganz schnell arbeiten?”
Sein Herz
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