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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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hat gestern die Rosen geschnitten. Das sollten wir uns unbedingt ansehen. Und daß du meiner Schwester ja nicht zu nahe kommst, Hugh«, fügte er gutgelaunt hinzu, als sich alle daranmachten, ihm ins Freie zu folgen. »Nun bin ich von Rechts wegen Hettys Vormund. Und ich habe einer Heirat noch nicht zugestimmt. Ich muß es mir noch gut überlegen, ob ich es überhaupt verantworten kann, daß du dir die Last aufbürdest und eine Wülowby heiratest Aua!« Hetty hatte ihm unsanft den Ellenbogen in dié Rippen gestoßen.
    So verging der Tag in fröhlicher Runde, und es war erst lange nach Mitternacht, als sich die Gesellschaft zur Ruhe begab. Richard Wülowby entkleidete sich rasch, warf Hose und Weste achtlos über einen Stuhl, schlüpfte in den seidenen Morgenmantel und begab sich durch die Verbindungstür in das Schlafgemach seiner Gattin. Dabei achtete er nicht darauf, daß er diese Tür nicht vollständig geschlossen hatte.
    Als ihn ein unbestimmtes Geräusch Stunden später weckte, sah er gedämpftes Licht eben durch diesen Spalt dringen. Catharine schlief fest. Vorsichtig zog Richard seinen Arm unter ihrem Kopf hervor und schwang seine Beine aus dem Bett. Es war offensichtlich, daß sich da jemand in seinem Zimmer zu schaffen machte. Richard streifte den Morgenmantel über. Er wagte kaum zu atmen, so als hätte er Angst, sein Atemzug würde dem Unbekannten verraten, daß er auf ihn aufmerksam geworden war. Keinesfalls wollte er riskieren, daß, wer immer es auch war, der sich in seinem Zimmer aufhielt, unerkannt entkommen konnte. Vorsichtig ergriff er den schweren Messinghaken, der neben dem offenen Kamin hing, und machte sich auf leisen Sohlen auf den Weg in sein Zimmer.
    Würde er nun gleich dem Mörder seines Vaters gegenüberstehen? Hatte sich der Verbrecher mit der Absicht in sein Zimmer geschlichen, auch ihn zu töten? Mit einem Schwung öffnete er die breite Flügeltür, hob den Messinghaken, bereit, ihn ohne Zögern auf dem Schädel des Eindringlings niedersausen zu lassen, und – stand einem völlig verängstigten Alfred Willowby gegenüber, der ihn aus großenAugen anstarrte, erschrocken die Hand, in der er eine schmale Kerze hielt, vors Gesicht gehoben.
    »Alfred!« rief Richard überrascht. »Was tust du denn hier, um Himmels willen? Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte dich erschlagen!«
    »Ich hab's gemerkt«, stellte sein Freund indigniert fest und ließ die Kerze wieder sinken. »Tut mir leid, daß ich dich geweckt habe. Ich habe meine Schnupftabakdose auf dem Tisch liegenlassen. Und ich dachte, du hättest sie vielleicht eingesteckt.«
    »Deine Schnupftabakdose!« rief Richard aus. »Ich habe gar nicht gewußt, daß du eine bei dir trägst. Du schleichst dich mitten in der Nacht in mein Zimmer, nur um deine Schnupftabakdose zu suchend Das finde ich ein starkes Stück.«
    »War wohl dumm von mir. Tut mir leid. Ich konnte nicht schlafen, und da dachte ich, eine Prise könnte nicht schaden.«
    »Also, ich habe deine Dose nicht. Und jetzt würde ich gerne schlafen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, daß ich dich hinauswerfe. Aber ich bin hundemüde.«
    »Nein, nein!« beeilte sich Alfred zu versichern. »Ich wollte ohnehin gehen. Entschuldige bitte die Störung.«
    »Es ist schon gut. Gute Nacht«, murmelte Richard und gähnte herzhaft, bevor er die Tür seines Zimmers hinter Alfred versperrte. Dann schlich er zurück ins Gemach seiner Frau und fand Catharine aufrecht im Bett sitzend. Die Kerze am Nachttisch war angezündet.
    »War das Alfred?« fragte sie ihn. »Was wollte er von dir so spät in der Nacht?«
    Richard beugte sich vor, um ihr einen Kuß auf die Stirn zu drücken. »Er suchte seine Schnupftabakdose, das ist alles«, erklärte er. »Kein Grund zur Aufregung. Sicherlich ein wenig merkwürdig. Aber Alfred kommt mir in den letzten Tagen überhaupt sehr seltsam vor.«
    »Seine Schnupftabakdose?« Catharine runzelte die Stirn. »Ich kann mich nicht erinnern, Cousin Alfred je mit einer Schnupftabakdose gesehen zu haben. Und warum sollte er sie mitten in der Nacht suchen? Und ohne deine Erlaubnis zu erbitten, dein Zimmer durchwühlen?«
    Richard schlüpfte wieder unter die Decke. »Ich sagte doch, er ist seltsam geworden, der gute Alfred. Kannst du jetzt bitte die Kerze ausblasen?«
    Catharine reagierte nicht auf diesen Wunsch. »Ich frage mich, ob Alfred nicht etwas ganz anderes suchte«, überlegte sie.
    »Was denn wohl? Den Mörder meines Vaters vielleicht?« meinte Richard

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