Hochzeit mit Hindernissen
Lauf unserer Unterhaltung davon überzeugen …”
“Indem du ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hast”, fiel Heather ihm ins Wort. “So hat es Lorenzo jedenfalls in seinem Brief formuliert.”
“Das war gar nicht nötig”, erwiderte Renato ungerührt. “Nach allem, was ich über deine geplante Hochzeit mit diesem Peter wusste …”
“Hast du ihm etwa davon erzählt?” Heather war außer sich vor Empörung. “Warum frage ich das überhaupt? Ich höre doch förmlich, wie du auf Lorenzo eingeredet hast, dass er mir das nicht antun könne. ‘Das arme Ding ist schon einmal sitzen gelassen worden, und es würde ihr das Herz brechen …’“
“Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich ihm seinen Willen gelassen hätte?”
“Allerdings wäre es das”, platzte Heather heraus. “Ich lege nämlich keinen Wert darauf, aus Mitleid geheiratet zu werden. Eigentlich sollte ich Lorenzo dankbar dafür sein, dass er mir das erspart hat. Auch wenn er sich einen besseren Zeitpunkt hätte aussuchen können. Wenn wir uns in London getrennt hätten, wäre alles einfacher gewesen. Dort hatte ich meine Arbeit, meine Freunde, meinen geregelten Alltag. Bis du auf den Plan getreten bist und dein schmutziges Spiel begonnen hast. Und was hast du davon? Dein Bruder ist getürmt, und deine Mutter liegt im Krankenhaus.”
An Renatos Gesicht konnte Heather ablesen, dass sie in ihrer Erregung zu weit gegangen war. “Es tut mir leid”, entschuldigte sie sich. “Dass deine Mutter in die Klinik musste, ist nicht deine …”
“Wessen Schuld ist es denn sonst?” Renato wirkte plötzlich völlig verändert. Der sonst so selbstsichere und mitunter rücksichtslose Mann wurde offensichtlich von Schuldgefühlen geplagt.
“Vielleicht sollten wir morgen weiterreden”, sagte er endlich. “Du hast sicherlich nichts dagegen, wenn ich jetzt gehe.”
“Ich weiß jetzt, wo Lorenzo steckt.” Heather saß noch am Frühstückstisch, als Renato ins Zimmer kam. “Er ist in Neapel.”
Sie hatte eine schlaflose Nacht hinter sich, und vielleicht gelang es ihr dank ihrer Müdigkeit, gelassen auf die Neuigkeit zu reagieren. “Hast du ihm von eurer Mutter erzählt?”, fragte sie betont sachlich.
“Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.”
“Dann wird es höchste Zeit”, erwiderte sie. “Er sollte sie so bald wie möglich im Krankenhaus besuchen.”
“Das wird nicht nötig sein”, widersprach Renato. “Sie wird morgen entlassen.”
“Trotzdem wird sie ihn sicherlich sehen wollen.” Heather vermied es bewusst, die Sprache erneut auf die Frage zu bringen, was Baptistas baldige Rückkehr für sie selbst bedeutete.
“Vielleicht sollte man damit lieber warten, bis sie wieder bei Kräften ist”, wandte Renato ein.
“Je eher sie Klarheit hat, desto eher erholt sie sich wieder.”
Heathers Argument hatte Renato nachdenklich gemacht. Eine ganze Weile lang sah er sie schweigend an. “Du scheinst es ja kaum abwarten zu können, ihn wieder in deiner Nähe zu haben”, sagte er schließlich.
Schlagartig war Heather hellwach, und um ihre Gelassenheit war es geschehen. “Ich verbitte mir deine Anspielungen. Zwischen Lorenzo und mir ist es aus.”
“Das sagst du jetzt”, erwiderte Renato. “Doch wenn er dir erst wieder gegenübersteht und seinen ganzen Charme spielen lässt …”
“Nach allem, was er sich hat einfallen lassen, um mich loszuwerden, ist das ziemlich unwahrscheinlich”, fiel Heather ihm ins Wort, ohne sich im Geringsten für die Verachtung zu schämen, die aus ihrer Stimme klang. “Zumal er nie vorhatte, mich zu heiraten. Das war einzig und allein deine Idee.”
“Er hätte immer noch die Möglichkeit gehabt, Nein zu sagen.”
“Tu nicht so scheinheilig!”, platzte Heather heraus. “Du weißt genau, dass niemand es wagen würde, dir zu widersprechen.”
“Mit einer Ausnahme”, erwiderte Renato, und sein Tonfall verriet ebenso wie sein Gesichtsausdruck, wie sehr er Heather dafür bewunderte, dass sie sich von ihm nicht einschüchtern ließ.
Heather war nicht gewillt, sich von seinen kaum verhohlenen Komplimenten beeindrucken zu lassen. “Ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen”, erwiderte sie trotzig. “Und jetzt solltest du endlich deinen Bruder anrufen.”
Heather verbrachte den ganzen Tag im Krankenhaus. Baptista war noch sehr schwach und schlief immer wieder ein. Doch jedes Mal wenn sie aufwachte, suchte sie den Blickkontakt, und jedes Mal lächelte sie erleichtert, wenn sie
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