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Hochzeit mit Hindernissen

Hochzeit mit Hindernissen

Titel: Hochzeit mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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fluchen, und jetzt erst wurde sie sich bewusst, dass er ihr über die Schulter gesehen und mitgelesen hatte. Als sie sich umsah, erschrak sie unwillkürlich. Renatos Augen waren geweitet, als stünde er unter Schock, und er war ungefähr so blass wie an jenem Abend in London, an dem er nur mit knapper Not dem Tod entronnen war.
    Doch trotz seines Zustandes war er damals noch immer Herr der Lage gewesen. Nun wirkte er geradezu hilflos. Heather war jedoch viel zu benommen, um dem irgendwelche Bedeutung beizumessen. Trotzdem brannte sich dieser Gesichtsausdruck in ihrem Gedächtnis ein, und viel später sollte sie sich daran erinnern.
    Einstweilen musste sie ohnmächtig verfolgen, dass sich die Hochzeitsgesellschaft nach und nach von ihren Plätzen erhob und sich in Windeseile das Gerücht verbreitete, dass etwas Entsetzliches geschehen sei.
    “Was schreibt er?”, fragte Angie leise.
    Weil Heather nicht reagierte, nahm sie ihr den Brief aus der Hand. Bernardo stellte sich neben sie, und mit jeder Zeile, die er las, verfinsterte sich seine Miene zusehends. Mit einem erstaunten und zugleich wütenden Blick zu Renato sagte er schließlich: “Ich hole ihn zurück, egal, wo er sich versteckt hat.”
    “Nein!” Heathers Erstarrung löste sich schlagartig. Endlich konnte sie wieder klar denken – was sich von Bernardo nicht sagen ließ. “Glaubst du wirklich, ich würde ihn jetzt noch heiraten?”
    “Bitte, nimm doch Vernunft an, Heather”, flehte er förmlich.
    “Wäre es vielleicht vernünftig, wenn ich einen Mann heiratete, der es gar nicht will?”
    Bernardo nickte und senkte betreten den Blick. “Entschuldige bitte. Du hast natürlich recht.”
    Es erfüllte Heather mit großer Genugtuung, dass sie ihr Selbstbewusstsein zurückerlangt hatte – oder zumindest äußerlich so wirkte. Denn wie es in ihr aussah, ging niemanden etwas an. Weshalb sie es auch nicht zeigen, sondern die Tränen der Verzweiflung zurückhalten wollte, bis sie endlich allein wäre.
    “Das war’s dann wohl”, sagte sie kühl. “Ich schlage vor, dass wir nach Hause fahren. Renato, würdest du mich bitte begleiten?”
    Doch im selben Moment fiel ihr Blick auf Baptista, die die ganze Zeit schweigend neben ihr gestanden hatte und plötzlich alt und gebrechlich wirkte. “Es tut mir so leid, Mamma”, suchte sie nach tröstenden Worten. “Ich kann mir vorstellen, wie dir zumute ist.”
    Baptistas Miene war wie versteinert. “Lorenzo war schon immer mein Sorgenkind”, sagte sie mit schwacher Stimme. “Das hat man nun davon, wenn man seine Kinder zu sehr verwöhnt.”
    “Dich trifft nicht die geringste Schuld”, widersprach Heather nachdrücklich. Mit Rücksicht auf Baptista setzte sie nichts weiter hinzu, sondern beließ es bei einem bösen Blick zu Renato.
    “Du hast allen Grund, stolz auf dich zu sein.” Das Sprechen fiel Baptista unendlich schwer, und plötzlich begann sie, leicht zu schwanken und schloss die Augen.
    Renato reagierte am schnellsten. Gerade noch rechtzeitig sprang er vor und fing seine Mutter auf, bevor sie stürzen konnte.
    “Legen Sie sie vorsichtig hin”, ordnete Angie als erfahrene Ärztin an. Sie kniete sich neben Baptista, öffnete ihr den Kragen und fühlte ihren Puls.
    “Ist sie …?” Renato wagte es nicht, den Gedanken auszusprechen.
    “Nein”, erwiderte Angie so kurz angebunden wie bestimmt. “Aber sie muss sofort ins Krankenhaus.”
    Ein aufmerksamer Hochzeitsgast hatte bereits schon den Krankenwagen gerufen, und beide Söhne begleiteten ihre Mutter, als sie auf einer Trage aus der Kathedrale getragen wurde.
    “Und was machen wir jetzt?”, fragte Angie, nachdem sie es dankenswerterweise übernommen hatte, der Hochzeitsgesellschaft die Situation zu erklären, ohne allzu viele Details preiszugeben.
    “Wir fahren ins Krankenhaus”, erwiderte Heather bestimmt. “Ich muss wissen, wie es Baptista geht.”
    In der Notaufnahme trafen sie auf Renato und Bernardo, die aufgeregt den Flur auf und ab liefen. “Wie geht es ihr?”, erkundigte sich Heather und wandte sich bewusst an Bernardo. Sie hatte beschlossen, Renato einstweilen zu ignorieren. Ein Krankenhaus war kaum der richtige Ort, ihm die Meinung zu sagen, und die Sorge um Baptista quälte sie schon genug.
    “Genaues wissen wir auch noch nicht”, erwiderte Bernardo, “doch so schnell ist Mamma nicht unterzukriegen. Sie hatte schon öfter solche Schwächeanfälle, aber bislang ist sie noch jedes Mal wieder auf die Beine gekommen.”
    “Machen

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