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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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“Mussten Sie sich unbedingt so anschleichen? So geräuschlos?”
    Duncan machte eine ungeduldige Handbewegung. “Ich war auf einen Einbrecher gefasst, und den werde ich doch nicht vorher warnen.” In eisigem Ton setzte er hinzu: “Wandern Sie ständig nachts in fremden Häusern herum?”
    “Natürlich nicht”, erwiderte Jenna pikiert. “Ich konnte nicht schlafen und bin aufgestanden, um mir ein Buch zu holen.”
    “Die Bibliothek befindet sich ein Stockwerk tiefer, im Turmzimmer, haben Sie das vergessen? Sie waren gestern Nachmittag dort.”
    Sie zwang sich, Duncan fest anzublicken. “Sie war abgeschlossen”, erklärte sie. “Und dann sah ich die Wendeltreppe und war neugierig, wohin sie führt.” Trotzig warf sie den Kopf zurück. “Ich wollte einfach nur mal nachsehen, was hier oben ist.”
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass Duncan bloß einen Pyjama trug. Jennas Blick glitt über den muskulösen Oberkörper, der sich unter dem dünnen Stoff abzeichnete, und ihr Herz begann zu flattern.
    “Nun wissen Sie es”, sagte Duncan. “Ist Ihre Neugier jetzt befriedigt?”
    Sie dachte nicht daran, klein beizugeben. “Nein. Noch nicht.” Es war unklug, die Dinge auf die Spitze zu treiben, aber intuitiv wusste sie, dass sie auf der richtigen Fährte war. “Hat dieses Zimmer etwas mit Ihrer Fehde mit meinem Vetter zu tun?”
    Er stand einen Augenblick ganz still, dann machte er einen Schritt auf Jenna zu. Ihr fiel auf, dass sein Gesicht jetzt so bleich war wie bei ihrer ersten Begegnung.
    “Ich finde, Sie haben in dieser Nacht schon genug herumgeschnüffelt”, entgegnete Duncan schroff. “So, jetzt sollten wir uns wieder schlafen legen.”
    “Einen Moment noch”, sagte Jenna. Er musste doch verstehen, dass ihr daran lag, das Geheimnis zu lüften, in das sie unfreiwillig verwickelt worden war! “Wie ich bereits erwähnte, konnte ich nicht schlafen, hätte ich es gekonnt, wäre ich nicht hier, und Sie hätten keine Gelegenheit, Ihre Rachegelüste an mir auszulassen.”
    “Rachegelüste?” Er runzelte die Stirn. “Hier geht es nicht um ein kindisches Geplänkel …”
    “Um was dann? Ich möchte es endlich wissen!”
    Ein schmerzlicher Ausdruck erschien auf Duncans Gesicht, und Jenna fuhr einlenkend fort: “Sicherlich könnte ich Sie besser verstehen, wenn Sie mir verraten würden, was los ist.” Spontan legte sie die Hand auf seinen Arm. “Vielleicht hilft es Ihnen sogar, darüber zu sprechen”, setzte sie beschwörend hinzu.
    Sie blickten einander an und fochten einen stummen Willenskampf aus. Plötzlich riss Duncan sie an sich und küsste sie mit einer Leidenschaft, die Jenna hilflos machte und gleichzeitig erregte. Dann ließ der Druck seiner Lippen nach, und Duncan begann, Jennas Mund langsam, fast andächtig zu erkunden. Jenna vergaß alles um sich herum. Wie in Trance legte sie die Arme um Duncan und schmiegte sich an ihn.
    Er fuhr mit den Fingern durch ihr Haar, und alle Spannung schien von ihm abgefallen zu sein.
    Doch dann löste er sich unvermittelt von Jenna und lachte verbittert auf. “Willst du dich mir als Opferlamm anbieten, kleine Wildkatze?”
    Die Frage riss sie aus ihrer Verzauberung. Jenna sah ihn verwirrt an und schüttelte benommen den Kopf. “Das ist doch lächerlich! Warum sollte ich mich opfern?”
    “Das möchte ich von dir erfahren.”
    “Da gibt es nichts zu erfahren. Schon die bloße Vorstellung ist lachhaft.” Es erschreckte Jenna, dass sie selbst nicht wusste, warum sie in Duncans Armen dahingeschmolzen war. So hatte sie noch auf keinen Mann reagiert – nicht einmal auf Martin …
    “Vielleicht aus Mitgefühl”, sagte sie, woraufhin Duncan seine beiden Brauen hob.
    “Du empfindest Mitleid mit mir?” Er schob die Hand unter ihr Haar und umfasste ihren Nacken, sodass sie sich ihm nicht entziehen konnte. “Das ist das Letzte, was ich von dir will.”
    “Lass mich los!”, forderte Jenna, ebenfalls zur vertrauten Anrede übergehend. “Mehr empfinde ich nicht für dich.”
    Er lächelte zynisch. “Du lügst, das wissen wir beide.”
    Jennas Gesicht brannte. Er hatte recht. Sie konnte ihre Gefühle für ihn nicht einordnen, aber das bedeutete noch lange nicht, dass es sie nicht gab.
    Panik ergriff sie, als er sich über sie beugte. Wenn er sie noch einmal küsste …
    “Scher dich zum Teufel!” Verzweifelt riss sie sich los und floh aus dem Zimmer auf die im Halbdunkel liegende Wendeltreppe zu. Tränen schossen ihr in die Augen, sie nahm alles nur verschwommen

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