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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auch schon abgewandt. „Wovon sprichst du? Und wohin gehst du?”
    „Ich könnte mir vorstellen, dass du jetzt noch einen Moment allein hierbleiben möchtest.” Lächelnd wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Es scheint mir ein sehr persönlicher Moment zu sein, und ich muss noch meine letzten Sachen zusammenpacken.”
    „Was denn für Sachen?”
    „Nun, meine Sachen eben.” Sie wich einen Schritt zurück, während sie sprach. „Jetzt, nachdem alles geklärt ist, werde ich zu Regan umziehen und dort noch ein paar Tage bleiben, bevor ich nach New York zurückfliege.”
    Ihm war, als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Die eben noch verspürte Erleichterung fiel von ihm ab. Panik stieg in ihm auf. „Du gehst? Einfach so? Experiment erfolgreich beendet und damit adieu?”
    „Ich möchte gern noch ein paar Tage bei Regan wohnen. Hier auf der Farm bin ich sowieso schon viel länger geblieben als vorgesehen.
    Außerdem kann ich mir vorstellen, dass du froh bist, wenn ich hier weg bin und du dein Haus wieder ganz für dich allein hast. Aber ich bin dir wirklich sehr dankbar für alles.”
    „Du bist dankbar”, wiederholte er. „Für alles?”
    „Ja. Sehr.” Schnell weg, dachte sie. Bloß schnell weg von hier. „Ich würde mich freuen, ab und zu von dir zu hören. Was du so machst und so.”
    „Wir könnten uns zum Beispiel Weihnachtspostkarten schreiben.”
    „Ein bisschen mehr dürfte es vielleicht schon sein.” Mühsam brachte sie ein Lächeln zustande. „Es war ein echtes Erlebnis mit dir, Farmboy.”
    Damit drehte sie sich um und ging davon. Er sah ihr fassungslos nach.
    Sie ließ ihn tatsächlich einfach stehen. Die Frau, der er die tiefgreifendste Erfahrung seines Lebens zu verdanken hatte, ließ ihn einfach stehen und ging völlig ungerührt davon.
    Nun gut, dann musst du dich eben damit abfinden, sagte er sich einen Moment später und presste die Lippen hart aufeinander. Er würde ihr mit Sicherheit keine rührselige Abschiedsszene machen.
    Den Teufel würde er tun.
    Rebecca war schon an der Hintertür, als er sie eingeholt hatte. Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum.
    „Sex für die Wissenschaft? War’s das, Doc? Ich hoffe bloß, dass du genügend Informationen für deine widerwärtigen Artikel aus mir herausgeholt hast.”
    „Was ist denn in dich …”
    „Was hältst du von einem letzten Experiment – als Wegzehrung sozusagen?”
    Er zog sie gewaltsam an sich und küsste sie hart. Es war ein brutaler, wütender Kuss. Zum ersten Mal hatte sie jetzt Angst vor ihm und davor, wozu er unter Umständen imstande sein könnte.
    „Shane.” Erschauernd versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien.
    „Du tust mir weh.”
    „Gut so.” Er ließ sie los, stieß sie jedoch so heftig zurück, dass sie fast gestolpert wäre. „Das hast du dir redlich verdient, du kaltherziges …” Er unterbrach sich, weil er nichts sagen wollte, was ihm später womöglich leidtun würde. „Wie kannst du mit mir schlafen und all das mit mir teilen, was wir miteinander geteilt haben, und dich dann einfach umdrehen und weggehen, so als ob nichts gewesen wäre?”
    „Ich dachte … ich dachte, es wäre so am besten. Und du hast doch selbst gesagt, dass du mit all den Frauen, mit denen du geschlafen hast, auch hinterher noch …”
    „Lass meine Vergangenheit aus dem Spiel!”, tobte er. „Verdammt noch mal, nichts ist mehr so wie früher, seit ich dich kennengelernt habe. Du hast mein Leben genug in Unordnung gebracht. Ich will, dass du jetzt gehst. Und zwar auf der Stelle!” Beim letzten Satz überschlug sich seine Stimme fast.
    Er war völlig außer sich.
    „Ich gehe ja schon”, brachte sie mühsam heraus und trat vorsichtig einen Schritt zurück, dann den nächsten, bis sie die Schwelle erreicht hatte.
    „Um Himmels willen, Rebecca, verlass mich nicht.”
    Sie hatte die Hand schon am Türknauf. Glücklicherweise, denn so fand sie jetzt wenigstens einen Halt. Die Augen vor Fassungslosigkeit weit aufgerissen, drehte sie sich langsam nach ihm um. „Ich verstehe dich nicht.”
    „Du möchtest, dass ich dich bitte.” Jetzt ergriff das Gefühl der Demütigung und Wut gleichermaßen von ihm Besitz. „Schön. Ganz wie du willst. Dann bitte ich dich eben. Bitte geh nicht weg, Rebecca. Ich glaube nicht, dass ich ohne dich leben kann.”
    Sie sah ihn an, hob ganz langsam, wie in Trance, die Hand und legte sie sich an die Stirn. Seine Augen drückten

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