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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie de Cambourg
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Waisenhaus? Na ja, wenn kein Geld mehr da ist, muß man es wohl schließen, nehme ich an. Wenn eine Firma pleite geht, wird sie ja auch dichtgemacht und die Leute werden entlassen.”
    Au weia, das ist aber gar nicht gut angekommen, dachte Christine, als sie die entsetzten Gesichter ihrer Tischnachbarn bemerkte.  
    “Aber das kann man doch nicht vergleichen!”
    Marcus konnte sichtlich nicht fassen, was sie da eben von sich gegeben hatte.
    “Warum denn nicht? Altersheime müssen heutzutage auch wirtschaftlich arbeiten, sollte das für Waisenhäuser nicht genau so gelten?”
    Gut pariert, dachte sie, Georg wäre stolz auf mich. Warum gucken mich dann alle so entgeistert an? Ich mache doch die Regeln nicht!
    Marcus sah aus, als wollte er zu einer Antwort ansetzen, wechselte dann einen schnellen Blick mit Mathilde und überlegte es sich wohl anders. In diesem Moment wurde der Hauptgang aufgetragen und für die nächsten Minuten kam die Unterhaltung vorerst zum Erliegen.  
    Halt von jetzt an besser den Mund, sagte sich Christine. Bloß nicht noch tiefer reinreiten. Verzichte lieber auf den Digestif, Schätzchen, bevor du wieder irgend was Blödes tust. Und laß dich nicht festnageln, zur Not kriegst du eben Migräne.
    In einigermaßen gedämpfter Atmosphäre nahm das Diner seinen Lauf.  

12

    Das gute Essen und der Wein taten das ihre, so wie sie das immer tun, und eine knappe Stunde später war die angeregte und familiäre Stimmung wieder hergestellt. Fleißige Hände hatten abgetragen, Tisch und Stühl waren an die Seite geräumt worden und irgendwo spielte Benny Goodman Mozart. Die Herren hatten die Krawatten leicht gelockert und dezimierten die Cognacvorräte der Burg, während sich die Damen an Sherry hielten. Als Zugeständnis an den Zeitgeist hatte Mathilde im kleinen Kabinett striktes Rauchverbot verhängt, sehr zum Verdruß der beiden Fürsten, die eine Leidenschaft für Havannas teilten und sich nach draußen auf die Terrasse verfügen mußten.  
    Marcus war ein schon beinahe fanatischer Nichtraucher. Dennoch fragte er sich in diesem Moment müßig, ob auch er in fortgeschrittenen Jahren dereinst mit einem übelriechenden Stumpen im Mund die klare Abendluft vernebeln würde. Durch die großen Portes Fenêtres sah er zu, wie die beiden Familienoberhäupter fröhlich schmauchten und in der windstillen Luft eine Blase aus Rauch um ihre Köpfe erzeugten. Marcus schüttelte sich. Niemals. Unvorstellbar. Dann wiederum hatte er sich auch als Teenager nicht vorstellen können, etwas anderes als Astronaut zu werden. Dazu war es dann ja auch nicht gekommen.
    Die Fürsten unterhielten sich angeregt, zeigten mal nach oben, mal nach unten, mal zur Seite und er versuchte zu erraten, worüber sie wohl sprachen. Bestimmt das Golf Handicap. Als sein Vater beide Hände nach unten nahm und einen Putt andeutete, mußte Marcus grinsen. Dann fiel ihm ein, weshalb er eigentlich hier war und ging zum Büffett, um sich mit Sherry zu bewaffnen.  
    Mit zwei Gläsern trat er zu Christine, die vor dem Porträt Karls V. stand. Wortlos hielt er ihr ein Glas hin, doch Christine sah in kurz an und schüttelte den Kopf.  
    “Nein danke, das wird mir sonst zu spät.”
    Das fängt ja gut an, dachte Marcus und fragte sich, ob er die nächsten zehn Minuten mit den vollen Gläsern in der Hand verbringen würde und wie vollkommen idiotisch das wohl aussähe. Er blickte sich um. Natürlich keine Abstellmöglichkeit in der Nähe. Mist.
    “Vielleicht war ich vorhin ein bißchen zu heftig”, sagte er dann vorsichtig. “Aber das Waisenhaus ist für deine Mutter und mich sehr wichtig. Ich verstehe deinen Standpunkt, glaube ich jedenfalls, aber findest du nicht, das der Vergleich mit einer Firma, die pleite macht, mächtig daneben liegt?”
    “Mag schon sein, aber so ist die Welt da draußen eben. Bei meinem Chef würde ich mit Sentimentalitäten nicht weit kommen, der will nämlich Resultate sehen.”
    “Na, das muß aber ein ganz besonders netter Mensch sein. Der hat bestimmt viele Freunde. Macht es dir Spaß, für ihn zu arbeiten?”
    Hatte er sich das eingebildet, oder war Christine gerade zusammengezuckt?  
    “Nettigkeit wird überschätzt, hat das nicht mal jemand gesagt? Ich habe jedenfalls beruflich noch einiges vor, und da sind andere Qualitäten gefragt.”
    “Dein Ehrgeiz in Ehren, aber die Karriere ist doch wohl nicht alles. Hast du denn gar kein Interesse an diesen Dingen?”, fragte Marcus ratlos.
    “Das hat mit fehlendem

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