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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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steile Treppe hinunter, um durch die Eingangstür ins Freie zu treten. Sie waren eben die ersten Schritte gegangen, als ihnen zwei junge Herren entgegenkamen. Ihrem vornehmen Äußeren nach zu schließen, waren sie eben aus der Hauptstadt gekommen. Der eine von ihnen war blond. Ein kesser Biberhut saß leicht schräg auf seinen wohifrisierten Locken. Sein blauer Umhang war schlicht und sportlich geschnitten. Er war ein recht gutaussehender junger Mann mit freundlichen Augen und einem gewinnenden Lächeln. Doch sein hübsches Gesicht war nichts im Vergleich zu der auffallenden Schönheit seines Begleiters. Dieser hatte seine schwarzen Haare zu einer glänzenden Lockenpracht gebürstet. Der Kutschiermantel aus feinem braunen Tuch wies mehr als zehn Schulterkragen auf. Die schwarzen Stulpenstiefel glänzten im fahlen Licht der Frühlingssonne. Mit unendlicher Langeweile in seinen feingemeißelten Zügen ließ er seinen Blick über die Häuserfront der Hauptstraße schweifen. Hetty betrachtete ihn aus den Augenwinkeln heraus mit einem verstohlenen Blick. Sicher hatte sie in ihrem Leben noch nie einen derart beeindruckenden, derart aufregend schönen Mann gesehen. Sie fragte sich eben, wer er wohl sein mochte, als die Stimme seines Begleiters sie aus ihren träumerischen Gedanken riß. Der junge Mann war stehengeblieben, hatte bei ihrem Anblick kurz gestutzt und kam nun mit freudigem Lächeln direkt auf sie zu:
    »Cousine Hetty!« rief er aus. »Das ist aber eine Überraschung.«
    Zwei Grübchen erschienen auf seinen Wangen. Nun erkannte auch Hetty ihn. »Cousin Alfred!« erwiderte sie fröhlich. Sie hatte ihren Vetter vor gut einem Jahr das letzte Mal gesehen. Er war völlig überraschend in Brighton aufgetaucht, um ihr einen Besuch abzustatten.
    »Wir Verwandten müssen doch zusammenhalten«, hatte er ihr erklärt»Ich finde es traurig, daß wir so selten Gelegenheit haben, uns zu sehen.« Sie hatten einige recht unterhaltsame Tage zusammen verbracht. Und Hetty, die es von ihren Brüdern gewöhnt war, daß man sie vernachlässigte, hatte ihren Cousin bald ins Herz geschlossen. Und nun traf sie ihn also hier in Tunbridge Wells wieder.
    »Was führt denn dich in diesen Ort?« fragte sie, nachdem sie ihm herzlich die Hand zum Gruß gereicht hatte.
    »Wir sind auf der Durchreise«, erklärte Alfred Willowby. »Darf ich dir meinen Freund vorstellen? Lord Peter Bridgegate, Miss Henrietta Willowby.«
    Der Beau konnte sehr charmant sein, wenn er wollte. Und in diesem Augenblick wollte er. Die Reise in sein Vaterhaus langweilte ihn unerträglich. Und Hetty war wirklich ein ausnehmend hübsches Mädchen.
    »Es ist mir eine große Freude«, sagte er und blickte ihr tief in die Augen, bevor er sich über die dargebotene Hand beugte. Hetty errötete, von einer ungewohnten Schüchternheit ergriffen, und neigte anmutig den Kopf.
    »Willowby?« erkundigte sich Lord Bridgegate. »Sind sie mit einem gewissen Richard Willowby verwandte?«
    »Sie ist seine Schwester, Bridge«, rief Alfred vorwurfsvoll aus. »Du kannst doch nicht vergessen haben, daß Rie eine Schwester hat, die Hetty heißt.«
    »Hätte ich geahnt, wie hübsch diese Schwester ist, ich hätte es nicht vergessen«, versicherte der Beau und schenkte Hetty eines seiner seltenen Lächeln. Hetty war, als würde ihr Herz gleich stillstehen. Mit verzücktem Lächeln blickte sie zu ihm auf. Sie hatte sich Hals über Kopf in Seine schöne Lordschaft verliebt. Sein erfahrenes Auge erkannte diese Tatsache ohne Mühe. Rics kleine Schwester! Da stand ihm ja ein amüsanter Flirt bevor.
    Catharine, die mit wachsender Ungeduld dieser Vorstellung gefolgt war, hielt es an der Zeit, sich in Erinnerung zu rufen. Sie tat dies mit einem unüberhörbaren Räuspern, das ihre Begleiterin aus ihrer Versunkenheit auffahren ließ.
    »Oh, Catharine, entschuldige bitte«, meinte Hetty artig. »Darf ich dir meinen Vetter vorstellen. Mr. Alfred Willowby. Und seinen Freund«, fügte sie mit unverkennbarer Wärme in der Stimme hinzu, »Lord Peter Bridgegate. Madame de la Falaise.«
    Die Herren verbeugten sich angemessen, als Catharine ihnen die Hand reichte. Sie hatten der schwarzen Gestalt, die sich in Begleitung von Hetty Willowby befand, bisher keine Beachtung geschenkt. Alfred hatte sie für eine Bediente gehalten, die seine Cousine als Anstandsperson begleitete. Nun beeilte er sich, diesen Fauxpas wiedergutzumachen, indem er sich vor Freundlichkeit beinahe überschlug.
    »Sie kommen aus Frankreich,

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