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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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und als sie sich umblickte, entdeckte sie einen Mann, der sie nicht aus den Augen ließ. Er kam ihr bekannt vor, und mit einem Mal dämmerte ihr, dass es jener dreiste Mensch aus dem Gasthof war. Sie warf ihm einen hochmütigen Blick zu und ging weiter, ohne ihren Schritt zu beschleunigen oder Furcht zu zeigen. Auf der Straße, inmitten der vielen anderen Menschen würde er kaum wagen, sie zu belästigen!
    Als sie am Queen Square in den Salon eintrat, fand sie Lady Wainwright in Gesellschaft eines jungen Herrn, der allerdings schweigend am Fenster stand.
    „Josephine, schön, dass du so rasch zurück bist“, rief ihre Tante geziert und fügte mit Betonung hinzu: „Ich lasse euch allein, Josephine. Mr. Tanner hat dir etwas zu sagen.“
    „Mr. Tanner …“ Ein wenig ratlos bemerkte Jo die Nervosität des jungen Mannes. „Ich hoffe, Sie mussten nicht zu lange warten, Sir? Sollte mir entfallen sein, dass Sie uns besuchen wollten?“
    „Oh nein, ich kam kurz entschlossen – in der Hoffnung, Sie anzutreffen.“ Er sah sie an, errötete und wandte den Blick ab. „Miss Horne, ich weiß, wir kennen uns erst kurze Zeit, aber … also, Sie gefallen mir so sehr, und Miss Marsham erzählte mir, dass Sie Bath schon bald verlassen werden. Ich möchte fragen, ob ich mir erlauben dürfte, Sie zu besuchen, wenn Sie wieder in Ihrer Heimat sind.“
    „Wenn Sie in der Gegend sind, wird meine Mama Sie jederzeit gern empfangen“, entgegnete Jo ein wenig verwirrt.
    „Ach, nein … ich meine natürlich …“, stammelte er, „… was ich sagen wollte, ist … kann ich hoffen? Ich … ich bewundere Sie so ungemein.“
    Er bat sie um ihre Hand! Es kam so unerwartet, dass sie kaum etwas zu sagen wusste, bis ihr ihr freundliches Naturell zu Hilfe kam. „Mr. Tanner, wenn Sie ausdrücken möchten, dass Sie eine tiefere Neigung zu mir gefasst haben, muss ich Ihnen für die Ehre danken, die sehr unerwartet kommt. Ich fühle mich geschmeichelt … nein, ich danke Ihnen wärmstens für Ihre Güte, und gütig ist es, denn ich weiß, dass Sie es ehrlich meinen. Ihre Bekanntschaft schätze ich sehr, und Ihre Freundschaft bedeutet mir viel – wahre Freunde sind kostbar, nicht wahr? Zurzeit denke ich jedoch nicht an Heirat, doch wenn ich eines Tages … lassen Sie mich schweigen, um nicht falsche Hoffnungen zu wecken, doch ich danke Ihnen sehr, Sir.“
    Von ihrem Lächeln und ihren Worten ermutigt, trat er näher, ergriff ihre Hand und küsste sie. „Ich hörte Sie sagen, dass Sie nicht schön seien, Miss Horne, doch für mich sind Sie schön – sowohl ihr Äußeres als auch ihr Charakter. Ich wusste, dass Sie in der kurzen Zeit kaum eine Neigung zu mir gefasst haben konnten, doch ich wollte Ihnen meine Gefühle darlegen, ehe Sie Bath verlassen. Sie haben Ihre Ablehnung in so gütiger Form geäußert, dass ich Ihnen sagen möchte … sollten Sie je Ihre Meinung ändern, genügt eine kurze Nachricht, und ich komme.“ Er reichte ihr seine Karte. „Auf Wiedersehen, Miss Horne, ich werde Sie nicht vergessen.“
    Sie dankte ihm und sagte ihm Lebwohl, dann eilte sie in ihr Zimmer und kleidete sich für den Basar um. Als sie die Treppe hinablief, hörte sie ihre Tante rufen, verzichtete jedoch darauf, sich abermals schelten zu lassen, sondern huschte rasch zur Haustür hinaus.
    Gerade hatte Jo die Waren ihres Standes alle verkauft und ihre Einnahmen der verantwortlichen Dame übergeben, als sie Ellen an der Tür des Gemeindesaals erspähte. Sie ging der Freundin entgegen, die sofort erregt sagte: „Ach, Jo, ich wollte schon eher kommen, doch ich wagte es nicht, weil ein Mann stundenlang vor meiner Tür lauerte, der mir zuvor draußen schon bis zum Haus nachgegangen war. Ich habe solche Angst, dass er mich packen und mit Gewalt fortschleppen könnte.“
    „War das der, den du schon einmal gesehen hattest? Der, von dem du glaubst, dein Vater habe ihn geschickt?“
    „Ja. Ach, ich bin so unruhig! Ich weiß, wir reisen in drei Tagen ab, aber was, wenn mein Vater nun persönlich herkommt und verlangt, dass ich mit ihm nach Hause zurückkehre?“
    „Möglich wäre es“, sagte Jo nachdenklich. Alle Zweifel, die sie wegen ihres riskanten Vorhabens gehegt hatte, lösten sich in nichts auf und nur der Wunsch blieb, ihre Freundin, die sie inzwischen wie eine Schwester liebte, zu schützen. „Würdest du gern eher fort wollen?“
    „Wäre das möglich?“ Ellen sah sie ängstlich an. „Ein wenig Geld habe ich, doch ob das reicht?“
    „Etwas habe

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