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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie de Cambourg
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und Christine sah ihrer Mutter an, daß der Vortrag ihr Spaß machte.
    “So, wir machen jetzt einen Sprung in das 16.Jahrhundert. Auf diesem Gemälde, das ist Kaiser Karl V. Den kann man immer gut an seinem Kinn erkennen. Er sieht ein bißchen aus wie dieser Rennfahrer, nicht wahr?”
    Nicken und allgemeine Erheiterung.
    “Ja, genau den meine ich, obwohl ich nicht mir nicht vorstellen kann, daß er mit den Habsburgern verwandt ist. Jedenfalls, kurz nach dem Wormser Konzil, wann war das?, richtig, 1521, danke, Gregor, machten die Hohenthanns einen enormen Sprung die Leiter hoch und waren auf einmal Fürsten, warum, das weiß man nicht so genau. Abgesehen von der Erhebungsurkunde ist nichts Schriftliches erhalten, wir sind also auf Mutmaßungen angewiesen. Vielleicht hatte es mit Luther zu tun, der war ja auch in Worms dabei. Jedenfalls war da irgend etwas, das Friedrich von Hohenthann für den Kaiser getan hat.”  
    Sie machte eine Kunstpause und hob vielsagend die Augenbrauen.
    “Vielleicht war da aber auch etwas, das Friedrichs Gemahlin für den Kaiser getan hat. Das Mädchen war damals erst Anfang zwanzig und soll wohl recht wild gewesen sein. Übrigens sieht das Bild zwar aus wie ein Cranach, ist aber keiner, leider.”
    Erneut Heiterkeit, durchsetzt mit aufrichtigem Bedauern.
    “Wirklich ein Jammer, ganz recht. Heute sind die weiblichen Hohenthanns natürlich etwas gesetzter.”
    Mathilde schaute angelegentlich auf ihre beiden Töchter. Christine wand sich unter dem scharfen Blick ihrer Mutter, doch niemand schien etwas zu merken. Hedy grinste nur. Über derartige Ermahnungen war sie hinaus.  
    “Mit dem Fürstentitel kam das Salzregal, das war damals eine Einladung zum Gelddrucken, ungefähr wie heutzutage die Gründung einer Bank. Aus der Zeit kommt auch die Verbindung zu den Welsern drüben in Augsburg. Das Haus blühte förmlich auf, in der Zeit wurde am meisten gebaut. Ungefähr hundert Jahre später, also im dreißigjährigen Krieg...”, fuhr Mathilde fort und zog die Gäste zum nächsten Gemälde, das einen älteren Mann mit Spitzbart und ausgeprägten Geheimratsecken zeigte.
    Gesetzter, soso. Wenn du wüßtest, Mama, dachte Christine und schämte sich im selben Augenblick. Für einen Moment flackerten Bilder von der Betriebsfeier bei Tacke in ihr auf. “Bring me your tired, bring me your poor...” Sie hatte wirklich keinen Grund, besonders stolz auf sich zu sein. Hoffentlich hatte das keiner mitgefilmt, heutzutage mußte man ja mit allem rechnen.  
    “Hallo, Christine”, sagte eine tiefe Stimme hinter ihr.
    Sie drehte sich um und sah Marcus direkt in die Augen.  
    “Hallo, Marcus, lange nicht gesehen”, sagte sie lässig und musterte ihn unauffällig. Keine Signale aussenden, ermahnte sie sich, und statt ihn zu umarmen, streckte sie ihm nur die Hand entgegen. Marcus mußte sie wohl oder übel ergreifen, obwohl Christine ihm ansah, daß er sich mehr erhofft hatte. Marcus neigte den Kopf etwas und einen Augenblick lang fürchtete sie, er würde ihr allen Ernstes die Hand küssen. Doch dann richtete er sich wieder auf, und der peinliche Moment war zu ihrer Erleichterung überstanden.
    “Gut siehst du aus”, sagte Marcus.
    “Du aber auch”, antwortete Christine und meinte das auch so. Der dunkelgraue Zweireiher war offensichtlich Maßarbeit und saß wie angegossen. Weißes Hemd und eine schmale Strickkrawatte betonten die Schlichtheit des Anzugs. Die schwarzen Schuhe sahen nach Handarbeit aus, und Christine erinnerte sich, daß Marcus sich früher immer von einem Schneider in London hatte ausstatten lassen. Scheinbar war er dabei geblieben. Sie schielte auf seine Hände. Keine Ringe.  
    Natürlich nicht. Wäre Marcus verlobt oder verheiratet, hätte Mama dir das längst mitgeteilt.
    Irgendwie freute sich Christine darüber, wußte aber nicht, warum. Verlegen standen die beiden einen Augenblick herum und tauschten Belanglosigkeiten aus, dann ertönte schon die Glocke, die zu Tisch rief.  
    Eine Sitzordnung gab es für dieses Diner im kleinen Kreis nicht, und Christine fand sich zwischen Mathilde und Marcus wieder. Während die beiden über das Waisenhaus sprachen, kam sich Christine überflüssig vor, zeichnete mit dem Löffel kurzlebige Muster in ihre Suppe und ließ ihre Gedanken wandern.
    “Was würdest du denn machen?” fragte Marcus sie unvermittelt.
    “Wie?” Christine war dem Gespräch nicht gefolgt und wußte zunächst gar nicht, wovon die Rede war. “Ach, mit dem

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