Hochzeit mit einem Playboy
Leben zu riskieren, als ihr
Herz aufs Spiel zu setzen.
Sie
vermutete, dass der einzige Weg, die Sache zu überstehen, ohne
ihren Stolz zu verlieren, darin lag, Alex davon zu überzeugen,
dass sie tatsächlich eine erstklassige Schauspielerin war.
Vielleicht hatte sie eine Chance, sich nicht zum Narren zu machen,
wenn sie seine unbekümmerte Playboyart kopierte. Es gab keinen
Grund, warum eine Frau wie sie sich nicht auch auf lockere Affären
einlassen könnte.
Keinen
anderen Grund als die Tatsache, dass Stephanie heimlich glaubte, die
Liebe sei eine geheiligte Kraft, über die dumme Sterbliche
genauso wenig Macht hatten wie über das Wetter.
Die
Herausforderung bestand also darin, Alex davon zu überzeugen,
dass sie sich nichts aus ihm machte, während sie gleichzeitig
ihr Herz beleidigte, denn sie wusste sehr wohl, dass sie seinem
Charme bereits erlegen war.
Kein
Problem, dachte sie bekümmert und trank den Rest ihres
Champagners.
Weil
er Stephanies Nervosität als Flugangst missdeutete, drückte
Alex ihr beruhigend die Hand. Die Fröhlichkeit war aus ihren
Blicken verschwunden. Stattdessen schien sie mit ihren Gedanken sehr
weit weg zu sein.
"Willst
du gar nicht wissen, wo wir übernachten werden?" fragte er,
weil er sie wieder in die Gegenwart zurückholen wollte.
Und
weil du sie in die Arme nehmen und ihr sagen willst, dass alles gut
werden wird …
Der
Gedanke traf Alex unvorbereitet. Er war kein Typ, der jemandem
falsche Hoffnungen machte und wunderte sich, warum er plötzlich
so einen Beschützerinstinkt gegenüber einer Frau
entwickelte, die durchaus den Eindruck machte, ihr Leben im Griff zu
haben.
Als
sie auf seine Frage nur unverbindlich nickte, sagte er: "Im
'Lost Springs Casino'. Es ist ein brandneues Hotel."
"Wie
nett."
Alex
kannte wenige Frauen, die nicht das Gefühl hatten, die Zeit mit
einer Unterhaltung füllen zu müssen. Obwohl das folgende
Schweigen nicht unangenehm war und ihm erlaubte, sich zu überlegen,
wie sie am besten so schnell wie möglich Kontakt mit der
verdächtigen Adoptionsagentur aufnehmen konnten, fragte er sich
doch, woran Stephanie dachte. Auf jeden Fall war sie mit ihren
Gedanken sehr weit weg.
Kurz
nach Einbruch der Dunkelheit erreichten sie ohne Zwischenfälle
Las Vegas und wurden mit einer Limousine ins Hotel chauffiert.
Stephanie, die noch nie in einem derartigen Wagen gesessen hatte,
vergnügte sich damit, sämtliche Knöpfe und
Vorrichtungen auszuprobieren.
Amüsierte
meinte Alex: "Du bist ja schlimmer als ein Kind." Er konnte
sich nicht daran erinnern, wann eine der Frauen, mit denen er
ausgegangen war, jemals so eine Begeisterung für ein
Transportmittel an den Tag gelegt hatte.
"Ich
werde versuchen, mich weltgewandter zu verhalten, wenn wir nicht
allein sind", versprach Stephanie und spielte an der
Stereoanlage herum.
Musik
dröhnte aus den Lautsprechern und schreckte Alex auf, was
Stephanie zum Lachen brachte. Er nahm ihre Entschuldigung genauso
halbherzig an, wie sie sie äußerte.
Das
einzige Glücksspiel, das Stephanie je gespielt hatte, war Bingo,
das man zur Adventszeit in der Kirche veranstaltet hatte, um Geld für
bedürftige Kinder zu sammeln. Ihr höchster Gewinn waren
fünfzig Dollar gewesen, die sie auf dem Weg nach draußen
in die Spendenbox gesteckt hatte.
Jetzt
reckte Stephanie den Hals, um die Sehenswürdigkeiten von Las
Vegas durch die getönten Scheiben der Limousine sehen zu können.
Ihre Augen wurden groß und reflektierten die unzähligen
Lichter, die die Spieler in die Kasinos locken sollten.
"Was
ist da los?" fragte sie und deutete auf eine größer
werdende Menge vor "Treasure Island".
"Fahrer,
bitte halten Sie an", befahl Alex.
Einen
Augenblick später mischten sie sich unter die Touristen, die
schubsten und drängelten, um den besten Blick auf die abendliche
Show zu ergattern, die das Kasino kostenlos darbot, in der Hoffnung,
anschließend einen Großteil der Menge an die Spieltische
locken zu können. Es wurde ein Kampf zwischen Seeleuten und
Seeräubern in der Karibik nachgestellt. Der junge Mann, der die
Rolle des Piraten spielte, war besonders attraktiv. Das Dröhnen
der Kanonen ließ Stephanie zusammenzucken. Und sie hielt den
Atem an, als der junge Mann beim Untergang seines Schiffes einen
dramatischen Tod fand, indem er aus erstaunlicher Höhe ins Meer
fiel.
Obwohl
Alex die Show schlecht fand, wusste er, dass seine Begleiterin
fasziniert war. Stephanie war sogar so versessen darauf, der Handlung
zu folgen, dass sie
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