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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Stelle, was diese seltsame Geschichte bedeutet.«
    George führte seine Serviette an die Lippen, bevor er berichtete: »Vor gut einem Jahr, ich hatte noch gar nicht lange das Erbe von Großmutter angetreten, da erhielt ich einen Brief unseres Vaters, in dem er mich bat, umgehend zu ihm zu kommen. Hetty, meine Frau, du erinnerst dich doch Richard, ihr habt euch auf Großmutters Begräbnis kennengelernt, also Hetty wollte ohnehin nach Brighton fahren, und so haben wir Vaters Wunsch erfüllt und ihm einen Besuch abgestattet. Am zweiten Abend hat er dann ein Gespräch unter vier Augen verlangt und mich gebeten, auf Erbe und Titel zu verzichten. Die Gründe, die er mir nannte, waren reichlich verworren, dennoch beschloß ich, die Erklärung zu unterschreiben, die er von einem Notar hatte vorbereiten lassen. Wild Rose Manor will ich wirklich nicht haben, auch das Haus in der Mount Street nicht. Nichts für ungut, Richard. Aber ich habe ein Palais am Berkeley Square und Rampstade Palace und einen Landsitz in Cornwall. Ich finde, das genügt. Und aus Titeln mache ich mir nicht viel.«
    »Was für Gründe nannte Ihr Vater?« wollte Catharine wissen.
    George überlegte. »Ich wurde nicht schlau aus seinen Worten. Er sprach davon, daß er die Zukunft retten wolle und Verantwortung habe für die Jugend oder so ähnlich. Vielleicht auch ein junges Leben, so genau weiß ich das nicht mehr. Ich hab es damals nicht verstanden und verstehe es auch heute nicht Wenn ihr die Erklärung sehen wollt, sie liegt im Schreibtisch in der Bibliothek. Wenn du weißt, wo der Schlüssel ist, Richard.«
    »Den Schlüssel habe ich«, antwortete sein Bruder. »Ich habe ihn zufällig entdeckt, als ich Briefpapier und Feder suchte, um dir und den Verwandten zu schreiben. Die Erklärung würde ich wirklich gerne sehen. Seid ihr fertig mit dem Frühstücke? Dann kommt. Ich bin schon neugierig, was sich in dem Sekretär noch alles findet« Er stand auf. Catharine und George erhoben sich sofort.
    »Aber Richard«, meldete sich Alfred zu Wort. »Denkst du, daß das richtig ist, was du da tust? Dein Vater ist noch kaum unter der Erde,und du wühlst in seinen privaten Angelegenheiten. Ist das nicht ein wenig pietätlos?«
    Richard sah seinen Vetter mit ungläubigem Blick an. »Pietätlos? Ich bin sein Erbe, verdammt noch mal. Wer denn sonst sollte seine Hinterlassenschaft ordnen? Also manchmal denke ich, du bist nicht ganz richtig im Kopf. Du brauchst nicht mit uns zu gehen, wenn du nicht möchtest. Komm George.« Er bot seiner Gattin den Arm und verließ mit ihr das Frülistüdbzimmer.
    Der Anblick, der sich ihnen in der Halle bot, ließ sie jäh verharren. Dort stand niemand anderes als Lord Bridgegate persönlich. Einen hocheleganten, blauen Kutschiermantel mit mindestens dreizehn Kragen um die Schultern, ein flacher Hut auf seinen glänzenden, schwarzen Locken.
    »Mylord!« rief Catharine überrascht.
    »Verdammt, Bridge, was ist denn das für ein unmögliches Gebilde auf deinem Kopf?« rief Viscount Willowby.
    »Der letzte Schrei, mein lieber Richard«, näselte der Beau und begann, mit graziler Bewegung die Handschuhe von seinen schmalen Fingern zu streifen.
    »Bridge!« rief Alfred, der nun auch im Türrahmen erschienen war. »Was bringt dich hierher? Bist du schon länger in der Gegend?«
    Der Beau blickte seinen Freund überrascht an. »Sieh an, Alfred«, näselte er. »Ich habe mich schon gefragt, wo du geblieben bist. Und nun finde ich dich im Hause deines Onkels. Fürwahr ein reizendes Familientreffen. Hetty wird sich freuen, euch allesamt hier versammelt zu finden.«
    »Hetty!« rief Catharine. »Ich habe Hetty vergessen! Gut, daß Sie sie erwähnen, Mylord. Hetty kommt heute mit der Postkutsche an. Ich muß Kermin Bescheid geben. Er muß sich erkundigen, wann die Kutsche ankommt, damit er sie rechtzeitig an der Poststation in Empfang nehmen kann.« Sie wollte davoneilen, doch die nächsten Worte des Beau hielten sie zurück. »Nicht nötig«, sagte dieser, »ich habe mir erlaubt, Richards Schwester persönlich hierher zu bringen.«
    »Wie freundlich von Ihnen!« rief Catharine dankbar.
    »Sehr freundlich«, meinte Richard sarkastisch. »Was hat dich wohl zu dieser ach so edelmütigen Tat veranlaßt?«
    Der Beau zuckte die Schultern. »Glaub mir, mein Freund, das weiß ich auch nicht. Tatsache ist, daß die Reise sehr ermüdend war. Ständig in Gesellschaft der beiden Turteltauben…«
    »Turteltauben?« wiederholte Catharine verständnislos.

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