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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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zufrieden.
    »Sieh an, das Familienoberhaupt«, spottete der Beau. »Dieser Tag steckt voller Überraschungen.«
    »Ich wohne auf keinen Fall ein Jahr lang hier auf Wild Rose Manor!« begehrte Hetty auf. »Wie habt ihr diesen Entschluß fassen können, ohne mich zu fragen.«
    »Du wirst auch nicht hier wohnen, sondern auf dem Landsitz der Deverells, mein Täubchen«, sagte Hugh und ergriff Hettys Hand. »Sicher hat dein Bruder gegen eine stille Trauung in den nächsten Wochen nichts einzuwenden.«
    »Genug, genug!« näselte der Beau und griff sich mit seiner schlanken, weißen Hand ans Herz. »Richard, der in die Rolle eines verantwortungsvollen Familienoberhaupts schlüpfen will, Hugh der anstandslos das Wort ›Täubchen‹ über die Lippen bringt, das ist zu viel für meine angegriffenen Nerven. Wenn Sie uns also entschuldigen wollen, Lady Willowby, dann packen wir gleich nach dem Frühstück wieder die Koffer und fahren nach London zurück. Du kommst doch mit mir, Alfred?«
    Es war rührend zu sehen, wie sich Alfred Willowbys ernste Gesichtszüge bei diesen Worten in ein strahlendes Lächeln verwandelten. »Sag bloß, du hast mir verziehen, Bridge?« fragte er hoffnungsvoll.
    »Ach was, verziehen.« Der Beau machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das klingt mir viel zu salbungsvoll. Ich will damit nur sagen, daß ich sicher noch viel Ärgeres anstellen würde, wenn ich so knapp bei Kasse wäre, wie du es offensichtlich bist. Was mich auf einen Gedanken bringt, hohes Familienoberhaupt«, sagte er, an Richard gewandt, »vergiß nicht, deinem Cousin eine monatliche Apanage zur Verfügung zu stellen. Das ist doch jetzt deine Pflicht, nicht wahr?«
    Richard dachte an die gefüllte Truhe, die er Mrs. Mellvin zur Verwahrung gegeben hatte. Es war höchste Zeit, daß er sich selbst um die Verwaltung des Geldes kümmerte. »Wir werden sehen«, sagte er vage.
    »Und du willst wirklich, daß ich mit dir komme?« vergewissertesich Alfred. »Hast du keine Angst, ich könnte wieder Aufzeichnungen über dein Leben anfertigen?«
    »Wen sollten die noch interessieren?« fragte der Beau. »Richards Vater ist tot.«
    »Obwohl ich es nicht glaube, aber Alfred könnte sich ja auch direkt an deinen Vater wenden«, mutmaßte Richard.
    »Wohl unwahrscheinlich«, meinte Lord Bridgegate. »Außerdem würde ihm mein Vater keinen Glauben schenken. Alle Freunde seines mißratenen Sohnes erscheinen ihm keinesfalls vertrauenswürdig und sind ihm aus vollstem Herzen zuwider.«

XIX.
    Die Abreise der beiden Herren erfolgte dann doch erst am Nachmittag des darauffolgenden Tages. Die Verzögerung wurde dadurch verursacht, daß Alfred Willowby zuerst Inspektor Sandright davon überzeugen mußte, ihn fahren zu lassen. Eine Abreise ohne dessen Zustimmung kam für Alfred nicht in Frage.
    »So gerne ich dein Angebot annehme, in deiner Kutsche nach London zu reisen, Bridge, so sehr hasse ich es, von den Behörden verfolgt zu werden. Wenn ich gegen den ausdrücklichen Willen des Inspektors von hier fortgehe, schaltet er bestimmt die Bow-Street-Leute in London ein, und ich lande im Gefängnis in der Fleet Street. Denke doch nur, was Richard passiert ist. Und ich habe keine tapfere Ehefrau, die sich für mich einsetzt. Geschweige denn einen einflußreichen Herzog als Schwager.«
    Diesen Argumenten konnte sich der Beau nicht verschließen. Wenn er auch nur äußerst ungnädig einem Aufschub der Abreise zustimmte. Glücklicherweise hatte George die Idee, Seine Lordschaft zum Fischen an den nahegelegenen Teich einzuladen. Diese Idee wurde freudig aufgegriffen.
    »Wann gedenken Sie abzureisen?« fragte der Beau George, als sie auf den Diener warteten, der ihnen die Angeln, Köder und Körbe bringen sollte.
    »Oh, ich bleibe bestimmt noch einige Tage. Hetty, meine Gemahlin Hetty, meine ich, ist mit dem Baby bei ihren Eltern. Ich sollte auch dort sein. Doch glücklicherweise kam der Tod meines Vaters dazwisehen,und Richard schrieb mir, ich würde hier erwartet. Sie sind nicht ganz mein Fall, die lieben Schwiegereltern. Bin auch sicher, daß sie Hetty bald auf die Nerven gehen werden. Sie zerstreitet sich jedesmal mit den Eltern, wenn sie sie besucht. Und dennoch fährt sie immer wieder dorthin. Kann ich zwar nicht verstehen, aber ist ja ihre Sache. Wir haben vereinbart, daß Hetty hierherkommt, sobald sie genug von ihrem Elternhaus hat Ich rechne damit, daß das in den nächsten Tagen sein wird. Dann möchte ich ihr Wild Rose Manor zeigen. Sie kennt es nämlich

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