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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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für mich nutzen kann, überlegte Carstairs. Vielleicht würde Lord Beverley sich diese Information etwas kosten lassen, allerdings zahlte Hal ihm möglicherweise wesentlich mehr, um die Geschichte geheim zu halten.
    Natürlich gelüstete es ihn, sich das feurige kleine Frauenzimmer zu packen, doch wenn sich die andere Option als profitabler erwies … Es galt abzuwarten.
    Als Hal zum Cottage kam, traf er Jo im Garten an. Sie trug einen nachtblauen Samtumhang, und ihr Haar, das sie sonst streng zurückgenommen trug, ringelte sich, vom Wind ein wenig zerzaust, um ihr Gesicht. Am Arm trug sie ein Körbchen, offensichtlich hatte sie gerade herbstlichen Vasenschmuck gepflückt. Noch nie, fand er, hatte sie so hübsch ausgesehen. Attraktiv war sie ihm immer schon erschienen, doch zum ersten Mal sah er sie umwallt von der feurig-goldenen, lockigen Mähne und war wie behext. Wild und ungezähmt sieht sie aus, dachte er, aber wunderschön und sehr elegant.
    „Jo?“ Rasch ging er zu ihr; es freute ihn ungemein, sie einmal weniger förmlich als sonst anzutreffen.
    Erschreckt wandte sie sich um, beruhigte sich jedoch, als sie ihn erkannte. „Oh, Hal! Wir hatten Sie gestern erwartet.“
    „Ich hatte einen Besucher, der, wie er sagte, zufällig hier in der Gegend zu tun hat. So sehr es mir widerstrebte, ich musste ihn zum Dinner einladen und ihn über Nacht unterbringen. Ich war froh, dass ich ihn heute Morgen von hinten sah.“
    „Sie mögen ihn also nicht.“
    „Nein, er ist nur ein Bekannter, kein Freund.“ Stirnrunzelnd fügte er hinzu: „Der, der Ihnen damals in diesem Gasthaus zu nahe trat.“
    „Nun, den mag ich auch nicht! Kam er uneingeladen?“
    „Mag sein, dass ich einmal aus reiner Höflichkeit etwas sagte wie ‚Komm vorbei, wenn du in der Nähe bist‘. Jedenfalls passte es mir schon deshalb nicht, weil er Ellen kennt.“
    „Sollten Sie Ihrem Vater nicht endlich sagen, dass er ein Enkelkind hat? Glauben Sie nicht, er würde sich freuen?“
    „Ich weiß nicht. Wenn es ein Junge geworden wäre … dann wäre natürlich alles vergeben und vergessen. Ich werde es ihm bald sagen. Er scheint mir wieder kräftiger zu sein. Zwar möchte ich endlich Klarheit, doch ich muss sicher sein, dass der Schock ihn nicht umwirft.“
    „Das müssen Sie natürlich ganz allein beurteilen.“
    „Er ist ein guter Mann, nur leider aufbrausend. Matt war genauso, deshalb stritten sie auch ständig. Ich komme eher nach meiner Mutter – humorvoll und nicht leicht zu reizen.“ Er unterbrach sich, denn obwohl sie nickte, schien sie ein wenig abgelenkt. „Stimmt etwas nicht, Jo?“
    Sie schaute zweifelnd. „Ich weiß nicht recht … als ich gestern spazieren ging, kam es mir so vor, als ob mir jemand folgte, und als ich später ins Dorf hinunterging, hatte ich wieder das Gefühl, und dann heute Morgen … Da sah ich ihn tatsächlich, ein hochgewachsener Mann … hoffentlich ist er nicht wegen Ellen hier.“
    „Woher sollte Ellens Vater wissen, wo sie ist? Als wir Bath verließen, habe ich mich vergewissert, dass uns niemand folgte. Bestimmt war es nur einer meiner Arbeiter. Wie geht es Ellen übrigens?“
    „Vielleicht sehe ich schon Gespenster. Für wie töricht müssen Sie mich halten!“ Jo lachte. „Ellen geht es besser, doch sie ist immer noch sehr erschöpft. Aber Klein Mattie ist das beste Heilmittel für sie. Mattie als Abkürzung für Mathilda“, erklärte sie.
    „Wie hübsch! Ich freue mich für Ellen. Nun kann sie endlich wieder Liebe geben, nachdem sie Matt so schnell verlor. Wie sehr er ihr gefehlt haben muss!“
    „Ja; sie war sonst stets beherrscht, doch während der Wehen verlangte sie immer wieder nach ihm.“
    „Das war nur natürlich.“ Hals Miene verdüsterte sich. „Auch ich vermisse ihn noch. In meiner Kindheit war er mein Held. Für mich als den Jüngeren hieß es ja stets Soldat oder Pfarrer, ich entschied mich für ersteres, und Matt folgte mir zur Armee, als mein Vater ihn enterbte. Ich glaube, Vater bereut es inzwischen sehr. Beinahe hätte ich ihm beim letzten Besuch alles erzählt, doch er wirkte so schwach und gebrechlich, dass ich es nicht wagte.“
    „Es tut mir leid, dass Ihr Vater so krank ist, Hal.“ Sie konnte sich noch eben davon abhalten, ihn mitfühlend zu berühren. „Aber kommen Sie doch mit ins Haus. Bestimmt möchten Sie doch Ellen und das Baby sehen. Und vielleicht möchten Sie anschließend den Lunch mit mir nehmen?“
    „Beides gern“, sagte er lächelnd. „Und wenn ich

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