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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verdammt noch mal ständig im Weg sein, oder? Der Witz an der Sache ist bloß, dass es nicht so ist. Im Gegenteil, sie scheint da genau hinzupassen.”
    „Tut sie das?” Devin grinste und winkte Rafe zu.
    „Irgendwie schon, ja. Nun, ich … ich weiß auch nicht. Einfach so, verstehst du? Sie arbeitet ja in der Küche am Küchentisch, und wenn ich reinkomme und sie mal nicht da auf ihrem Platz sitzt, kommt es mir schon komisch vor.”
    Als sich die Tür öffnete, drehte Rafe sich um. Jared kam mit einer großen braunen Aktenmappe herein. Er stellte sie auf den Schreibtisch und holte einen Sechserpack Bier heraus. „Wir spielen doch hier, nehme ich an, oder?”
    „Ja, aber noch nicht gleich.” Um die Unterbrechung möglichst kurz zu halten, deutete Devin auf einen Stuhl. „Shane ist ein bisschen von der Rolle.”
    „Aha.” Jared warf Shane einen Blick zu. „Worum geht’s?”
    „Um Rebecca.”
    „Das Schlafzimmer riecht nach ihr”, sagte Shane. „Dabei lässt sie überhaupt nichts von ihren Sachen herumliegen, aber es riecht trotzdem nach ihr. Nach Seife und ihren Cremes.”
    „Hmm.” Jared machte sich ein Bier auf.
    „Ihre Eltern haben sie auf ein Internat geschickt, da war sie gerade mal sechs, müsst ihr wissen. Praktisch noch ein Baby. Sie durfte nie Kind sein. Manchmal, wenn sie lacht, schaut sie richtig überrascht, fast so, als würde sie sich darüber wundern, dass sie lacht.” Er machte eine Pause und dachte kurz nach. „Sie hat ein unheimlich schönes Lachen.”
    Jared wandte sich an Rafe. „Hat sie ihn etwa rausgeschmissen?”
    „Er behauptet, nein.”
    „Es ist mein verdammtes Haus”, erinnerte Shane sie alle, sich selbst eingeschlossen, finster. „Mein Haus, mein Grund und Boden. Und in meinem Haus bestimme ich und sonst niemand. Aber das wäre im Grunde genommen alles gar kein Problem, mir geht nur diese idiotische Ausrüstung, die sie angeschleppt hat, auf den Geist, das ist alles. Sie soll sich nicht mit diesem ganzen Unsinn beschäftigen, das tut ihr nicht gut. Ich habe keine Lust, nach Hause zu kommen und sie auf dem Fußboden vorzufinden.”
    „Was?” Devins Belustigung war verflogen. Er straffte sich. „Was ist denn passiert?”
    „Sie ist in Ohnmacht gefallen. Sie behauptet, unserer Urgroßmutter begegnet zu sein.” Shane trank den nächsten kräftigen Schluck Bier in der Hoffnung, damit sowohl seine Besorgnis als auch seine Verunsicherung fortspülen zu können. „Allen Ernstes. Beim Hähnchenbraten. Ich will damit nichts zu tun haben.”
    „Und jetzt? Ist sie wieder in Ordnung?”, erkundigte sich Rafe.
    „Wäre ich hier, wenn es nicht so wäre?” Shane fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, während er sich bemühte, das Bild der auf dem Küchenfußboden liegenden Rebecca aus seinen Gedanken zu verbannen.
    Doch es gelang ihm nicht. „Sie hat mich zu Tode erschreckt, verdammt noch mal.” Er kniff die Augen einen Moment lang zu und rieb sich mit dem Handballen die schmerzenden Schläfen. „Ich kann es nicht ertragen, wenn mit ihr irgendwas ist. Ich kann’s einfach nicht ertragen. Die Frau zerrt an meinen Nerven.”
    Mit Mühe riss er sich zusammen und genehmigte sich noch einen Schluck Bier. „Sie hat es mit Fassung getragen”, fuhr er fort. „Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die sich so in der Gewalt hat. Es hat nur kurze Zeit gedauert, dann hatte sie alles wieder im Griff. Es ist einfach nicht zu fassen. Und sie versucht nicht, mich mit diesem ganzen Kram zu behelligen. Sie behelligt mich mit gar nichts.”
    „Hier, Bruderherz.” Jared, der sah, dass Shane auch seine zweite Flasche geleert hatte, sorgte für Nachschub und reichte ihm fürsorglich noch ein Bier. „Du hast dich verliebt.”
    „Das fürchte ich auch.”
    „Wie oft am Tag denkst du an sie?”
    „Keine Ahnung.” Verärgert erwog Shane die Möglichkeit, sich doch noch zu betrinken. Er hielt es nicht für das Schlechteste. „Ich hab’s nicht gezählt.”
    „Ist dir das bei anderen Frauen auch schon passiert?”, nahm Jared Shane ins Kreuzverhör.
    „So noch nicht. Aber ist das denn ein Wunder? Schließlich leben wir in einem Haus zusammen. An einen Menschen zu denken, mit dem man Tag und Nacht zusammen ist, das lässt sich ja wohl schlecht verhindern.”
    Rafe betrachtete seine Fingernägel. „Es ist nur Sex.”
    „Pass auf, was du sagst, ja?” Shane schoss aus seinem Stuhl hoch, die Hände zu Fäusten geballt. „Sie ist mehr als nur ein warmer Körper.” Er fing sich wieder,

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