Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe
Stowe zutiefst befriedigt hinausmarschierte, sagte Hal: „Nun, das müsste sie kuriert haben, oder?“
„Ich denke auch. Ihre vertrauliche Mitteilung hat ihr sehr geschmeichelt. Darf auch ich Ihnen alles Gute wünschen?“
„Warum?“ Hal lächelte rätselhaft. „Sie wissen doch, dass ich nur Mrs. Stowe beruhigen wollte. Was meine Eheschließung betrifft, ist noch alles offen. Ich hatte gedacht, ich weiß, was ich will, doch …“ Den Kopf schüttelnd bat er: „Wechseln wir das Thema.“
„Nur zu gern. Haben Sie seit Ihrer Rückkehr etwas von Ihrem Vater gehört?“
„Nein, bisher nicht. Übrigens muss ich morgen nach Lavenham. Hätten Sie Lust, mich zu begleiten, falls Ellen Sie entbehren kann? Ich habe Geschäfte dort, und wir könnten an der Poststation nachfragen, ob schon Briefe von Ihrer Familie gekommen sind. Vielleicht möchten Sie auch den einen oder anderen Einkauf tätigen.“
„Oh ja, das wäre schön. Ich denke, Ellen würde es nichts ausmachen. Ehe wir fahren, werde ich dafür sorgen, dass sie alles Nötige zur Hand hat.“ Lächelnd sah sie ihn an. „Wirklich, ich freue mich auf diesen Ausflug.“
6. KAPITEL
„Kann ich dir von dort etwas besorgen?“, fragte Jo, als sie Ellen von der geplanten Fahrt erzählte.
„Ach, ja, schau dich doch bitte nach Stickseide und Perlen um. Mir geht es so viel besser, dass ich gerne wieder mit meiner Arbeit beginnen möchte. Ich habe schon einen Entwurf für eine Robe im Kopf. Vielleicht findest du in Lavenham sogar einen Laden, wo man bereit wäre, meine Sachen zu verkaufen.“
„Was für ein guter Einfall“, lobte Jo, froh, dass Ellen langsam wieder an die Zukunft dachte. „Ich werde danach Ausschau halten. Aber ich werde bestimmt einige Stunden fort sein. Wirst du zurechtkommen?“
„Ich bin ja nicht allein, Mrs. Stowe ist doch im Haus. Genieß es, dass du mit Hal fahren kannst. Allzu oft wirst du sonst nicht hinkommen, es fährt nur einmal in der Woche eine Postkutsche.“
Während des Gesprächs war Mrs. Stowe mit dem Teebrett hereingekommen und beugte sich liebevoll über die Wiege. Nun schenkte sie Jo einen seltsamen Blick, ehe sie sagte: „Wie nett von Mr. Beverley, Sie mitzunehmen, Miss, wo er doch nun wegen der Heirat so viel zu tun hat …“
„Welche Heirat?“, warf Ellen erstaunt ein. „Ich weiß von nichts!“
„Wahrscheinlich, weil es noch nicht feststeht“, erklärte Jo. „Hal sagte, er wisse nicht, ob die betreffende Dame seinen Antrag annehmen werde.“
„Natürlich wird sie annehmen. Er ist ein so reizender Mann!“, sagte Ellen. „Aber ich hatte keine Ahnung …“
„Noch vor Weihnachten, so sagte er!“, trumpfte Mrs. Stowe auf. „Wenn ich es auch nur innerhalb unserer vier Wände erwähne, Madam. Ich dachte, dass Sie es wissen.“
„Nein, ich wusste nichts davon. Danke, Mrs. Stowe, Jo wird einschenken“, erklärte Ellen, und nachdem die Haushälterin gegangen war, sah sie Jo fragend an: „Wusstest du davon?“
„In Bath ging Chloe Marsham davon aus, dass er sich erklären würde. Zu dem Zeitpunkt beschäftigten ihn natürlich andere Dinge, doch nun … ich denke, er wird sie bald fragen.“
„Oh … meine Gedanken gingen in eine ganz andere Richtung.“ Zweifelnd fügte sie hinzu: „Ob sie sich daran stören wird, dass wir hier wohnen?“
„Nun, die Entscheidung darüber läge wohl bei Hal.“
„Schon, aber es wäre nicht mehr das Gleiche, wenn er verheiratet ist …“
Traurig stimmte Jo zu. Sie wusste, sie würde dann nicht bleiben können; Chloe würde sich das nie und nimmer bieten lassen. Also würde sie entweder nach Hause zurück müssen, oder sie und Ellen könnten nach einem Ort suchen, wo sie sich selbstständig machen und von ihrer Hände Arbeit leben würden.
„Ah, wir haben Glück, der Tag wird schön werden“, sagte Hal, als er Jo am nächsten Morgen in seine Karriole half. „George kommt mit uns. Er kann Sie begleiten und Ihre Einkäufe tragen. Ich werde Geschäftliches zu erledigen haben, aber ich schlage vor, wir treffen uns hinterher im ‚Duke’s Head‘ und nehmen vor der Rückfahrt einen kleinen Imbiss.“
„Da ich für Ellen Besorgungen zu machen habe und auch selbst einiges einkaufen muss, nehme ich ihr freundliches Angebot gern an, Hal.“ Dass die Begleitung des Knechtes dem Anstand genüge tat und Gerede vorbeugte, erwähnte sie nicht, fügte jedoch an ihn gewandt hinzu: „Ich fürchte, Sie werden mich führen müssen, George.“
„Ist mir ein Vergnügen,
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