Hochzeit mit dem Playboy-Prinz (Julia) (German Edition)
sollst! verhöhnte sie die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf.
Bei dem Gedanken wurde ihr tatsächlich ganz heiß und mulmig. Allerdings nicht aus Furcht vor einer Schwangerschaft, obwohl sie jeden einzelnen Moment der Übelkeit, der monatelangen Angst und des nagenden Kummers gehasst hatte. Erst als man ihr Luca in den Arm gelegt hatte, war alles vergessen gewesen. Physische und psychische Qualen verblassten neben der überströmenden Liebe, die sie für ihren winzigen Sohn empfand.
Dass sie das Ganze schon einmal ohne die Unterstützung eines Mannes geschafft hatte, war zumindest tröstlich.
„Gern, dann können wir weiterreden“, sagte sie lächelnd.
In aller Ruhe machte Carlotta sich und ihren Sohn mit der neuen Umgebung vertraut. Dann gestaltete sie das Zimmer neben ihrem mit Lucas Sachen so kindgerecht wie möglich und wartete, bis er fest eingeschlafen war. Danach ging sie hinüber in ihr eigenes Reich.
Mit skeptischem Blick nahm sie ihre eher spärliche Garderobe unter die Lupe und entschied sich für ein nettes Kleid, das allerdings längst nicht mehr der aktuellen Mode entsprach. Da sie in den letzten Jahren kaum ausgegangen war und schon gar kein Date gehabt hatte, spielte das keine Rolle. Doch als zukünftige Königin …
Madre di Dio! Wenn sie Rodriguez heiratete, würde sie irgendwann Königin dieses Landes werden! Da hatte sie sich damit abgefunden, mit einem Fremden vor den Altar zu treten, mit ihm ins Bett zu gehen, seine Erben zur Welt zu bringen und ihren neuen Status darüber völlig vergessen!
Carlotta nahm das Kleid vom Bügel und setzte sich nur in BH und Slip auf die Bettkante, weil ihre Beine sie plötzlich nicht mehr tragen wollten. Mit bebenden Fingern presste sie das triste rostrote Outfit an ihre Brust, atmete ein paar Mal tief durch und wartete darauf, dass der Raum aufhörte, sich um sie zu drehen.
Nein, dies war nicht ihr Leben! Aber wie sollte es sonst aussehen? Ein lebenslanges freiwilliges Exil in Italien? Hatte sie nicht immer gewusst, dass sie irgendwann den Schutz ihrer geliebten vier Wände aufgeben und in die Öffentlichkeit würde zurückkehren müssen?
In den letzten fünf Jahren schien die Uhr für sie stillgestanden zu haben, allerdings nicht innerhalb ihres eigenen kleinen Kosmos. Dafür hatte schon ihr Sohn gesorgt. Jeder neue Tag war noch spannender und aufregender für ihn gewesen als der vorherige, und sie hatte die traute Zweisamkeit mit Luca geliebt und von ganzem Herzen genossen. Es war, als lebten sie in einem komfortablen Kokon, der sie schützte.
Jetzt wurde sie gezwungen, ihr Nest zu verlassen. Carlotta wusste nicht, ob sie dazu schon bereit war. Und sie hatte niemanden, mit dem sie über ihre Furcht und Unsicherheit reden konnte. Normalerweise würde sie in einer Situation wie dieser Sophia anrufen, doch die hatte sich mit Ash nach Indien abgesetzt, und sie selbst war mit dem Mann verlobt, der ihre Schwester hätte heiraten sollen …
Seufzend griff Carlotta nach ihrem Handy, um Sophia wenigstens eine SMS zu schicken. Verstehen konnte sie ihre jüngere Schwester in jedem Fall. Wer weiß, vielleicht hätte sie ebenfalls die Gunst der Stunde genutzt und wäre mit Ash auf und davon gegangen, wenn sie plötzlich vor dem flugbereiten Privatjet gestanden hätte. Obwohl, vor dem Bett hätte sie definitiv haltgemacht.
Hoffe, du sitzt auf Wolke sieben in Indien … apropos, ich werde den Prinzen heiraten, den du verschmäht hast …
Als sie auf Senden drückte, lächelte sie weich. Hoffentlich ging es Sophia gut, egal, wo sie war und was sie gerade tat. Eine gewisse Vorstellung hatte Carlotta natürlich schon davon, da ihre Schwester an Bord des Jets in Ashs privater Schlafkabine erwischt worden war. Aber wenn eine heiße Affäre mit Alessandros bestem Freund sie glücklich machte, warum nicht?
Ihr Handy piepte, und als Carlotta nachsah, stellte sie fest, dass Sophia ihr prompt geantwortet hatte.
Kann mir vorstellen, wie zufrieden unser Vater sein muss, uns beide an standesgemäße Bewerber mit königlichem Blut verheiratet zu sehen …
Sophia und Ash wollen heiraten?
So weit hatte ihre Fantasie dann doch nicht gereicht, aber sie gönnte den beiden alles Glück der Welt. Immerhin war Sophia die Einzige gewesen, die sich nicht wegen ihr und Luca in Grund und Boden geschämt hatte. Und ihr Vater konnte tatsächlich zufrieden sein. Eine Tochter war er an einen Maharadscha losgeworden und die andere, die vorübergehend in Ungnade gefallen war, an einen
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