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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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weiteren Anfall.“
    „Ach, Mr. Beverley“, rief Jo ungestüm. Sie war zu bekümmert, um noch Vernunft walten zu lassen. „Sie haben Angst, ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren!“
    „Nennen Sie mich einen Feigling?“, fragte Hal zornig. „Wären Sie ein Mann, würde ich Sie nun fordern!“
    „Oh …“, murmelte Jo bestürzt. Erst jetzt merkte sie, was sie mit ihren übereilten Worten angerichtet hatte. „Nein, natürlich meinte ich das nicht so, Sir! Verzeihen Sie mir, ich sprach, ohne nachzudenken, wie so oft. Ein Charakterfehler … es tut mir leid.“
    Hal schaute finster zu ihr nieder, dann fasste er sie unversehens bei den Oberarmen, zog sie an sich, neigte sich zu ihr und küsste sie. Sein Kuss war fordernd und hart, so als wollte er sie damit für ihre unbesonnenen Worte strafen. Genauso rasch ließ er von ihr ab und sagte seltsam lächelnd: „Nun habe ich mich verächtlich betragen, nicht wahr? Vergeben Sie mir, Miss Horne. Ich hätte das nicht tun dürfen – doch Sie weckten den Teufel in mir, und meine Reaktion beruhte auf Empfindungen, denen man besser nicht nachgeben sollte.“
    Jo schüttelte den Kopf. Einen Moment fehlten ihr die Worte. Sie spürte, dass dieser Kuss aus Zorn geboren war, und dass sie Hal unwissentlich gezwungen hatte, eine unsichtbare Grenze zu übertreten.
    „Ich glaube, ich sollte mich entschuldigen, Sir. Ich hätte nicht so zu Ihnen sprechen dürfen und erhielt den gerechten Lohn für mein Betragen.“
    „Ich weiß ja, es geschah aus Sorge um Ellen, und ich bewundere Sie dafür. Trotzdem – mein Vater darf noch nichts erfahren, denn ich fürchte, der Schock könnte ihn umbringen. Ich muss für ein paar Tage zu ihm, doch am Dienstag bin ich zurück, spätestens am Mittwoch. Wollen Sie Ellen bitte sagen, dass sie sich zur Abreise bereithalten soll? Ich werde für einen Wagen sorgen …“ Plötzlich lächelte er erfreut. „Ha, das ist die Lösung! Ich weiß genau das richtige Versteck für sie. Dort wird sie bequem untergebracht sein; nur muss ich mich nach einer Gesellschafterin umsehen, damit sie sich nicht so verlassen fühlt. Das Haus liegt nämlich ein wenig abseits. Sagen Sie ihr, dass mein Kutscher sie am Dienstagnachmittag aus ihrer Wohnung fortbringen wird, falls ich selbst bis dahin nicht zurück sein sollte.“
    „Ich werde es ihr ausrichten.“ Sie schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. „Danke, dass Sie ihr helfen – und Sie verzeihen mir?“
    „Da gibt es nichts zu verzeihen“, sagte Hal. Er hob die Hand und berührte sanft ihre Wange. „Ellen kann sich glücklich schätzen, eine solche Freundin zu haben. Ich muss mich nun verabschieden, Miss Horne. Ich kam nur her, um Chloe und ihrer Mutter Lebwohl zu sagen – und Ihnen natürlich.“
    Jo nickte und hob, ihm die Hand reichend, stolz den Kopf. „Wir sehen uns vielleicht nicht mehr, Mr. Beverley. Mein Aufenthalt hier nähert sich dem Ende. Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.“
    „Sie reisen ab? Das tut mir wirklich leid.“ Nach kurzem Zögern setzte er hinzu: „Auf Wiedersehen.“
    Jo sah ihm nach, wie er in den Ballsaal zurückkehrte, den er, ohne sich aufzuhalten, geradewegs durchquerte und dann zur Tür hinaus verschwand. Jetzt erst merkte sie, dass ihr kalt war, und ging wieder in den Saal. Eine Weile sah sie den Tänzern zu, dann glaubte sie plötzlich, einen Blick auf sich ruhen zu spüren, und sah sich um. Hinter ihr stand Chloe, ihre Augen schauten kalt und hart, und ihre hübschen Züge waren verkrampft vor Zorn.
    „Ich habe euch gesehen!“, zischte sie. „Dass du es wagst, mit ihm absichtlich nach draußen zu gehen, wie ein leichtes Mädchen! Ich hielt dich für meine Freundin. Dabei habe ich dir all die Tanzpartner verschafft und sogar Hal gebeten, mit dir zu tanzen, und so dankst du es mir? Du hast ihn geküsst!“
    „Nein Chloe, du irrst dich. Er hat mich geküsst. Ich schwöre dir, ich hatte ihn in keiner Weise ermutigt. Tatsächlich stritten wir sogar, und er wollte mich damit strafen. Ich vermute, er mag mich nicht einmal besonders.“
    „Glaubst du, ich hätte nicht gesehen, wie er dich anschaut? Du hältst mich für dümmer, als ich bin. Wer küsst denn ein Mädchen, um es zu bestrafen? Außerdem, du hast ihn nicht abgewiesen oder fortgestoßen. Du bist schändlich, und ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!“, fauchte Chloe und schritt hoheitsvoll davon.
    Unglücklich sah Jo ihr hinterher. Der Streit war ihr unangenehm, denn schließlich hatte Chloe ihr, indem

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