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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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widerstehen. Gott weiß, du verfolgst mich bis in meine Träume … Was soll ich nur tun? Du sollst wissen, dass ich eben auf dem Weg zu dir war, dich bitten wollte, Geduld zu haben. Liebste, versprich mir, dass du nicht fortgehen wirst, bis ich von meiner Reise zurück bin.“
    „Ja, ich verspreche es“, sagte Jo mit rauer Stimme. „Und nun muss ich heim. Man wird mich vermissen …“
    „Willst du mir vertrauen? Ich will nach einem Ausweg für uns suchen. Nie würde ich dich bewusst kränken wollen.“
    „Ja, ich weiß“, sagte sie, und, sich rasch abwendend, ging sie, ohne zu weinen, hocherhobenen Hauptes davon.
    Während der nächsten Tage war Jo recht niedergeschlagen. Hal und sie hatten eine Grenze überschritten, und sie war sich noch nicht sicher, wie sie damit umgehen sollte. Da ihr Vater sie Pflichtbewusstsein gelehrt hatte, verstand sie gut, dass Hal sich seiner Pflicht beugen wollte. Ihr Gefühl drängte sie, alles aufzugeben und seine Geliebte zu werden. An gesellschaftlicher Anerkennung war sie nicht interessiert und strebte auch nicht danach, die Großen der Welt in ihrem Salon zu Gast zu haben. Sie wollte einzig mit dem Mann, den sie liebte, zusammen sein. Allerdings sagte ihr Verstand ihr, dass sie damit ihrer Familie Schande bereiten würde. Selbst Marianne mit ihrem hohen Rang als Marquise würde nicht unberührt davon bleiben, von Lucy ganz zu schweigen, die deshalb vielleicht nie einen Gatten finden würde.
    All diese Fragen ließen sie einfach nicht los. Als sie in Hals Armen lag, hätte sie mit Freuden alles aufgegeben, doch im hellen Licht der Realität betrachtet, sah alles ganz anders aus.
    Während der nächsten Zeit half ihr nur ihre Arbeit über die Verzweiflung hinweg, und um Ellen nicht zu betrüben, setzte sie ein heiteres Lächeln auf. Als die Freundin ihr eines Morgens vorschlug, sich von George nach Lavenham kutschieren zu lassen, um der Modistin die fertigen Arbeiten zu bringen, stimmte sie in der Hoffnung zu, die Fahrt werde sie von ihrem Kummer ablenken.
    Da sie auch neues Arbeitsmaterial brauchten, beschloss Jo, gleich am nächsten Tag zu fahren.
    Hal starrte düster in sein Weinglas. Zwar hatte er seine Geschäfte in London erfolgreich getätigt, doch sein eigentliches Problem harrte immer noch der Lösung. Nun wartete er hier in seinem Club auf einen Freund, der gerne hören würde, dass Carstairs in Gewahrsam saß.
    „Ah, da bist du!“ Jack schlenderte lässig an den Tisch und setzte sich. „Na, was ist das für ein Rätsel, das du gelöst hast? Du hast mich neugierig gemacht.“
    „Erinnerst du dich? Als Matt den Unfall hatte, sagtest du, dass etwas nicht stimmte, dass vielleicht etwas manipuliert worden sei …“
    „Ja, auf dem Rücken des Tieres waren Spuren, die darauf hinwiesen, dass etwas Spitzes unter dem Sattel gesteckt hatte. Nur fanden wir keine weiteren Beweise.“ Er hob die Brauen. „Weißt du Neues?“
    „Ich habe Grund zu der Annahme, dass es Carstairs war. Im Moment sitzt er in der Nähe von Lavenham in Haft. Er hat sich damit gebrüstet, Matt umgebracht zu haben. Weiß Gott, beinahe hätte ich ihn umgebracht. Ich glaube, ich hätte es getan, wenn nicht …“ Er suchte Jacks Blick und grinste schief. „Es gibt da eine Dame. Er hatte sie angegriffen …“
    „Ah, ja, auf diesem Gebiet konnte man ihm nie über den Weg trauen. Es gehen Geschichten darüber um, dass er sich wenig gentlemanlike betragen hat … das war ein Grund mit, warum man ihm nahelegte, sein Offizierspatent abzugeben. Weißt du, dass Matt ihn des Falschspiels bezichtigt hatte?“
    „Nein, das ist mir neu. Was ist das für ein Mensch …?“ Er spürte, wie Wut und Gram ihm die Kehle zuschnürten. „Matt ist tot wegen eines blöden Glücksspiels?“
    Die Vorstellung war doppelt bitter, weil er nicht über eine seinem Vater gefällige Heirat nachdenken müsste, wenn sein Bruder noch lebte. „Zur Hölle mit Carstairs!“
    „Dahin wird er zweifellos kommen“, sagte Jack böse lächelnd. „Vermutlich willst du mich bitten, die Sache weiter zu verfolgen?“
    „Wenn du möchtest; und ich weiß, das ist dein Spezialgebiet. Mir liegt im Moment noch anderes auf der Seele …, Ich möchte den Burschen nicht frei herumlaufen sehen; allerdings gibt es außer seinem Geständnis keinen Grund, ihn festzuhalten. Wenn er widerruft, lassen sie ihn vielleicht laufen.“
    „Ich werde mein Bestes tun, doch ich kann nichts versprechen. Nicht immer siegt in diesen Fällen die

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